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4. Mönchtum

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Das Ideal der Askese findet sich in der Antike neben verschiedenen philosophischen und religiösen Strömungen auch im Christentum. Die Distanz zum Weltlichen bedeutet dabei keine grundsätzliche Ablehnung des Materiellen, wie sie in dualistischen Systemen zu finden ist, und damit keinen Widerspruch zu Gottes Schöpfung. Vielmehr möchte der Mönch sich von der Welt unabhängig machen, um für das Himmelreich frei zu sein.

Ein christliches Mönchtum hatte sich seit dem 3. Jahrhundert in Ägypten entwickelt, wo Asketen im unbewohnten, aber doch bewohnbaren Land (der „Wüste“) ein Leben in großer Schlichtheit führten. Man unterscheidet dabei die Lebensform der Einsiedler (Anachoreten), die für sich lebten, sich aber in der Regel zu lockeren Verbänden zusammenschlossen, und das gemeinschaftliche Leben (Koinobiten) in einem Klostergebäude. Das ägyptische Vorbild wirkte auch auf andere Regionen, wo sich die Entwicklung eines Mönchtums jedoch eigenständig vollzog. Mönchtum und Gemeinde standen dabei relativ unverbunden nebeneinander, erst das Konzil von Chalcedon (451) sprach den Bischöfen das Recht zur Gründung von Klöstern und vor allem eine Aufsichtsfunktion zu.

Im Westen des Römischen Reiches entwickelten sich bedeutende Mönchslandschaften vor allem in Gallien und Italien. Hier wurde das Mönchtum von einer wohlhabenden Oberschicht unterstützt und manches Landgut in ein Kloster umgewandelt; zugleich betätigten sich Bischöfe als Theoretiker des Mönchtums. Besondere Bedeutung hatte im 5. Jahrhundert das Mönchtum im Umland von Tours (z.B. in Marmoutier, einer Gründung des Hl. Martin) und auf der Klosterinsel Lérins an der Mittelmeerküste nahe des Rhônedeltas. Gerade das Kloster Lérins wurde zunehmend zur Rekrutierungsstätte für die gallischen Bischofsstühle. Dies spiegelt einerseits das hohe Ansehen, das die Mönche dort genossen, andererseits zeigt es eine engere Bindung des Mönchtums an die Ortskirchen an.

Benedikt von Nursia

Zu wesentlichen Vermittlern der antiken Ideale des Mönchtums in die entstehende Welt des Mittelalters wurden Johannes Cassian (um 360–432) und Benedikt (480/90–547). Während Cassian durch seine Beschreibungen des (idealen) ägyptischen und kleinasiatischen Mönchtums ganz wesentlich zur Kenntnis östlicher Mönchtumstheorie im Westen beigetragen hat und in diesem Sinne selbst in Marseille Klöster gründete, führte Benedikts Lebensweg über verschiedene Stationen und Formen klösterlichen Lebens, bis er 529 das Kloster Monte Cassino gründete. Unter Benedikts Namen firmiert eine systematische Regel, die dem Klosterleben Grundstrukturen vorgibt und für das Erlernen des klösterlichen Lebens gedacht gewesen sein dürfte. Wichtig sind das Gehorsamsverhältnis des Mönchs zum Abt, die lebenslange Bindung an ein Kloster, der Vorrang des Gottesdienstes vor anderenTätigkeiten und ein realistisches Gleichgewicht zwischen Askese und den Bedürfnissen des Mönchs. Bis zum 9. Jahrhundert jedoch war das benediktinische Mönchtum nur eine Form von vielen.

Kirchengeschichte des Mittelalters

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