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5. Realität

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Ich schüttelte den Kopf, keuchte, der Mann vor mir, den ich auch schon in der Stadt getroffen hatte, war der Mörder im Rollstuhl! Meine Traumperson. Und ich war seine. Wir hatten den gleichen Traum erlebt - jeder aus seiner Sicht!

"Wie...wie hast du mich wieder erkannt?", fragte ich.

"Ich habe dich schon damals in der Stadt erkannt, aber da du nicht reagiertest, gar kein Erkennen signalisiert hattest, da dachte ich, dass ich mich geirrt hatte. Aber als ich dich heute wieder sah, da war kein Zweifel mehr möglich. Ich habe dich in meinem Traum...getötet. Und du existierst nicht nur in meinem Traum."

Seine Augen leuchteten. Es war unmöglich! Ich verstand es nicht, doch der Mann vor mir war tatsächlich der Mörder in meinem Traum!

Die Sonne brannte plötzlich heißer, Schweiß lief mir von der Stirn herab und ich wischte ihn gedankenlos mit dem Handrücken weg. Es konnte nicht möglich sein, ich hatte noch nie von so etwas Verrücktem gehört. Doch der junge Mann war genauso nachdenklich. Es gab keinen Zweifel.

Ich wollte mich dem stellen: "Nun gut, da haben wir etwas erlebt, das es eigentlich nicht geben dürfte. Wie ist dein Name?"

"Yan."

"Okay, Yan. Willst du dich nicht zu mir setzen?"

Er ließ sich vorsichtig neben mir nieder, achtete genau darauf, dass er mich nicht aus Versehen berührte. Ich fühlte mich genauso befangen und konnte mit dieser Situation noch nicht so recht umgehen. Es war abstrakt, aber genauso sehr machte es mich neugierig, denn ich liebte Geheimnisse, die ich lüften konnte. Ich fühlte mich wie die Hauptperson in einem Roman, die auf ein großes Geheimnis gestoßen war und es lösen musste. Solche Romane habe ich immer sehr gern gelesen, allerdings war ich noch nie in der gleichen Situation wie eine meiner Titelheldinnen. Das war im realen Leben etwas schwerer, als in einem Roman. Ich hatte kein Manuskript, nach dem ich mich richten konnte. Was sollte ich tun?

Wir fingen an in die übliche Konversation zu verfallen, wie sie bei zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts üblich ist, wenn man sich zum ersten Mal trifft und sich sympathisch findet. Außenstehende Personen hätten uns für ein Paar halten können, das sich kennen lernt und flirtet. Aber unsere Situation war ungleich intimer. Wir kannten unsere Träume! Nicht nur aus Erzählungen, sondern durch Erfahrungen erster Hand! Ich lächelte, als Yan mit seiner Hand in meine Richtung zeigte.

"Du hast da eine sehr interessante Tätowierung. Das hat bestimmt ziemlich weh getan", bemerkte Yan.

Ich schmunzelte. Jetzt befand ich mich wieder auf einem Terrain, auf dem ich mich auskannte. Diesen Satz habe ich bestimmt schon tausend Mal gehört! Ich sah an mir herunter, auf meinem Brustbein, zwischen meinen Brüsten prangte ein schwarzer Drache, mit weit ausgestreckten Flügeln und nach oben gerecktem, reptilienartigen Kopf. Er schien zu schweben, kurz in seinem Flügelschlag innezuhalten.

"Ich liebe Drachen. Ja, es hat weh getan. Aber es ging vorbei. Nach zwei Wochen ist die Wunde abgeheilt und man spürt nichts mehr."

Dann kam die nächste Frage, die ich erwartet hatte, weil sie immer kam, wenn jemand mein Tattoo entdeckte: "Darf ich es einmal kurz berühren?"

Ich schmunzelte: "Klar. Aber du wirst nichts spüren. Es fühlt sich an wie normale Haut. Die Farbe ist ja unter der Haut."

Yan näherte sich mir vorsichtig, streckte seinen Zeigefinger auf und fuhr über den Kopf des Drachens.

Sofort zog er wieder den Finger zurück und lächelte: "Ja, es ist nichts zu spüren."

Ich wandte mich ab und zündete mir eine Zigarette an. Während ich den Rauch langsam ausatmete, wurde ich nachdenklich. Ich starrte auf die Glut meiner Zigarette und ließ den Blick dann über das Wasser gleiten. Es war ein herrlicher Tag. Viele Menschen waren vor der Großstadthitze hierher geflüchtet. So überfüllt der Strand an diesem Tag auch war, ich genoss dieses Mal seine Anonymität.

"Hast du jemals so etwas Verrücktes erlebt?", fragte ich, als ich das Gefühl hatte, dass das Schweigen langsam peinlich wurde.

Ich blickte Yan direkt an.

Dieser schüttelte nachdenklich den Kopf: "Nein. Noch nie. Vielleicht habe ich dich einmal auf der Straße gesehen und dich unbewusst in den Traum eingebaut. Vielleicht war es nur Zufall."

