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Mondbasis Alpha – Das Team

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Der Landeanflug der Iceland war ein gekonntes Flugmanöver. Kapitän Schönrain verstand Ihr Handwerk. Die Passagiere schauten gebannt auf das Display. Man landete ja nicht jeden Tage auf einer Mondbasis und die wenigsten von ihnen hatten das schon einmal erlebt. Alle Passagiere hatten den Bergungseinsatz gut verkraftet. Alle hatten sich der Situation angemessen verhalten. Dass eine gewisse Aufregung unter den Gästen um sich gegriffen hatte, war auch normal. Nur einer war in Stark's Augen aus der Rolle gefallen. Denzcov. Er war nach seiner Ansicht zu ruhig geblieben. Ein etwas sonderbares Verhalten in der Situation, aber vielleicht ist er auch nur ein extrem cooler Typ.

Diese Gedanken gingen Stark durch den Kopf, in dem auch er den Landeanflug gespannt auf dem Display verfolgte. Er warf einen kurzen Blick auf den Geretteten, der etwas apathisch in seinem Andrucksitz angeschnallt war. Noch wurde er aus dem Gefangenen nicht schlau der wohl einen Schutzengel haben musste. Stark hatte aber den festen Vorsatz alles restlos aufzuklären.

Die Landeplattform der Basis war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Die Positionslichter blinkten abwechselnd in blauem - gelbem Licht. Die Triebwerke wirbelten den Mondstaub auf, als die Fähre dem Boden immer näher kam. Die Szene hatte etwas Unwirkliches an sich. Ein kleiner Ruck ging durch den Rumpf, als sie zum Stillstand kam. Die Piloten tauschten die üblichen Informationen mit dem Tower der Basis aus. Danach wandte sich der Kapitän an die Passagiere.

»Wir sind sicher gelandet. Bitte bleiben sie noch angeschnallt, bis wir in den Hangar eingeleitet wurden. Der Gefangene wird vom Sicherheitsdienst in die medizinische Abteilung überstellt und bleibt unter Bewachung. Steigen Sie bitte erst hinterher aus. Ich möchte mich noch für die Umstände des Fluges entschuldigen. Es war auch für mich nicht alltäglich. Ihr Arrangement und Verhalten war vorbildlich. Vielen Dank.«

Bei dieser warmen Stimme von Kapitän Schönrain musste sogar Mallzoni kurz aufblicken. Er fühlte sich mehr tot als lebendig.

Die gesamte Plattform, auf der die Iceland gelandet war, versank im Mondboden. Die beleuchteten Liftwände leuchteten grünlich und wurden immer höher je tiefer die Plattform sank. Ein unwirklicher Anblick. Die Schachttiefe betrug etwa 30 Meter, bis die Plattform eingerastet war. Danach drehte sich die Landeplattform, von pulsierendem Licht umgeben um 180 Grad, sodass sie wieder in der richtigen Ausgangsposition für einen nächsten Start war. Auf den eingelassenen Transportbändern wurde die Iceland in einen für das Raumfahrzeug vorgesehenen Hangar mit Luftschleuse transportiert. Danach stieg die jetzt leere Plattform wieder nach oben und schloss den Landezylinder hermetisch ab. Auch die Hangar Tür, in der die Fähre jetzt stand, senkte sich. Da die Räume noch luftleer waren, wirkte die Szenerie gespenstisch, weil kein Laut zu hören war. Starke Ansaugpumpen stellten den Druckausgleich im Hangar her. Fauchend öffnete sich das Tor der Fähre und die Sicherheitsbeamten traten ein. Ein Geruch wie verbrauchtes Schießpulver drang in das Innere der Fähre, der typische Mond Mief, wie die Besatzung von Alpha zu sagen pflegte. Die gesamte Station roch ein wenig danach. Die Besatzung gewöhnte sich aber schnell daran und irgendwann nahm man ihn gar nicht mehr wahr. Neuankömmlingen aber drang dieser Geruch sofort in die Nase. Dieser Mondstaub war weich wie frischer Schnee und seltsam aggressiv. Er setzte sich in den kleinsten Vertiefungen und Ritzen ab. Astronauten, die von draußen kamen, mussten in der dafür vorgesehenen Schleuse, erst eine gründliche Säuberung ihrer Ausrüstung über sich ergehen lassen.

