Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 10

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Sals Ansprache war ein Ärgernis für Haro, etwas, das er weder hatte kommen sehen, noch gegenwärtig gebrauchen konnte (dessen ungeachtet: Für gewisse Dinge gab es nie den passenden Zeitpunkt), aber ebenso wenig war es etwas, das ihn aus der Bahn warf. Er kannte sich aus mit Vorwürfen, Verwünschungen, Drohungen und Anschlägen auf sein Leben.

Bei aller Problematik, er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Als Admin-Operator hatte er ein prüfendes Auge auf alles zu richten. Nacheinander sichtete er jeden Teilbereich der Raumstation. Er musste wissen, wie sich alles im Detail verhielt. Und als Zubrot schuf er sich so Achtung und Wissen durch Präsenz.

Eine dieser Inspektionen führte ihn gemeinsam mit seinem kaufmännischen Assistenten und Chef der Buchhaltung, Dinal Aridus, in den Verladebereich der Raumstation. Um die Finanzen der Raumstadt war es nicht zum Besten bestellt, wie Haro inzwischen aus den Büchern wusste. Haro musste etwas unternehmen, das ganze Projekt in eine neue Richtung führen. Deshalb war er hier, um Dinal von seinen Plänen zu berichten.

»Sehen Sie, diese weiten Fluchten.«

Dinal nickte ausdruckslos. Haro ließ seinen Blick weiter schweifen. »Dies hier stellt ein größeres Platzangebot dar, als wir es in den kühnsten Berechnungen benötigen.«

Dinals analytisch und kostenbewusst denkender Geist durchschritt sphärisch die Räumlichkeiten. Etwas wie vages Behagen erschien im Blick von Haros Begleiter, und Dinal grinste seinen Chef an.

»Mein Freund, es scheint, als verstünden wir uns.« Haro durchmaß die Halle im Laufschritt, während er Dinal seine Vorstellungen vortrug: »Das sind schätzungsweise zehntausend Kubikmeter Raumvolumen für jeden Hangar. Zunächst unterteilen wir jeden Hangar in zwei Sektionen. Eine entsprechende Strebenkonstruktion sollte dies leicht bewerkstelligen. Wir setzen Ferrotonsteine hierhin ... und dorthin, um den Lichteinfall zu verbessern. Dann schaffen wir eine einzige riesenhafte Suite, weite Flächen, hohe gewölbte Decken, kannelierte Wände, alles mit einem erlesenen Interieur ausgestattet, welches in diesem Raumquadranten seinesgleichen suchen wird. Dann der rückwärtige Teil: gedämpfte Farben, ebenso wie die Beleuchtung, deren Quellen hinter den Wandpaneelen verborgen sein werden.«

Haro wandte sich Dinal zu.

»Und jetzt der Clou: Wir lassen die Hangaröffnungen so, wie sie sind. Wir schränken das Eindämmungsfeld lediglich so ein, dass sich nur ein kleiner Abschnitt öffnen lässt. Verstehen Sie? Dann können die Besucher direkt bis an ihre Unterkünfte heranfliegen. Sie parken ihre Yachten, steigen aus und erreichen nach wenigen Schritten ihre Destination. Kein Einreiseprozedere, kein zeitraubender Warteorbit mit anschließender Parkbuchtzuweisung. Alles ganz diskret.« Er schritt zur Hangaröffnung und hob die Hände. »Diese Aussicht! Farben und Licht! Selbstverständlich benötigen wir die erforderlichen Genehmigungen. Kümmern Sie sich bitte darum, Dinal. Und wir brauchen einen Dämmkristall-Regulator, damit sich der Grad des Lichteinfalls stufenlos regeln lässt. Von außen darf natürlich nichts zu sehen sein. Bitte stellen Sie eine Kostenkalkulation diesbezüglich an. Und bedenken Sie die Schallschutzvorschriften. Immerhin befinden wir uns in der Nähe der Müllverarbeitungsanlagen und Reparaturwerkstätten der Raumbootstaffeln. Liegen wir mit all dem richtig ...«, Haro legte sich den Zeigefinger auf die Lippen, überlegte kurz und spann den Gedanken weiter. »... und steigen die Besucherzahlen in dem mir vorschwebenden Maß, müssen wir ebenso die Angebote an Zeitvertreib durch Abwechslung und Zerstreuung erhöhen. Denken wir groß, Dinal. Unmoralisch groß. Gourmet-Restaurants, auch solche mit Selbstbedienung, so ziehen wir den etwas weniger solventen Gästen auch noch etwas aus der Tasche; Spielhallen, Sportanlagen für alle erdenklichen Ertüchtigungen, Trackball, Fitnessparcours, Fächertanz, Anti-Schwerkraft-Hockey. Ich denke auch an Nullgrav-Gymnastik, so kriegen wir die weiblichen Gäste in die Fitnessstudios und die männlichen in der Folge ebenso, weil sie all den Schönheiten bei ihren Leibesübungen zusehen möchten und gleichzeitig ihre Körper stählen. Einnahmequellen, die weitere generieren.«