Jetzt schüttelte ich den Kopf, allerdings energischer als Yan zuvor: "Nein. Das hatte ich zuerst auch gedacht, aber das kann nicht so einfach sein. Es wäre ein sehr großer, wenn nicht fast unmöglicher Zufall gewesen, wenn wir beide genau den gleichen Traum gehabt hätten. Vielleicht wäre es wirklich denkbar, aber warum sind dann diese Parallelen in unseren Träumen? Das verstehe ich nicht. Und woher weißt du dann meinen Namen, wenn du mich nur irgendwo gesehen hast? Mein Name ist nicht alltäglich."

"Das stimmt. Aber ich habe einfach keine Erklärung dafür. Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals."

Ich lächelte vorsichtig, allerdings wollte ich ihn nicht ermutigen, denn uns verband nur der gleiche Traum, sonst nichts! Sympathie. Ja. Mehr? Vielleicht. Yan spürte meine leichte Abneigung - er verabschiedete sich bald darauf und ich hatte wieder Zeit nachzudenken. Aber zuerst wollte ich meinen Kopf etwas freier bekommen und mich in die Fluten stürzen. Eine Lücke in den Menschenmassen ermöglichte es mir, mich gefahrlos ins Wasser begeben. Ich schwamm nur ein paar Züge, tauchte ein wenig unter und verließ Minuten später wieder das erfrischenden Nass, legte mich auf mein Handtuch und ließ mich trocknen.

Meine Augenlider wurden schwer, ich schlief schnell ein, denn als ich wieder die Augen öffnete, war die Sonne schon viel weiter gewandert und neigte sich dem Horizont zu. So beschloss ich, noch ein wenig am Wasser entlang zu laufen, da auch nicht mehr so viele Menschen am See waren. Meine Gedanken ließen mich nicht mehr los. Es war wohl ein einmaliges Erlebnis, das ich hatte! Andererseits bin ich auch nicht der Typ Mensch, der wegen ungelöster Fragen sofort zum Arzt rennt, weil ihm sein Geisteszustand suspekt vorkam - dazu hielt ich mich für zu gesund. Allerdings fragte ich mich, ob ich so etwas noch einmal erleben würde, es würde mich wirklich interessieren und ich fand es spannend - schließlich war mir ja nichts weiter geschehen, außer, dass ich den Mann aus meinen Träumen in der realen, wachen Welt kennen gelernt hatte.

Am Abend machte ich es mir bei einem Glas Wein und einem guten Film auf meiner Couch bequem. Ich lehnte mich entspannt zurück und wurde so richtig schön schwerfällig.

'Heute Nacht werde ich gut schlafen', dachte ich bei mir.

Am nächsten Morgen wachte ich desorientiert auf. Ich hatte einen tiefen Traum gehabt, aber ich wusste nicht mehr, worum es bei diesem Traum ging. Hoffentlich nicht schon wieder so ein Traum, bei dem mir am Tage die Traumgestalt über den Weg laufen würde.

Ich stand auf und überlegte, was ich tun könnte, bevor ich an den See fahren würde. Der Tag kündigte sich durch blaugrauen Himmel und morgendliche Luftfeuchtigkeit an, es wird wieder sehr heiß werden. Ich musste noch einkaufen. Vielleicht ein paar Äpfel, die aß ich an den heißen Tagen am liebsten. Dann Cornflakes mit Milch. Der Einkauf war sehr stressig - wo kamen die ganzen Menschen her, sollten sie nicht im Urlaub in Spanien oder sonst wo sein? Endlich fand ich mich am Strand ein, biss herzhaft in einen Granny Smith, ließ meinen Blick über das noch nicht aufgewühlte Wasser schweifen, genoss die Ruhe, bevor das Geschrei der kleinen und großen, besonders von den ganz großen Kindern begann. Einige der ganz großen Kinder befanden sich schon im seichten Wasser, jetzt war es noch möglich Wasserball zu spielen.

Nachdem mein Apfel aufgegessen war, legte ich mich auf den Rücken, zündete mir eine Zigarette an und blickte in den blauen Himmel. Ich rekelte mich ein wenig hin und her, bis ich eine geeignete Liegestellung gefunden hatte und fühlte mich pudelwohl. Es war noch etwas kühl und eine leichte Gänsehaut überlief meine Haut, wenn sich eine Windböe in meine Richtung verirrte. Doch dies hörte bald auf, weil sich die Luft zunehmend erwärmte. Der Vormittag verging mit Sonnenbaden, Menschen beobachten und ab und zu am Wasser entlang zu laufen. Ich staunte immer wieder, wie schnell sich der Strand füllte, wie viele Familien sich hierher begaben, wie viele Kinder mit Pommes, Eis oder beidem in der Hand herumrannten, die heulten und schrien, weil sie etwas nicht bekamen, oder weil sie etwas bekamen, das sie nicht wollten, wie viele Eltern schimpften, weil die kleinen Plagegeister gleich nach dem Essen ins Wasser wollten, aber erst noch eine halbe Stunde verdauen sollten, wie viele Eltern meckerten, weil die Kleinen nichts essen wollten, weil sie eben nicht noch eine halbe Stunde warten wollten, bis sie ins Wasser durften, wie viele Eltern innerlich grinsten, weil die lieben Kleinen nicht aus dem Wasser wollten - "Aber ich frier doch noch gar nicht!" - und doch schon ganz blaue Lippen hatten und mit den Zähnen klapperten.

