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Fluchthelfer

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Comander Morley wurde über Multicom im Hangar gerufen. Er hatte hier die Vorbereitungen persönlich beaufsichtigt. Die Mondgleiter waren inzwischen fast alle umgerüstet worden, nach dem die lang ersehnte Lieferung der Deflektorschirme eingetroffen war. Diese Lieferungen erreichten Gloriam jetzt noch über verschlungene Wege.

Das wird sich ja bald ändern, nach dem wir die Ausrüstung haben. »Wer will mich sprechen?« Fragte er den Funker.

»Chef ich glaube es ist unser Agent.«

»So, sie glauben. Vielleicht noch an den Weihnachtsmann. Ich denke der wird anderes zu tun haben, als mit uns einen Plausch zu halten. Es herrscht absolutes Funkverbot, das weiß er besser als Sie.« Morley meinte immer noch der Funker wollte sich einen Scherz mit ihm erlauben.

»Nein Comander, wirklich der Agent will sie Kontakten, mit hoher Dringlichkeit.«

»Das glaube ich ja wohl nicht, ist den der Kerl verrückt geworden. Der gefährdet uns alle. Na, dem werde ich geben ...« Morley war jetzt wirklich sauer. Hat sich den jetzt alles gegen mich verschworen. So dumm kann der Agent doch nicht sein, mit uns Kontakt aufnehmen zu wollen, - oder war noch etwas Außerplanmäßiges geschehen. Daran darf ich nicht einmal denken.

»Also Mann, dann geben Sie mir das Gespräch rein, und achten sie bloß darauf, dass wir nicht angepeilt werden.«

Der Agent meldete sich, ohne Namen und Orte zu benennen. »Ich brauche sofortige Abholung, Notfall. Bitte bestätigen.« »Wie stellen sie sich das vor. Wir sind doch kein Taxidienst.«

»Wiederhole, Notfall, Priorität eins.«

Priorität eins hieß, dass der Agent entdeckt worden war. Ihm musste sofort, unter allen Mitteln zu Flucht verholfen werden oder er musste sich selbst töten, um keine Informationen preisgeben zu können. Morley kam ins Schwitzen. Gerade hatte er noch gedacht alles läuft nach Plan und er könnte seinen Fehler in Irving's Augen wieder wettmachen. Und nun das. Er wollte keinen Agenten verlieren.

»In Ordnung. Wir schicken ein Taxi, Koordinaten bekannt. Ende.«

»Funker.« Er bellte ihn regelrecht an, obwohl der nichts dafürkonnte, das Morley jetzt so schlechte Laune hatte. »Holen sie mir den besten Piloten für den Ausflug!« Der Funker sputete sich, um nicht noch mehr von der Wut Morley ab zu bekommen.

Sergeant First Claas Jack Beagle war der beste Pilot der sich zurzeit auf Gloriam aufhielt. Ein loyaler Kämpfertyp. Vor Kurzem wurde die Besatzung der Station, erheblich aufgestockt. Die Personen kamen immer nur in kleinen Gruppen zur Station, weil der Transport nur im geheimen stattfinden konnte. Die Transporte mussten immer sehr vorsichtig durchgeführt werden, um nicht die Aufmerksamkeit der offiziellen Überwachungsstationen zu erregen.

Er war erst eine Woche auf Gloriam und wartete auf seinen Einsatz. Jetzt war es so weit.

»Sergeant, sie bekommen einen heiklen Auftrag.« Morley schien besorgt. Er fuhr fort. »Diese Mission ist keine Standard Angelegenheit, wie sie vielleicht vermuten. Sie wurden ausgesucht. Weil sie ein sehr guter Pilot sind und weil sie bewiesenermaßen ein loyaler Mitarbeiter sind.«

»Das ehrt mich Comander, und ich ...«

Morley hob die Hand. »Lassen sie mich ausreden. Wir haben keine Zeit für Profilierungen. Sie müssen einem in Notlage befindlichen Agenten helfen. Sie werden mit einem unserer neuen Mondgleiter, im Tarnmodus, sich an die Alpha Station heranpirschen. Sie nehmen den Gleiter, weil ein Mondmobil, auch mit dem Unsichtbarkeitsfeld, Spuren im Mondstaub hinterlassen würde und zu langsam ist.« Morley hob abermals die Hand. »Ich weiß, dass es mit einem Gleiter schwerer sein wird, aber wir müssen nahe genug an die Station kommen, um den Agenten aufnehmen zu können.«

»Ich spiele als Mondtaxi. Die Alpha Station wird mich aber schneller in der Ortung haben, als mir recht ist.«

»Irrtum mein Lieber. Sie werden mit einem der ersten Volltarngleiter unterwegs sein. Der neue Deflektorschirm wird sie auch für Ortungsstrahlen unsichtbar machen.«

»Wow, endlich mal eine gute Nachricht. Darauf haben alle Piloten schon sehnlichste gewartet.«

»Langsam, die Sache hat noch einen Haken, den ich ihnen nicht verschweigen möchte.«

Beagle bekam einen fragenden Gesichtsausdruck.

»Unser Agent hat keinen Ortungsschutz. Sein Tarnanzug ist noch ein älteres Modell, leider. Das heißt, sie müssen ihn sehr schnell an Bord nehmen, damit keiner von ihnen entdeckt werden kann.« Morley schaute seinen Piloten fragend an.

»Noch Fragen, Sergeant?«

»Ja, jede Menge. Ich hätte noch gern einige Detailinformationen.« Nachdem er vom Comander die Zusatzinformationen alle erhalten hatte, machte er sich auf den Weg, seinen neuen Vogel zu begutachten. Er studierte im Kartenraum noch einmal die Route, auf der er sich am besten der Alpha Station näherte.