Jetzt war er ganz in seinem Element. »Wettbüros, selbstredend Freudenhäuser und Nachtclubs, auch für die weiblichen Gäste, schließlich bin ich kein weltfremder Fantast. Wichtig wird sein, sämtliche Arbeitsrechts- und Hygienevorschriften zwingend einzuhalten. Solche Etablissements ziehen in der Regel kriminelles Klientel ebenso zuverlässig an wie in der Nähe stationierte axaraborianische Offiziere und Funktionäre des Sternenreichs.« Er drehte sich Dinal zu. »Dies ist die Gelegenheit! Haben Sie alles mitgeschnitten?«

Dinal nickte und bestätigte: »Das habe ich, Sir.«

Haro lächelte. »Exzellent.«

Irgendwo im Areal ertönte langsames Händeklatschen. »Bravo, Haro. Bravo.«

Er ging mit ausgestreckten Händen auf dessen Urheberin zu. »Roosha, schön dich zu sehen. Was sagst du zu meinen Vorhaben? Ich werde mich vor Reservierungen kaum retten können.«

Haro griff nach ihren Händen. »Du wirst bei all dem an meiner Seite stehen, und es soll dir an nichts fehlen.«

Roosha belustigte das. »Du Schleimbeutel.« Sie zog ihre Hände weg. »Hör auf.«

Er drehte sich galant in die ihr abgewandten Richtung. »Gehen wir und testen eines der Feinschmeckerlokale. Schließlich muss ich als deren Betreiber wissen, ob sich die hohen Preise auch rechtfertigen.«

Aufgrund dieses offensichtlichen Bestechungsversuches erntete er einen abschätzig-amüsierten Blick.

»Ich gestehe ein«, sagte sie, »dass deine Rechtschaffenheit beinahe aufrichtig wirkt.«

»Du hast mich vorher nicht gekannt, als ich noch als wahrer Schurke zwischen den Sternen flog, ohne Ziel und Sinn, auf der Jagd nach schnellem Geld, kurzweiliger Ablenkung und der nächsten Schandtat.«

Auf einmal lachte sie laut auf. »Beim Sonnentanz, Haro! Ein Darsteller aus einem Schmierentheater ist nichts gegen dich.«

Haro sah sie voller Vorfreude an. »Du nimmst meine Einladung zum Lunch also an. Ich lasse Exquisites auftischen: gegartes Nexafilet, als Beilage Holzschoten-Püree, dazu Getreidewein der Kelterei B'ockl. Etwas Exklusiveres gibt es nicht.« Euphorisch bot er ihr seinen Arm an.

Sie zögerte kurz, dann hakte sie sich bei ihm unter. »Na schön, Admin-Operator.«

Lachend und mit tänzerischem Gang führte er Roosha zum nächsten Fahrstuhl, von dort aus zu den höhergelegenen Vergnügungsebenen, wo sein privater Speisesaal lag.

Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014

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