Es war herrlich, all die Menschen zu beobachten, einen kleinen Einblick in die Familien und Partnerschaften zu erhaschen. Manchmal lernte man sie kennen oder aber man hörte die verschiedenen Vornamen und Begrüßungsfloskeln.

Von irgendwoher rief jemand: "Guten Tag, Herr Meier. Sind sie auch hier?"

'Blöde Frage! Das sieht man doch!', denkt sich dann Herr Meier.

Aber Herr Meier grüßt artig zurück: "Oh, hallo, Herr Müller. Ja, man hält es bei diesem Wetter doch nur am Wasser aus. Wie geht es ihrer Frau?"

Und so weiter und so fort. Ich konnte als Kind, wenn ich Zeit und Lust hatte, wenn ich ein solches Gespräch mithörte, fast immer genau voraussagen, was der andere fragte oder erwiderte, zumindest die einleitenden Floskeln.

"Hallo, wie geht's?"

"Gut, und dir? "

"Auch gut, danke."

Und schon kommt das Gespräch ins Stocken, man sucht nach weiteren Nettigkeiten, kennt die Regeln des Small Talks nicht und mit der Zeit wird es immer schwerer, sodass dann die Verabschiedung erfolgt: "So, man sieht sich", oder "Bis bald."

Ich hatte einmal auf diese einleitende Frage einfach geantwortet: "Leider schlecht."

Was folgte darauf?

Kein Bedauerndes: "Oh, das tut mir leid. Kann ich helfen? Wo drückt der Schuh?"

Nein, es kam ein ernüchterndes: "Das wird schon wieder. Tschüss."

Seit ich meine Eltern kurz hintereinander vor mehreren Jahren verloren hatte, war ich als Einzelkind plötzlich ohne Familie. Meine Onkel und Tanten kannte ich nicht sonderlich, da diese recht weit weg von mir wohnten.

Dadurch entwickelte ich mich zu einem ziemlichen Einzelgänger, war deswegen nicht verbittert, aber hatte einfach das Gefühl, dass die Menschen immer gefühlloser anderen gegenüber wurden. Manchmal war ich entsetzlich alleine. Besonders im Winter. Jetzt im Sommer konnte ich viel unternehmen, ich hielt mich gerne draußen auf, wanderte, fuhr Fahrrad, genoss die Natur. Die Winter vegetierte ich vor mich hin und im Sommer lebte ich wieder auf. Nach einem ausgedehnten Spaziergang am Wasser ging ich kurz in die kühlen Fluten und spülte meine ernsten Gedanken aus dem Kopf. Ich legte mich zum Trocknen in die Sonne und genoss das leichte Ziehen der Haut, als die Wassertropfen darauf langsam verdunsteten.

Als ich mir eine Zigarette angezündet hatte, fiel mir mein Traum von der vergangenen Nacht wieder ein. Ich träumte von Yan. Aber diesmal war es ein guter Traum gewesen. Ich erinnerte mich an eine Szene aus dem Traum: Ich ging in der Stadt spazieren und sah auf einmal Yan vor mir stehen.

Ich sagte nur kurz verblüfft: "Du schon wieder?"

Und auch dieser Traum erfüllte sich nun, denn Yan stand plötzlich vor mir. Ich betrachtete ihn mir genauer, er sah nämlich richtig gut aus. Er hatte eine sympathische Ausstrahlung und hell leuchtende, grüne Augen.

"Hallo, Yan", begrüßte ich ihn freundlich, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich ihn am vorherigen Tag so unfreundlich hatte gehen lassen.

Er war mir vielleicht nur wenig sympathisch vorgekommen, weil ich ihn noch als meinen 'Rollstuhlmörder' aus meinem Traum im Kopf hatte. Sichtlich erleichtert, dass ich nicht wieder so abweisend war, ließ sich Yan neben mir nieder.

"Hallo, Alena. Ich hatte gestern Angst, dass du mich als zu aufdringlich abschreiben würdest."

Aber nein: "Das war mein erster Gedanke."

"Und jetzt?"

"Ich sehe keinen Grund, warum wir uns nicht miteinander unterhalten sollten."

Er hatte wirklich ein bezauberndes Lächeln - warum fiel mir das erst jetzt auf?

Er hatte kurzes, braunes Haar, das an vielen Stellen durch die Sonne aufgehellt war und herrliche Lichtkontraste tanzten darauf. So langsam kam in mir der Drang durch, mich von meiner besten Seite zeigen zu wollen. Ich zog an meiner Zigarette und schaute Yan an, er ließ gerade seinen Blick über das Wasser gleiten, so wie ich am Tag zuvor.

'Gut, dann habe ich noch Zeit ihn ein wenig zu mustern', dachte ich frech.