Nachdem er sich seine Pilotenausrüstung angelegt hatte, machte er sich auf den Weg zum Hangar. Durch die Hangarscheiben sah er seinen neuen Vogel. Volltarnung, wow. Der Gleiter war wirklich beeindruckend. Ein richtiges Hightech-Ei. Wenn es so gut fliegt, wie es aussieht, bekommen die mich aus dem Ding nicht mehr heraus.

Beagle war ein Pilot aus Leidenschaft. Vielleicht war das der Grund, dass er zu den Besten gehörte. Nachdem er die üblichen Vorflugkontrollen durchgeführt hatte, setzte er sich in den Konturensitz und machte sich mit seinem neuen Spielzeug vertraut. Das neue Design des Gleiters war überraschend gut. Die Kontrollen waren alle sinnvoll und übersichtlich angeordnet. Er checkte seine Systeme, alles Grün. Es konnte losgehen. Dem unterirdischen Hangar wurde die Luft entzogen. Er startete das Fluggerät. Im Innern war nur das leise singen des Fusionsgenerators neuester Technologie zu hören.

Die getarnte Bodenschleuse öffnete sich in der leeren Atmosphäre geräuschlos. Nur das gedämpfte, rötliche Licht der Bodenstrahler erhellte kurzzeitig die Szenerie. Kleine Wirbel von Mondstaub umspielten die Landekufen des Gleiters, bevor diese in der Gleiterhülle verschwanden. Langsam schwebte er in zwei Metern Höhe aus der Bodenschleuse. Sie schloss sich ebenso lautlos, wie sie sich öffnete und verschmolz unsichtbar mit der Landschaft. Beim Bau der Gloriam Station wurde sehr großen Wert auf die Tarnung gelegt. Sogar die Fußspuren, die beim Bau entstanden, wurden verwischt. Man fand hier keinen einzigen Abdruck, der die Anwesenheit einer Station vermuten ließ. Hier war der Mond noch völlig unberührt, so schien es. Unsichtbar angebrachte Sensoren überwachten in aller Heimlichkeit die nähere Umgebung der Station.

Ab jetzt musste er absolutes Funkverbot halten, um nicht entdeckt zu werden. Er aktivierte den Volltarnungsschirm des Gleiters. Die Aktivierung startete erst mit einem grünlichen Leuchten, der das gesamte Farbspektrum, bis hin zur Unsichtbarkeit durchlief. Er legte den Gleiter in eine sanfte Kurve und legt den Kurs zur Mondbasis Alpha fest. Beagle war ein absoluter Countrymusik Fan. Was nur ganz wenige wussten, war, dass er immer einen Mikroplayer dabei hatte. Den stöpselte er sich in sein Headset ein und der Mondritt konnte beginnen. Jonny Cash and the Moonrider.

Nur wer ein gutes Gefühl hat, kann auch gut fliegen. So war seine Einstellung.

Er musste eine große Entfernung zurücklegen, um an seinen Missionspunkt zu kommen. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Es war ein erhebendes Gefühl, unsichtbar durch diese unwirkliche Landschaft des Mondes zu fliegen. Das gleißende Licht der Sonne, das der helle Mondstaub reflektierte. Das pechschwarze All, mit der am Firmament stehenden, wunderschönen blauen Erde.

Wie ein Juwel auf einem schwarzen Samttuch. Dieses Bild werde ich in Erinnerung behalten, solange ich lebe. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Diese Abschweifung seiner Gedanken hatten ihn nur Sekundenbruchteile, von seiner Aufgabe abgelenkt. Er beschleunigte in dem langen Mond Tal seinen Gleiter auf Höchstgeschwindigkeit, aber immer mit dem Wissen, nicht in den Erfassungsbereich der gegnerischen Ortung zu kommen.

So verbrachte er einige Zeit damit, seinen Gleiter ungesehen an die Alpha Station heranzubringen. Er konnte die Station jetzt sehen. Zwischen seiner Position und dem Treffpunkt gab es keine Deckung mehr. Er musste die freie Fläche, nur im Schutz seines Tarnschildes, ungesehen Überbrücken. Er hoffte, dass sein Passagier an den Koordinaten auf ihn wartete. Sehen konnte er ihn nicht, nur durch seine Ortung war die Position feststellbar. Blip, das Ortungsgerät hatte ein Signal. Keine hundert Meter vor ihm war die vermeidliche Person.

Mittels seiner Optik konnte er weitere Personen ausmachen die die Basis verließen und ausschwärmten.

Das wird verdammt knapp. Wenn er sich nicht beeilte, holte der Suchtrupp seinen Gast noch ein. Das Ortungssignal blieb unverändert auf einer Position. Gut so rühre dich bloß nicht, sonst rammt dich der Gleiter in den Boden. Beagle hatte eine klare Vorstellung, wie er den Agenten retten konnte. Er musste sich nur schnell genug zwischen seinen Passagier, und den Verfolgern bringen. Er beschleunigte seinen Gleiter. Es war nur ein Katzensprung für die Maschine diese kurze Distanz zu überbrücken. Punktgenau neben seinem Ortungsimpuls kam der Gleiter zum Stehen. Nur der von den Bremsdüsen aufgewirbelte Mondstaub konnte seine Anwesenheit kurz verraten. Die Spuren seines Passagiers wurden mit einer dünnen Schicht neuen Staubes überdeckt. Hoffentlich schauen die alle in eine andere Richtung. Wind gibt es hier ja nicht. Nun war es an der Zeit, das Funkverbot kurz zu ignorieren.

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