Das medizinische Team von Alpha nahm sich des Verletzten an, bevor die Passagiere das Raumfahrzeug verlassen konnten. Dies lief alles überraschend ohne überflüssiges Gerede ab. Die Gäste standen wohl alle noch im Bann des abenteuerlichen Mondtransfers. Mallzoni wurde vorsichtig auf die Trage gebettet. Er hatte das Bewusstsein, kurz vor der Landung, wieder verloren. Die Piloten waren mit ihrem Abschlusscheck der Fähre gerade fertig, als Oberst Stark bemerkte, das Mirco Denzcov nervös an seinem Multicom herumfingerte.

»Haben Sie Probleme mit dem Empfang hier oben?« Meinte er amüsiert.

Erschrocken fuhr der Angesprochene hoch und meinte, »nein, nein, alles in Ordnung. Ich glaube das Ding spinnt mal wieder.« Hastig griff er nach seinem Gepäck, das noch in der Halterung der Transportbehälter hing und verließ, ohne noch ein Wort zu sagen, die Iceland.

»Schon ein komischer Kauz der Geologe.« Sprach Stark den Kapitän an, die gerade ihr wohlgeformtes Hinterteil rückwärts durch den Eingang des Cockpits schob.

»Wahrscheinlich noch ein wenig gestresst wegen unserer ungewollten Mission.« Meinte Sie lächelnd.

Stark konnte sich einer gewissen Bewunderung für den Kapitän nicht entziehen.

»Wir treffen uns dann im Büro von Général Deluces.«

Oberst Stark nahm seine Habseligkeiten aus den Halterungen und stapfte den beiden Piloten der Iceland hinterher. Anne Schönrain gefiel ihm. Trotz des Raumanzuges kamen ihre Proportionen gut zur Geltung, so wie sie vor ihm halb hüpfend und schwebend voran bewegte. Auf diesem Untergrund der Basis konnten die Magnetstiefel noch nicht haften, da dieses Material aus Sicherheitsgründen, nicht magnetisch war.

In der Personenschleuse angekommen, musste er sich erst der Reinigungsprozedur und Identifikation unterziehen. Das alles geschah vollautomatisch. Nach dem die Reinigungsdüsen ihr Werk vollendet hatten, konnte er in den offiziellen Bereich von Alpha eintreten. Dort wurde er bereits von Général Deluces erwartet.

»Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, Sie persönlich zu empfangen. Ihr Einstand hier, muss ja bei ihnen nicht gerade den besten Eindruck erweckt haben, aber glauben Sie mir, es ist nicht immer so.« Lächelnd reichte er ihm seine fleischige Hand zur Begrüßung.

Er machte auf Stark einen sehr väterlichen Eindruck. Ihm war bekannt das Deluces sehr beliebt bei der Crew war. Jetzt wusste er auch warum. »Es freut mich sehr sie persönlich kennenzulernen, nachdem wir schon mehrere Male uns unterhalten haben.« Erwiderte Stark. Er ergriff die dargebotene Hand und erwiderte den festen Händedruck der Sympathie ausstrahlte.

»Darf ich Sie in Ihre Unterkunft führen und ihnen nach dem Briefing in der Zentrale die Station zeigen?«

»Ja, nur zu gerne, Général.« »Also dann kommen Sie bitte mit! «

In der Krankenstation lag Mallzoni inzwischen in einem Behälter mit Nährlösung, die seinen geschundenen Körper regenerieren sollte. Er war unter Aufsicht von zwei bewaffneten Soldaten der Basis. Auf dem Mond waren Schusswaffen mit Explosivgeschossen strikt verboten. Durch diese Waffen konnte eine Dekompression der Station auftreten, die einer Besatzung das Leben gekostet hätte. Deshalb gab es im Inneren von Alpha nur Betäubungswaffen, die aber auch verheerende Wirkungen bei Personen anrichten konnten. Die Außenposten der Station waren aber mit Explosivgeschossen und Lasern der neuesten Bauart aus dem NMD-Programm bestückt, um auch Kleinstmeteoriten abwehren zu können. Diese Raketenwerfer hatten wegen der geringeren Schwerkraft auf dem Mond, eine erheblich größere Reichweite als auf der Erde. Man wollte so, diese einmalig teure Mondstation, unter allen Umständen schützen können.

Als alle Personen, die der Général bestellt hatte, anwesend waren, begann das Briefing. Das Büro des Kommandanten war ein geschmackvoll eingerichteter runder Raum. Ein großes Panoramadisplay gab den Blick auf die in geringer Entfernung befindlichen Mondberge vom Mare Imbrium frei. Das Sonnenlicht reflektierte den hellen Mondstaub.