Plötzlich drehte er seinen Kopf wieder zu mir und sah mich direkt an. Das war der Moment, als mein Herz auf einmal schneller zu schlagen begann und ich mich zwang meinen Blick langsam von ihm abzuwenden anstatt schnell und wie ertappt. Ich spürte, dass er mich nun auch genauer ansah, als ich den Strand nach irgendetwas Wichtigem absuchte. Was er wohl mit seinen Augen sah? Langes, dunkelblondes Haar, das mir bis in den Rücken reichte, dunkelgrüne Augen, eine kecke, nach oben gerichtete Nase - das war meine Außenansicht. Ich war eine hübsche Durchschnittsfrau, die ein betörendes Lächeln auf ihr Gesicht zaubern konnte. Manchmal konnte ich hinreizend, aber auch mal ganz schön reif aussehen, je nachdem, wie ich mich kleidete. Ich suchte Yans Blick. Er sah mir in die Augen, mein Herz setzte ein paar Takte aus und versuchte diesen Fehler mit ein paar schnelleren Schlägen wieder wettzumachen.

"Ich möchte dir sagen, dass ich nicht hier bin, um mit dir wieder über diesen verrückten Traum zu sprechen, denn wir wissen sowieso nicht, was das war und ob es wieder geschehen wird und ich bin der Meinung, dass wir nichts daran ändern könnten. Vielleicht sollten wir das einfach als Anlass nehmen, dass wir uns kennen gelernt haben", fing Yan an.

Natürlich – grinste ich. Das hatte ich mir fast gedacht, und obwohl ich am Tag zuvor etwas abgeneigt gewesen war, so wollte ich mir diese Chance an diesem neuen Tag nicht mehr entgehen lassen.

Ich holte eine Flasche Wasser aus meinem Rucksack heraus und bot Yan einen Schluck an, den er gerne entgegen nahm. Das Eis war durch diese kleine Geste erst einmal gebrochen. Wir unterhielten uns allgemein über die Jobs, die wir ausübten, über das Wetter, über Filme, die wir zuletzt gesehen hatten und viele weitere Themen, die man austauscht, wenn man sich kennen lernt. So erfuhr ich auch, dass er keine Freundin hatte und dass mein Interesse, so schlussfolgerte ich, bei ihm echte Chancen haben könnte. Dann schlug ich vor, dass wir eine Runde ins Wasser gehen sollten, was wir auch taten. Nach dem erfrischenden Bad spazierten wir ein wenig am Wasser herum und lachten viel. Es kam mir in diesen Augenblicken so vor, als ob ich die Hauptperson in einem Kitsch-Roman wäre, aber wie das Leben spielt, geschehen tatsächlich solche Storys. Es war kein Wunder, dass er mich, nachdem ich verzweifelt versuchte die Sonnencreme auch auf meinem Rücken zu verteilen, ohne große Worte aus dieser verzweifelten Lage befreite und diese Aufgabe übernahm. Ich musste zugeben, dass das kein Zufall, sondern pure Absicht meinerseits gewesen war. Klar, dass ich auch seinen Rücken einrieb. Das war das Schöne am Sommer und am Baggersee. Man kam sich ohne Peinlichkeiten recht nahe und niemanden störte es. Ich legte mich nach getaner Arbeit auf den Bauch, Yan saß mit angewinkelten Beinen mir zugewandt und wir unterhielten uns weiter. Nachdem uns irgendwann das Gesprächsthema einmal ausgegangen war, drehte ich mich langsam, ganz langsam auf den Rücken. Yan träumte vor sich hin, starrte dabei ins Wasser, also schloss ich die Augen und lauschte dem typischen Strandlärm: Kinderspielen, Schreien, Weinen, Wasser platschen, Müttergezeter, Knabenkraftausdrücke, Vogelgezwitscher, Schnakengesumme, Libellengesirre und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren, in denen sich noch etwas Wasser befand.

Nachdem das Schweigen zu lang wurde, legte mich auf die Seite, stützte meinen Kopf auf die rechte Hand und erzählte ihm meine Pläne für diesem Sommer: "Ich hab nichts vor, will nur entspannen, gute Bücher lesen, Fahrrad fahren, braun werden, wandern, ein wenig unter die Leute gehen, mich richtig treiben lassen."

Yan hatte aufmerksam zugehört: "Ich hab diesen Sommer auch nichts geplant. Ich wollte nur raus in die Natur und mich selbst ein wenig verwöhnen."

Der Tag ging so weiter, wie wir ihn angefangen hatten. Wir schwammen, ließen uns in der Sonne trocknen, gingen spazieren, lagen einfach nur da, dösten und dann war es langsam Zeit zum Aufbrechen. Der Strand hatte sich fast geleert, die Schnaken wurden unerträglich, weil sie in Scharen auftraten und stachen und es waren nur noch vereinzelte Gestalten, wie wir, die die Stellung hielten. Es war kühler geworden, aber ich ließ mir mit dem Anziehen und Einpacken viel Zeit, bis mich die Schnaken mit ihrer verstärkten Streitmacht zum Wahnsinn trieben. Ich sprintete zu meinem Auto, riss die Türen sowie den Kofferraum auf, da sich die Tageshitze noch darin gespeichert hielt. Yan hatte mich bis zum Auto begleitet, er selbst war mit dem Fahrrad da.

