Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 12

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Haro beobachtete den Abendhimmel, vor dem ein Strom ankommender Schiffe vorbeizog. Zuvorderst schwenkte das zerschrammte Exemplar eines SD-G 50 in Zylinderform mit beidseits angehängten Frachtmodulen auf seinen Anflugvektor.

Fendt!, schoss es Haro durch den Kopf, ehe die Entwarnung folgte: Definitiv nicht die LICHT & SCHATTEN. Es ist nicht dieser Gauner. Fendt wird niemals hier auftauchen, nach dem, was passiert ist.

Haro lockerte seine Halsmuskulatur. Der Anblick des alten Cargoliners hatte genügt, um ihn auf eine abschüssige Bahn in die Vergangenheit zu führen. Erinnerungen stiegen auf. Er hat mir damals meine Zukunft gestohlen, sprach er sich im Geiste zu.

Und dann hatte sich Haro an ihm gerächt. Es gab immer zwei Seiten der Medaille.

Er seufzte. Die Episode mit Fendt war ein mahnendes Beispiel dafür, wie nah Vertrauen und Freundschaft, beziehungsweise Vertrauen in Freundschaft an den Abgrund führen konnten. Eine wichtige Lektion. Für Fendt.

Und plötzlich war Haro ganz woanders. Er reiste zurück bis zu seinem Erlebnis mit Toryn Fendt, und noch weiter zurück.

Montiel. Der Planet seiner Jugend. Ein trostloser Fleck inmitten jener mit Sternen besetzten Weite, die zu bereisen der Wunsch eines jeden unfreiwilligen Einsiedlers ist. Montiel – trostlos, rückständig. Staubige flache Städte, umgeben von mannshohen Sleek -Feldern, durchdrungen vom Geruch der Viehhöfe. Die gewaltigen Faukas- und Sauropodenherden gelten als ›An'rum auf acht Hufen‹, und die Städte wimmeln von Viehankäufern von aller Herren Welten.

Haro wanderte wach-träumend weiter. Schwerelos wie ein Geistling zwischen den Quasaren.

Alles ist ungeordnet; jetzt steht der alte Gewürzschürfer von Yoric-3 vor ihm. »Wenn axaraborianische Münzen aneinanderklirren, macht das ein recht hübsches Geräusch, nicht wahr, Kleiner?«

Die endlosen, fliederfarbenen Sleek -Felder. Dort sitzt er stundenlang, falls es seine Zeit zulässt, und studiert die sonderbaren Wesen in den Schilfmeeren. Sein Lieblingstier ist die Wandlerechse, ein unterarmgroßes zischelndes Geschöpf mit glatter heller Haut und sechs Stummelbeinen. Haro sitzt da, ruhig atmend, und beobachtet das reglose Reptil, wie es auch ihn zu mustern scheint. Ihm gefällt dieses Auge in Auge. Und dann erfolgt die Verwandlung, die der Echse ihren Namen gibt. Sie läuft als streifenförmiges Wellenmuster über die Haut des Reptils. Haro schaut gespannt. Die Wandlerechse ist zu einem Felsen geworden.

So musst du sein , schoss es ihm damals durch den Kopf, und die Torheit verkehrt sich im Lauf der Zeit zu Gerissenheit. Nur, wer sich zu wandeln imstande ist, wer keinen inneren Zwist aufgrund verquerer Weltanschauungen führt und fähig ist, sich dem Diktat der Herrschenden zu beugen – es zu seinem Diktat zu machen –, hat Aussicht auf Erfolg.

Kein Leben als Held, kein Überdauern als Legende. Kein Leben als ausgebeuteter Arbeitssklave. Ein Leben in Sicherheit. In Wohlstand.

Die Echse ist ein Fels; ist ein Schilfrohr im Abendwind; ist ein verdorrter Ast; ist ein Fels; ist eine Echse, die reglos in der Sonne liegt.

Haro steht auf und geht zurück zu seinen Freunden.

Kolo und Liesy lachen ihn aus. Töricht, sich mit einer Echse zu vergleichen. Wandlerechsen haben nichts vom Leben, sagt Kolo, geht und spießt das nächste Exemplar, das er findet, mit seinem Gehstock auf.

Haro hält dagegen: Sie haben eine große Gabe, eine nützliche Art von Unsichtbarkeit.

Das passt zu dir, sagt Liesy. Du bist auch wie eine Wandlerechse.

So erhält er seinen Spitznamen: Wandler.

Salines weinendes Gesicht drängte sich in seinen Wachtraum. Ihre Worte an ihn, die ersten und die letzten; ewig nachklingende Worte.

Du warst auf einem guten Weg, aber letztlich hast du dich selbst verraten.

Enttäuscht, Sal? Aber wie konntest du?

Schließlich bin ich Wandler.

Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014

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