»Wenn man nicht wüsste, dass man sich hier in 30 Meter Tiefe befindet, könnte man meinen, man befindet sich auf der Oberfläche. Obwohl ich jetzt schon fünf Jahre den Ausblick genießen kann, habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt, dass es sich nur um eine Kamera Aufnahme der Außenstation handelt.« Mit diesen Worten begann Deluces seine Besprechung.

»Zuerst darf ich ihnen den neuen Befehlshaber, der unter, wie sie alle wissen, etwas dramatischen Umständen hier eintraf, vorstellen. Oberst Daniel Stark. Er wird die Geschicke der Mondbasis, für die nächsten fünf Jahre in seine Hände nehmen und ich wünsche ihm viel Glück dabei.«

Oberst Stark erhob sich aus seinem durchaus bequemen Sessel. »Ich möchte mich ganz herzlich für die freundliche Aufnahme bedanken, Général Deluces. Auch wenn mein Empfang, unter einem nicht so günstig stehendem Stern zu stehen scheint.«

Général Deluces nickte taktvoll und erwiderte, »Nur bevor wir so weit sind, haben wir noch eine mysteriöse Angelegenheit zu klären. Die Anwesenden Personen, wie Kapitän Schönrain und ihr Kopilot kennen sie ja schon. Ich darf ihnen noch meine rechte Hand, Comander Frank Simmens vorstellen. Ein äußerst fähiger Mann, wenn ich bemerken darf.«

Stark und Simmens, gaben sich die Hand, auch hier war eine sofortige Sympathie zu spüren. Sie hatten die gleiche Wellenlänge, wie man so sagt.

»Es freut mich Sie kennenzulernen.« Sagte Simmens mit seiner sonoren Stimme.

»Ich habe auf der Erde ihre Personalakte gelesen und bin froh einen so erfahrenen Offizier an meiner Seite zu haben. Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit.« Mit diesen Worten setzte sich Stark wieder. Er wollte nicht Général Deluces das Wort entziehen. Noch war er der Chef der Basis.

»Nachdem ich den Bericht von Kapitän Schönrain gelesen habe und die Angelegenheit so weit es geht verfolgt habe, bin ich mir immer noch nicht sicher, mit was wir es hier zu tun haben. Die ganze Situation ist ziemlich undurchsichtig. Der Kommandant der Vollzugsstrafanstalt Sahara konnte mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Er steht genauso vor einem Rätsel, wie wir. Die Recherchen des Vorfalles haben bis jetzt Folgendes ergeben. Die Überführungspapiere des Häftlings Mallzoni müssen gefälscht gewesen sein. Der Staatssekretär, der diese Papiere unterschrieben hatte, starb unter ungeklärten Umständen, schon einige Tage zuvor. Das heißt, er kann sie gar nicht unterschrieben haben, obwohl die Unterzeichnung echt ist. Daran besteht kein Zweifel, das wurde überprüft. Die Papiere von der ASS, für den Transport mit dem Mondtransporter Moony, wiesen einen anderen Gefangenen aus. Die Papiere müssen also auf der ASS, irgendwie ausgetauscht worden sein, wobei das aber nicht möglich sein sollte. Des Weiteren ergaben die Recherchen dass der Mondtransporter Moony erheblich früher als geplant, gestartet war.

Wenn wir davon ausgehen, dass tatsächlich eine Bombe die Moony zerstört hat, hätte die Sprengung bei geplantem Start der Moony, die Raumstation ASS wahrscheinlich völlig zerstört. Wenn es sich nicht lächerlich anhören würde, könnte ich an eine Verschwörung glauben. Das alles muss von langer Hand vorbereitet worden sein.«

Die Anwesenden mussten diese Informationen erst einmal verdauen. Es folgte längeres Schweigen. Oberst Stark meldete sich zu Wort.

»Kann es sein das Wir über eine Sache gestolpert sind, die größer ist, als wir denken? Als wir den Gefangenen aus den Trümmern bargen, mit Wir meine ich Kapitän Schönrain.« Er warf ihr ein Lächeln zu, wurde aber gleich darauf hin wieder ernst. »Der Häftling war ordnungsgemäß in der Personenzelle, mit Sicherheitsschellen befestigt. Es ist nur einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass wir die Fesseln überhaupt lösen konnten.«

Anne Schönrain hob die Hand. »Oberst Stark, das wollte ich sie sowieso noch fragen. Woher kannten Sie den Öffnungscode? Den trägt man doch nicht so spazieren.«

Alle Anwesenden mussten trotz der angespannten Situation doch ein wenig schmunzeln.