"Sehen wir uns morgen wieder?", fragte er.

"Warum nicht heute noch, oder hast du schon etwas anderes vor?", fragte ich zurück.

Er grinste: "Gern. Wo?"

"Ich würde gern ein Eis essen gehen. Ich lade dich dazu ein. Okay? Um acht Uhr bei Campolino?"

"Einverstanden."

Zuhause unter der Dusche überlegte ich doch wirklich die ganze Zeit, was ich anziehen sollte! War ich etwa verliebt? Die Zeit der Schmetterlingsflügel ist die schönste und dieses Gefühl wollte ich so lange wie möglich auskosten. Endlich hatte ich mich für ein kurzes, leichtes Sommerkleid entschieden, das von oben bis unten durchgeknöpft war und mir wegen seiner Lachsfarbe so sehr gefallen hatte. Ich kämmte mein Haar, das durch die verbliebene Hitze des Tages schon beinah getrocknet war und gefiel mir ausnahmsweise einmal von Kopf bis Fuß.

Ich stand pünktlich um acht vor der Eisdiele und sah ihn auch schon herbeilaufen. Er sah einfach klasse aus, er trug eine lange, leichte, blaue Hose und ein weißes, kurzärmeliges Hemd darüber. Ich musste dennoch etwas über seine Kleidung lächeln, denn es passte irgendwie nicht richtig zu ihm. Ich konnte ihn mir eher in Khakihosen vorstellen, vielleicht noch mit braunem Hut, wie Indiana Jones.

Die beginnende laue Sommernacht hatte die Menschen aus allen Häusern getrieben und die Eisdiele war hoffnungslos überfüllt. Wir beschlossen, dass wir uns zwei Eistüten besorgen und an den Springbrunnen setzen wollten. Es war zwar auch dort kaum Platz, aber wir konnten uns noch irgendwo dazwischen drängen und genossen die italienisch anmutende Atmosphäre.

"Ich bekomm schon Frostbeulen auf der Zunge!", jammerte ich.

"Du konntest ja nicht genug bekommen!", konterte Yan.

Gespielt beschämt schaute ich zu Boden und grinste innerlich: "Das Angebot ist so umfangreich, dass ich es durchprobieren musste, um beim nächsten Mal die Sorten wählen zu können, die mir am besten schmecken!"

Es war immer das Gleiche mit mir. Wenn ich vor der riesigen Auswahl stand, dann klang eine Sorte besser als die andere und ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Ich kam nie unter vier bis fünf Kugeln aus. Aber ich überlebte es auch diesmal ohne Frostbeulen und fühlte mich so richtig „Eis-satt".

Wir liefen langsam durch die Stadt und genossen die mollige Wärme, die noch in den Straßen und Gebäuden gespeichert war und in die laue Sommernacht abstrahlte. Dann wurde es Zeit, dass ich nach Hause ging. Es stellte sich heraus, dass Yan auch am Wasserturm wie ich geparkt hatte. Er hatte mein Auto erkannt und direkt daneben abgestellt. Natürlich konnten wir uns noch nicht trennen und begannen während einer Abschiedszigarette zu erzählen. Aus der Abschiedszigarette wurden drei. Die Sterne waren längst aufgegangen, da fasste ich mir endlich ein Herz und schloss mein Auto auf, als kleiner Hinweis, dass ich fahren würde. Yan erwies sich leider mehr als Gentleman, als ich gedacht hätte, denn er wünschte mir eine gute Nacht und wartete, bis ich davon gefahren war. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass er mich nicht geküsst hatte. Ich hatte es mir gewünscht. Daran dachte ich noch, als ich zuhause sehnsuchtsvoll in meinem Bett lag. Schon lange hatte ich keine Zärtlichkeiten mehr gespürt, sodass ich ganz ausgehungert danach war. Auf den nächsten Tag freute ich mich sehr. Mit einem Lächeln auf den Lippen und süßen Vorstellungen, wie der folgende Tag verlaufen würde, schlief ich ein.

Auch der nächste Tag versprach wieder heiß zu werden. Im doppelten Sinne, denn der Wetterbericht sprach von 30°C und ich würde Yan wieder sehen!

Diesmal fuhr ich mit dem Fahrrad, packte in eine Kühltasche Joghurt, Wasser, Äpfel und Müsliriegel ein und radelte los. Ich brauchte nur eine halbe Stunde, weil ich sehr flott fuhr, da ich mich nach einem Wiedersehen mit Yan richtiggehend sehnte.

An meinem "Stammplatz" befand sich ein Handtuch und mein Herz schlug schneller - es war das Handtuch von Yan. Er tummelte sich schon im Wasser. Ich zog meinen schwarzen, kurzen Hosenanzug aus, unter dem ich schon meinen Bikini trug, richtete schnell das Oberteil her, das sich immer irgendwie verschob, rannte über den Kieselstrand und versuchte mit den Zehen das Wasser zu fühlen, wie kalt es war! Brrr. Zum Baden musste ich mich erst überwinden. Die flotte Radtour hatte meinen Körper so sehr erhitzt, dass mir das Wasser eisig vorkam.

