Читать книгу 3He - Bernd Stass - Страница 13
Attentat
ОглавлениеMirko Denzcov hatte neue Order von der Mondbasis Gloriam bekommen. Der Befehl von Morley war unmissverständlich gewesen, er sollte Mallzoni unter allen Umständen beseitigen. Es war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, einen Menschen zu töten und ihm dabei in die Augen schauen zu müssen. Er hatte die Befürchtung, dass dieser neue Chef von Alpha, ein cleverer Typ war. Im Mondtransporter hatte er ihn fast dabei erwischt, wo er seine neuen Instruktionen erhalten hatte. Er hoffte aber, dass Stark keinen Verdacht geschöpft hatte. Sonst wäre ich schon lange verhaftet, tröstete er sich. Leider gab es auf der Basis keinen Tropfen Alkohol, sonst hätte er sich erst einmal besoffen, aus lauter Frust.
Er war wegen einer ganz anderen Sache hier! Gott sei Dank, hatte ihm Doktor Meyers noch in letzter Sekunde vor seiner Abreise den neuen Deflektorschirm mit gegeben. Das konnte natürlich seine Aufgabe erheblich erleichtern. Er glaubte zwar nicht an Gott und zur EO, die damals noch die "Bruderschaft des Lichtes" hieß, kam er nur wegen seines Vaters. Der war schon damals ein Mitglied des Rates gewesen. Rasch konzentrierte er sich auf seine Aufgabe. Eine Schusswaffe hatte er allerdings nicht mitbekommen, das wäre bei den Sicherheitsprüfungen sofort aufgefallen.
Zur Gloriam Station hatte er auch nur eine dünne Funkverbindung, die konnten ihm also auch nicht helfen. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Er wusste, dass das Innere der Station nicht von Sensoren überwacht wurde, nur die äußeren Bereiche von Alpha. Im Inneren der Station konnte er sich somit, mit seinem Tarnanzug gefahrlos bewegen. Hoffentlich funktioniert das Ding auch richtig, sonst bin ich geliefert. Als Waffe könnte ich mir vielleicht ein Messer aus der Küche besorgen. Nachdem er in seiner Kabine den Anzug zusammengebaut und angelegt hatte, aktivierte er den kleinen Generator und setzte die Reflexionsbrille auf. Der Generator arbeitete völlig geräuschlos. Danach wollte er sich im metallenen Wandspiegel betrachten. Er sah aber, - nichts. Gut so, das Ding scheint zu funktionieren. Mit diesem Tarnanzug konnte er unsichtbar für menschliche Augen, sich durch die Gänge der Mondstation bewegen. Also aktivierte er den Generator abermals, öffnete die Tür und schlüpfte hinaus. Der Gang war leer. Alpha hatte den Stundenrhythmus der Erde beibehalten. Damit war es hier jetzt zwei Uhr in der Nacht.
Die ideale Zeit einen Mord zu begehen, dachte er zynisch. Er hatte sich die Stationspläne von Alpha, noch auf der Erde fest eingeprägt. Ich kenne mich ja aus. Ein gewisses Hochgefühl überkam ihn bei dem Gedanken für jedermann unsichtbar zu sein. ... und jeder Frau. Ich könnte ja bei der schönen Anne vorbei schauen. Sie wird ja nicht mit Raumanzug schlafen. Vielleicht könnte ich ja ... Ein Besatzungsmitglied kam ihm entgegen. Er musste rasch Ausweichen, sonst hätte ihn der Mann gerammt. Das war ohne seine Magnetstiefel gar nicht so leicht. Er durfte auch kein Geräusch verursachen, um sich die Aufmerksamkeit der Person zu zuziehen. Der Major ging ohne etwas bemerkt zu haben weiter. Die erste Bewährungsprobe des Anzugs war überstanden. Er fühlte sich schon viel sicherer. Ihn überkam ein gewisses Hochgefühl.
Zur Küchenabteilung musste er jetzt links in den Gang "einschweben". Sie war unbesetzt. Hier waren, zum Glück auch keine Überwachungskameras installiert. Das wusste er aus den Stationsplänen. Er schaltete den Generator ab, um Energie zu sparen. Die Küche war eine sehr zweckgebundene Räumlichkeit. Hier lagen keine Gerätschaften herum, wie man es auch heute noch in manchen Küchen auf der Erde sehen würde. Glänzende Metallschränke und Behälter, beinhalteten alles, was man hier brauchte. Die meisten Lebensmittel kamen fertig abgepackt und in unzerreißbaren Folien eingeschweißt, mit den Mondtransporten auf die Station. Nur in Ausnahmefällen konnte der Küchenchef aus den teilweisen, vorgefertigten Lebensmitteln eine eigene Kreation versuchen. Dazu brauchte er dann doch noch, so manches Küchengerät. Ein Messer, so wie Denzcov es sich vorgestellt hatte, war also gar nicht so leicht zu finden. Er musste länger danach suchen, als er vorgehabt hatte. Das warf seinen Zeitplan etwas durcheinander.
Ja, das sieht doch ganz gut aus. Er hob eines der gefundenen Fleischmesser hoch und betrachtete es genauer. Er sah den eingeprägten Stempel der Mondbasis Alpha mit ihrem Atomsymbol. Er bemerkte, dass es sehr scharf war. Das wird wenigstens einen sauberen Schnitt geben. Hoffentlich geht es schnell. Er war zwar etwas sadistisch veranlagt aber es widerstrebte ihm nun doch, Mallzoni in Jenseits zu befördern. Außerdem war er sich seiner momentanen Situation sehr wohl bewusst, jederzeit entdeckt zu werden. Das zweite Messer steckte er in seinen Gürtel. Mit der Waffe in der Hand, die nun auch vollkommen von dem Unsichtbarkeitsfeld eingeschlossen wurde, machte er sich halb schwebend, um keine Geräusche zu verursachen, auf den Weg zu Mallzoni, seinem Opfer. Auf den Gängen der Alpha Station, war um diese Uhrzeit kein Mensch zu sehen. Er konnte ungehindert seinen Weg zum Krankenzimmer von Mallzoni fortsetzen. Jetzt noch eine Gangabzweigung und er hatte sein Ziel erreicht. Er stand vor dem Schott der Krankenstation. Er wusste nicht, ob sich noch jemand um diese Uhrzeit, außer Mallzoni, in dem Zimmer befand. Junge, hoffentlich bist du allein, sonst habe ich ein Problem, hoffentlich. Er legte seine linke Hand auf die Sensorplatte. In der rechten hielt er etwas verkrampft, das Messer. Der Schott verschwand lautlos in die Wand.