Stark fuhr fort. »Wie gesagt, ein glücklicher Umstand. Alle Kommandanten von Basen und spezielle andere Personen besitzen einen Codegenerator. Dieser ist normalerweise in einem Hochsicherheitssafe deponiert und kann nur im Notfall von der betreffenden Person verwendet werden. Er ist auf die Alphawelle des Gehirns der Person, der ihn benutzen darf, justiert. Mir blieb auf meiner Dienstreise keine andere Möglichkeit den Codegenerator mitzunehmen. Nur diesem glücklichem Umstand, verdankt der Häftling sein Leben und wir hoffentlich weitere Informationen. Dabei ist mir Folgendes aufgefallen.« Stark legte eine Denkpause ein. »Der Code der generiert wurde, war kein Standardcode. Wenn ich mich recht erinnere, war er 34321/S/CIA0334.« Auf sein gutes Gedächtnis konnte er sich wie immer, verlassen. »Wobei die erste Nummer die Ident Nummer des Schlosses ist. Der zweite Buchstabe, S, steht für Sicherheitsverwahrung der höchsten Stufe und die letzte Nummer, und das dürfte wohl das interessanteste sein, gibt die Institution an, die den Code beantragt hat.

In unserem Fall hängt da die CIA wohl mit drin.« Letzteres sprach Stark mehr zu sich selbst. Die Anwesenden konnten es jedoch in der Stille gut genug hören.

Comander Simmens unterbrach das gedrückte Schweigen. »Vielleicht kann ich durch, na ja, sagen wir mal, gewisse Beziehungen, etwas Licht ins Dunkel bringen.«

Stark sah ihn emotionslos an. »Stimmt, laut ihrer Personalakte gehörten sie eine zeitlang zur CIA. Ich denke das darf ich in dieser Runde sagen.«

Simmens schien das nicht unbedingt nötig aber es war schon gesagt. »Ja, ich gehörte eine Weile zu dem Verein.« Es schafften nicht viele Ex Agenten, ungeschoren aus der CIA auszutreten. Er aber hatte es geschafft. Dieser Situation war es zu verdanken, das er hoffentlich zusätzliche Informationen beschaffen konnte. Deluces ergriff das Wort.

»Wir sollten uns jetzt um unseren Gast in der Krankenstation kümmern. Nur er kann uns bei der weiteren Aufklärung helfen.

Simmens und sie versuchen etwas in Erfahrung zu bringen. Aber Comander.« Seine Mine nahm einen besorgten Ausdruck an. »Sie müssen verdammt vorsichtig sein. Wir scheinen hier tatsächlich in etwas hineingeschlittert zu sein.«

»Oberst Stark, würden sie mich zu unserem Gast begleiten? Wir sollten uns Klarheit verschaffen, welche Interpretation er über die Vorkommnisse hat.«

Stark nickte nur und folgte mit klackenden Stiefelgeräuschen Deluces. Da in der Station momentan Nachtzeit war, begegneten ihnen keine Besatzungsmitglieder.

»Da sie in der zweiten Schicht eintrafen, werden Sie Morgen,« Deluces schaute auf die Uhr und lächelte, »nein, nachher, der Besatzung der Station vorgestellt. Es muss ja schließlich einen offiziellen Charakter haben, wenn ein Dienstpostenwechsel der Stationsleitung stattfindet. Ich möchte ihnen auch noch ein paar andere, meiner Ansicht nach, wichtige Besatzungsmitglieder der Basis vorstellen.«

Stark bedankte sich noch mal für so viel Fürsorglichkeit, von seitens Deluces. Im Krankenzimmer angekommen, bedankte sich Deluces, beim diensthabenden Arzt für die gute Versorgung von Mallzoni. Nachdem er ihm den neuen Stationschef vorgestellt hatte, fragte Oberst Stark den Arzt.

»Wie geht es ihm, ist er vernehmungsfähig?«

»Sein momentaner Zustand ist stabil und er ist wach. Wir haben ihn inzwischen aus dem Behälter mit Nährlösung herausgenommen. Seine äußerlichen Wunden sind so gut wie verheilt und bitte, belasten sie den Patienten nicht zu stark bei ihrer Vernehmung. Er hat posttraumatische Schäden erster Kategorie erlitten.«

»Danke Doktor, wir werden das berücksichtigen. Wir brauchen aber unbedingt Antworten!«

»Ich verstehe.« Seufzend wandte der Arzt sich um und verließ das Krankenzimmer durch den Nebeneingang, der zu seinem Büro führte.