"Traust du dich nicht?", spöttelte gutmütig die Stimme von Yan, der etwa fünfzig Meter weit im Wasser schwamm.

Ich streckte wieder den großen Zeh hinein und jammerte: "Das ist so bitterkalt!"

Yan legte die Strecke zwischen sich und mir so schnell zurück, dass ich kaum mit den Augen folgen konnte.

"Nicht spritzen!", mahnte ich, aber ich konnte den schalkhaften Ausdruck in Yans Augen wahrnehmen und wusste, dass meine Warnung nichts helfen würde.

Ich biss mir auf die Innenseiten meiner Wangen und rannte ins Wasser hinein, legte einen Kopfsprung hin und erschrak durch den Schock, den das kühle Wasser meinem Körper antat. Ich tauchte in Yans Richtung, sah seine Beine, die Wasser traten, tauchte kurz vor ihm auf und schnappte nach Luft.

"Gehst du immer so ins Wasser?", fragte mich Yan amüsiert.

„Aber ja, bevor ich mich nass spritzen lasse..."

Er strich mir kurz über die Schulter: "Schön, dass du da bist."

Ich lächelte und schwamm wieder in Richtung Ufer.

"Willst du schon wieder raus?", fragte Yan ungläubig.

"Ja, ich hab heute noch nichts gegessen, mir ist ganz flau im Magen."

Yan begleitete mich. Ich aß mich durch meine Vorräte. Yan wollte nur einen Apfel, als ich ihm etwas von meinen anbot. Er knabberte nachdenklich darauf herum und fragte dann, ob ich Vegetarier sei.

Ich lachte: "Nein, aber bei diesem heißen Wetter mag ich am liebsten solche Sachen."

Danach dösten wir beide vor uns hin. Der Tag verlief ruhig und friedlich. Zum Glück befanden sich nicht so viele Menschen am See, weil eine enorme Hitze herrschte. Deswegen gingen wir auch nicht so oft zum Wasser, sondern saßen lieber etwas faul im Schatten. Das Wasser im See kam uns, je öfter wir am Ufer waren, immer wärmer vor, aber es war immer noch besser als gar keine Abkühlung.

Am Abend wollte mich Yan zu meinem Auto bringen, aber ich überraschte ihn damit, dass ich mit dem Fahrrad da war. Wir gingen zusammen zu den Fahrradständern und ich musste lachen, denn ich hatte unbewusst mein Rad neben seines gestellt. Wir hatten nur noch Augen für uns und es lag ein gewaltiges Knistern zwischen uns in der Luft.

"Sehen wir uns heute Abend?", fragte diesmal Yan.

"Gern."

"Ich komm ein Stück mit dir mitgefahren."

"Wo wohnst du denn eigentlich?", fragte ich unbekümmert.

"In der Schillerstraße."

Ich schluckte: "In der Stadt?"

"Ja, wieso?"

"Ich auch."

Yan verstummte.

Ich lachte: "Und wir haben uns nie gesehen! Das ist die Anonymität der Großstadt!"

Aber manchmal auch Auslöser für Überraschungen wie bei uns. Im weiteren Vergleich fanden wir heraus, dass Yan an dem einen Ende der Straße und ich am anderen Ende wohnte. Die Straße selbst hatte eine stolze Länge von gut zwei Kilometern, so war es kein Wunder, dass wir uns nie über den Weg gelaufen waren. Zumal ich sowieso nur in meiner Wohnung zum Schlafen war und gerade einmal drei Jahre dort wohnte, aber nicht wirklich dort lebte.

"Gehen wir wieder Eis essen?", fragte Yan.

"Das klingt verlockend!"

Wir radelten so, dass mich Yan kurz nach Hause brachte und ohne Umweg zu sich nach Hause fahren konnte. Um acht Uhr verabredeten wir uns. Ich wollte ihn mit meinem Auto abholen, stand pünktlich vor seinem Haus, in dem er wohnte. Ich hatte mich an diesem Abend besonders hübsch angezogen, trug einen wildledernen, kurzen Rock mit passendem, weit ausgeschnittene Oberteil. In der abklingenden Hitze des Tages war es genau das Richtige. Ich musste herzlich lachen, als mir Yan aus der Tür entgegenkam. Er trug eine Khakihose und dazu ein hellbraunes, kurzärmeliges Hemd.

Als er in meinem Auto saß, fragte er verunsichert: "Warum lachst du?"

Ich lachte noch einmal kurz auf: "Als ich dich gestern vor der Eisdiele sah, dachte ich, dass das, was du anhattest, gar nicht so dein Stil ist, sondern eher das, was du heute trägst. Ich hatte recht, oder?"

