Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 21
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Die Haustür der Shaptons wird aufgestoßen. Bewaffnete Männer und zuletzt ein stämmiger Kerl in der Montur eines Flottenoffiziers stürmen hinein. Die Truppen gehen bei ihrer Jagd auf Sympathisanten der Separatisten ausdauernd und konsequent vor.
Haros Mutter kauert sich in eine Nische, ruft Haro zu sich. Sein Vater bleibt in der Stube stehen, die Hände gehoben. »Meine Herren, worum es auch geht, wir werden kooperieren.«
»Sei still! Ich bin General Tuloksa. Wir sind hier, um diesen stinkenden Planeten von allen Aufständischen gegen Axarabors Ordnung zu säubern. Was weißt du von diesen Störenfrieden? Falls du nichts verrätst, ergeht es dir und deiner Familie schlecht, das schwöre ich.«
Seines Vaters Blick findet Zeras Blick. Haro kann es nicht genau erkennen: Nickt sie ihm unmerklich zu?
Sein Vater sieht wieder den Offizier an und sagt mit leiser Stimme: »Herr, wir sind einfache Leute.«
»Wie die Allermeisten auf diesem Drecksball. Worauf willst du hinaus?«
Er strafft sich. »Wir selbst gehören keiner dieser Aufwieglergruppen an, aber ...« Er stockt.
»Aber du weißt, wer etwas zu verbergen hat und mit den Sonderlingen paktiert.«
Blaize schweigt.
Tuloksa beginnt damit, drohend vor ihm auf und ab zu schreiten. Blaize senkt den Kopf, und der stämmige Kerl vor ihm sagt: »Hör mir zu. Hört mir alle zu. Diese Leute wollen die Galaxis aus ihren Angeln heben. Sie streben angeblich eine Neuordnung alter Strukturen an, doch in Wahrheit geht es ihnen nur um den eigenen Vorteil, darum, möglichst viel Unheil zu stiften, in dessen chaotischen Folgen sie dann ihren Einfluss mehren und ihre Taschen mit Geld füllen. Alles versinkt in Chaos und Anarchie, falls wir sie nicht stoppen. Die Strukturen Axarabors brauchen keine Neuordnung. Helft mir, die Abtrünnigen auf diesem Planeten zu überführen.« Er senkt die Stimme. »Euch soll kein Nachteil daraus entstehen.«
»Dann haben wir eine Vereinbarung, Herr?«
»Die haben wir, Bauer. Nenne mir die Namen, und du und deine Familie werdet unbehelligt bleiben.«
Haro fängt an, sich in Zeras Griff zu winden. Seine Mutter quetscht seine Hand. Ihm ist sofort klar, dass ihm soeben eine wichtige Lektion vermittelt wird, die wohl wichtigste im Leben.
Und Blaize Shapton spricht es aus. »Die Korbinians, Baba und Merdith Korbinian. Aus Habitat 9.«
Haro will sich aus dem Griff seiner Mutter befreien. Die hält ihn mit Mühe zurück.
Kolo und Liesy! »Dad! Nein! Das kannst du nicht tun!«
»Schweig still, du Schwachkopf!«, brüllt ihn sein Vater an. In Haros Augen treten schlagartig Tränen, Wut zerreißt ihm das Gesicht, doch zu schockiert, um noch etwas zu sagen, schweigt er wirklich.
»Sei doch still«, schiebt sein Vater kraftlos nach. Sein Blick sagt: Wir haben darüber gesprochen. Ich habe keine Wahl. Und Haros Gefühle schießen zu ihm zurück: Die hat man immer.
»Falls du mich belogen hast«, droht Tuloksa jetzt seinem Vater, »und du doch etwas mit den Überfällen zu tun hast, komme ich wieder und töte euch alle, hast du mich verstanden?«
»Ich habe verstanden. Es ist die Wahrheit. Ich schwöre es!«
Tuloksa lacht. »Das Ehrenwort eines Denunzianten?«
Dann geht er zu Haro. »Lass ihn los«, befiehlt er seiner Mutter. »Ich will ihm etwas nahebringen, das noch wichtig für ihn sein wird.«
Sie gehorcht ihm. Haro steht da und schaut zu dem bedrohlichen Mann empor.
Tuloksa geht in die Hocke. »Hör zu. Dein Vater hat völlig richtig gehandelt. Was bringt es einem schon ein, sein Leben wegen einer aussichtslosen Sache oder gar einer anderen Person aufs Spiel zu setzen oder gar zu verlieren? Aufständische zu unterstützen ist ein schwerwiegendes Verbrechen. Dein Vater hätte sich strafbar gemacht, falls er nichts verraten hätte. Und ich sage dir noch etwas, das du hoffentlich ein Leben lang nicht vergisst: Nur das eigene Leben, das eigene Fortkommen, ist von Belang. Nichts sonst. Gib dich nicht irgendwelchen Spinnereien über Ideale, Philosophien oder Religionen hin. Glaube mir, die Galaxis ist es nicht wert. Und nichts wird sich je daran ändern.«
Und damit verlässt er die kärgliche Behausung und mit ihm all seine bewaffneten Männer. Aber er hat etwas zurückgelassen, etwas Unsichtbares, Bedrückendes, hartnäckig Verharrendes: den Geschmack von Blut an den eigenen Fingern.