Nachdem seine klackenden Gehgeräusche verklungen waren, wandten sie sich Mallzoni zu.

Der schaute Sie mit zusammengekniffenen Augen an und sagte mit brüchiger Stimme. »Sie.« Er zeigte auf Stark. »Sie haben mich gerettet?«

»Ja Mister Mallzoni, ich war so frei. Sie trieben so ziellos im Universum.« Seine Stimme klang etwas amüsiert, was zu der Situation eigentlich nicht passte. Er wusste auch nicht warum, aber Er fühlte sich etwas beschwingt in dem er diese Antwort gab. Lag es daran, dass dieser Mallzoni gar nicht zu dem Bild eines Terroristen passte, oder nur, weil er den Sträfling sympathisch fand.

»Ich danke ihnen dafür Mister, - ich kenne noch nicht einmal ihren Namen.«

»Oberst Stark und neben mir der Herr Général de Brigade Deluces, Kommandant der Station.« Seine Stimme klang jetzt sehr sachlich.

»Nochmals Danke Herr Oberst, dass sie mich gerettet haben.«

Deluces wollte etwas erwidern, doch Mallzoni redete ohne Unterbrechung weiter.

»Bitte hören Sie mich an. Ich kann mir denken, dass sie von mir Informationen wollen und die sollen sie auch haben.« Er hob schwach seine rechte Hand. »Da ich nicht weiß, wie lange ich noch zu leben habe, erzähle ich ihnen, was mir inzwischen alles wieder eingefallen ist.«

Die zwei Offiziere schauten sich kurz an und nickten kurz. »Da Sie sicherlich schon Informationen über mich eingeholt haben, wissen sie ja, dass ich vom Sahara-Gefängnis komme. Dort begannen meine Albträume, etwa vor einem halben Jahr. Zuerst hielt ich die Träume nur für Albträume, bis mir bewusst wurde, dass es sich um verdrängte oder vergessene Erinnerungen handeln musste. Die alten Erinnerungen tauchten jedes Mal stärker auf. Kurz und gut, ich reimte mir meinen verlorenen Lebenslauf wieder zusammen. Ich war angestellter Energieplasma Techniker im Fusionskraftwerk in Cadarache. Ich hatte Spielschulden im Kasino. Eines Tages tauchte bei mir ein Typ auf, der meinte ich könnte meine Schulden auch anderweitig wieder begleichen. Er bot mir einen Deal an. Ich sollte Helium3 Proben aus dem Fusionsgenerator entnehmen und ihm übergeben. Da es keine große Sache zu sein schien, nahm ich an. Für welchen Zweck die Proben benötigt wurden, wollte er nicht sagen. Im Nachhinein stellte sich heraus, es war nur ein Vorwand. Ich sollte für die darauf folgende Explosion des Kraftwerkes den Kopf hinhalten. Ich habe nicht das Kraftwerk in die Luft gejagt.« Tränen waren in seinen Augenwinkeln zu sehen. »Über hundert Menschen wurden getötet. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich am Reaktor stand und die Proben nehmen wollte. Dann kann ich mich erinnern, dass ich in einem dunklen Raum auf einer Liege festgeschnallt war und Ärzte an mir Untersuchungen gemacht haben. Danach der Prozess, in dem ich alle Schuld auf mich nahm. Ich kam mir die ganze Zeit vor als sei ich nur Zuhörer und nicht der Betroffene. Die Jahre im Gefängniss durchlebte ich, als wenn mein Kopf in Watte gepackt gewesen wäre. Alles war irreal und jetzt glaube ich, dass man mich beseitigen will, weil ich meinen Zweck erfüllt habe. Das auf der Raumfähre war geplant, ich sollte einfach verschwinden. Vielleicht ist man im Gefängnis nur nicht an mich herangekommen. Auf jeden Fall ist der Anschlag mir in die Schuhe geschoben worden, um etwas zu vertuschen. Von wem weiß ich beim besten Willen nicht.« Das Sprechen hatte Mallzoni jetzt doch sichtlich mitgenommen. »Ich bin kein Mörder, verstehen Sie?« Seine Stimme war jetzt schluchzend. Stark glaubte dem Mann, er wusste nicht warum, aber er fühlte, das Mallzoni die Wahrheit sagte.

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