Yan grinste und das war Antwort genug. Wir fuhren los und parkten am Wasserturm. Nach einem kleinen Umweg kamen wir an der Eisdiele an und ich bestellt diesmal nur drei Kugeln, was Yan freundlich lästernd kommentierte. Der Abend verlief so harmonisch wie der ganze Tag und bald schon standen wir am Auto, erzählten und ich konnte es noch nicht so ganz glauben, was mir da widerfuhr. Es war zu schön, zu perfekt, um wahr zu sein. Wir verstanden unsere Gesten, unsere Worte ohne Missverständnisse. Ich lehnte mich an die Seite meines Golfes und schaute hoch zu den Sternen, die über unseren Köpfen funkelten. Der Himmel war klar und vollkommen schwarz, wie Samt, in dem Diamanten glitzerten. Ich fing langsam an zu frösteln, wollte mich aber noch nicht von Yan trennen. So versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen, aber die Gänsehaut, die meine nackten Arme und Beine überzog, war Yans Blick auch im Dunkeln nicht entgangen. Er stand plötzlich ganz nah vor mir, legte seine Arme um mich, drückte seinen Körper fest an meinen und ich legte meine Arme um seine Hüften. Er beugte seinen Kopf langsam zu meinem Gesicht herab und ich schloss meine Augen. Seine Lippen auf meinen fühlten sich unheimlich warm und weich an und Gefühle von Verliebtsein und Lust schossen durch meinen Körper. Nur nicht loslassen, dachte ich, nur nicht diesen Kuss jemals enden lassen. Genau das hatte ich mir so sehr gewünscht! Ich spürte seine Zunge, öffnete meinen Mund, genoss die leichten Berührungen, legte meine Hand auf seinen Hinterkopf und drückte ihn noch näher zu mir heran, damit ich ihn ganz spüren konnte. Außer Atem trennten wir uns schließlich, mir kam es vor, wir hätten uns zeitlos ununterbrochen geküsst. Sanft im Arm haltend schauten wir uns an. Ich konnte seine Augenfarbe im Dunkeln kaum erkennen, aber ich sah das Glänzen darin, das er wahrscheinlich auch in meinen Augen sehen konnte. Mir war nicht mehr kalt, doch der Zauber des Momentes war vorbei, wir setzten uns wortlos in mein Auto. Ich brachte ihn nach Hause und fuhr allein in meine Wohnung. Sofort legte ich mich ins Bett, drehte mich auf den Rücken, verschränkte die Arme unter meinem Kopf und ließ die vergangenen, wunderbaren Momente vor meinem inneren Auge nochmals Revue passieren. Es war gut, dass wir uns nicht noch einmal geküsst hatten. Wir hätten sonst die Nacht nicht allein verbracht und obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte, wäre es trotzdem schade gewesen, diesen Moment schon so bald zu erleben, anstatt ihn weiter hinaus zu zögern.

Ich war verliebt!

An Schlaf war jetzt überhaupt nicht zu denken, ständig drehte mich im Bett hin und her und konnte mich von dem wunderbaren Geschehen der letzten Stunde nicht trennen. Ob es Yan genauso erging? Ich stand schließlich auf, schenkte mir ein Gläschen Wein ein, zündete eine Zigarette an, öffnete das Küchenfenster und genoss die kühle Luft, die hereinströmte. Nachdem ich das Glas geleert und eine weitere Zigarette geraucht hatte, fühlte ich mich etwas ruhiger, legte mich wieder ins Bett und schlief bald ein.

Der Sommer schien Tag für Tag heißer zu werden. Das Wasser am See wurde leider auch immer wärmer, sodass wir am nächsten Tag kaum noch Abkühlung fanden. Wir lagen ziemlich müde im Schatten und wollten uns gar nicht bewegen. Ich war an diesem Morgen schon sehr früh wach und hatte meine Wohnung durchgelüftet. Da war es noch angenehm gewesen. Auch am frühen Morgen war es am See noch herrlich. Yan hatte mich zuhause abgeholt und wir waren gemeinsam geradelt, hatten uns unterhalten, gelacht, geflirtet. Wir ließen uns an unserem 'Stammplatz' nieder und fingen an, unser Blut in uns zum Kochen zu bringen. Unbewusst, aber deswegen nicht ineffektiv.

Den ganzen Morgen gab es bei uns ein spielerisches Berühren beim Schwimmen, leichtes Streicheln beim Tauchen, dann das Eincremen des Rücken des anderen, das kurze Anfassen des Armes beim Erzählen, dann die Erinnerung des Kusses am vergangenen Abend, die Erinnerung an das Verlangen in der einsamen Nacht, die heiße Schwüle des Sommertages. Ich hatte ein echtes Verlangen nach seinem Körper, seiner Nähe.

Und wir brüteten in der Hitze vor uns hin.

Ich drückte ärgerlich meine Zigarette aus - bei dieser Hitze schmeckten sie nicht. Ich gönnte mir lieber viele Vitamine in Form von Äpfeln und Müsliriegeln mit getrockneten Früchten.

Gegen Abend war es von den Temperaturen her wieder herrlich am See zu liegen, doch die Schnaken waren an diesem Abend noch aufdringlicher. Es kam ein frischer Wind auf und wir merkten zu spät, dass ein Gewitter aufzog. Erst, als der Wind heftiger wurde und ein grollendes Donnern an unsere Ohren drang, beschlossen wir unsere Siebensachen einzupacken.

Lachend stürmten wir zu unseren Fahrrädern und traten kräftig in die Pedale. Das Gewitter zog zum Glück an uns vorüber, doch der lang ersehnte Regen nicht!

Wir fuhren in eine richtige Regenfront hinein auf einem Feldweg entlang gerade noch zwei Kilometer von der Stadt entfernt und waren ohne Schutz dem Platzregen ausgesetzt. Es kühlte zunehmend ab und ich begann zu frösteln, obwohl mein Körper noch erhitzt war durch die Sonne und die Bewegung auf dem Fahrrad. Plötzlich entdeckte Yan eine kleine Scheune. Wir radelten schnell hin und stellten uns pitschnass dort unter. Ich versuchte die kleine Eingangstür in dem Scheunentor zu öffnen und stellte erstaunt fest, dass diese nicht abgeschlossen war. Ein kurzer Blick - die Scheune war leer. Schnell zog ich Yan hinein, unsere Räder nahmen wir sicherheitshalber mit. Ich lachte und war auf einmal doch ziemlich unsicher. Wir waren ganz allein in einer dunklen Scheune, allein.

Jetzt war unsere Zeit angebrochen - wir berührten uns, umschlungen uns, mein Atem ging schneller, mein Herz schlug so laut, dass ich dachte, Yan müsste es hören. Auf Zehenspitzen stehend umarmte ich Yan am Hals, drückte meine Lippen auf seine, die sich bereitwillig öffneten. Sein Atem ging genauso schnell wie meiner und während unseres innigen Kusses gingen unsere Hände auf Wanderschaft. Ich streichelte seinen Rücken, genoss die Wärme seiner Hand auf meinem Rücken, meinem Po. Ich rückte ein wenig von ihm ab, streichelte seine Brust, wollte seine Haut spüren und begann ihm das Hemd aus seiner Hose zu ziehen, doch Yan rückte von mir ab.

Er sagte heiser: "Nein, Alena. Ich möchte nicht hier sein, wenn ich mein Verlangen nach dir nicht mehr zügeln kann."

Ich war wie vor den Kopf geschlagen.

'Das ist doch echt romantisch hier!', dachte ich.

Die Scheune war in Dämmerlicht getaucht, viele undichte Stellen ließen den Regen, der lautstark auf das Dach prasselte, ins Innere tropfen, kein Mensch würde bei diesem Wetter hier auftauchen.

Wir hätten diese Scheune für uns gehabt!

Meine Stimmung war dahin und ich lehnte mich an eine Wand, betrachtete ihn nachdenklich.

Yan kam auf mich zu und streichelte meine Wange: "Ich hätte es nur gern, wenn unser erstes Mal etwas Besonderes ist."

"Das hier wäre im Wertebereich 'besonders' kaum zu schlagen. Ich dachte, es wäre schön, wenn man sich von den Gefühlen treiben lassen kann..." antwortete ich ihm.

Er lachte laut, ich verstummte. Die romantische Stimmung, die Erregung, der Wunsch ihn hier zu spüren, waren wie weggeblasen. Wir warteten stumm darauf, dass der Regen aufhörte.

Als der Regen nachließ, schwangen wir uns auf die Räder und fuhren nach Hause. Über die vergangene Situation sprachen wir nicht, es wäre vielleicht nur zu einer peinlichen Szene gekommen. Ich schüttelte ärgerlich den Kopf über mich. Warum beschwerte ich mich denn? Ich hatte einen Freund, der der perfekte Gentleman war und nicht gleich die erste Situation ausnutzte, um seinen Hormonen nachzugeben und über mich herzufallen. Warum reagierte ich dann so beleidigt? Ich wusste die Antwort.

Ich hätte es mir gewünscht, dass wir miteinander geschlafen hätten. Ich hatte ein solches Verlangen in mir gespürt. Es war schade, denn die ganze Stimmung war an diesem Tag die perfekte Grundlage dafür gewesen. Und der Ort, die schummrige Hütte, wie geschaffen für eine körperliche Vereinigung. Ich ließ meine Gedanken bleiben, trat kräftig in die Pedale und jauchzte dem Regen, der immer noch leicht fiel, entgegen. Erleichtert stimmt Yan in mein Jauchzen mit ein. Es war wieder so herrlich wie zuvor. Träumte ich immer noch? Wieder fuhren wir zuerst bei mir vorbei und ich lud Yan zu mir ein. Dieser verneinte, denn er war wie ich pitschnass und wollte erst duschen und etwas Neues, Trockenes anziehen. Das verstand ich.

Ich stellte mich unter die heiße Dusche und frottierte gerade mein Haar trocken, als mein Telefon klingelte. Yans Stimme! Er hatte gerade einen Anruf von einem Freund erhalten, den er schon lange nicht mehr gesehen habe. Ob es mir etwas ausmachen würde, wenn wir uns erst den nächsten Tag am See wieder treffen würde. Ich sagte zwar "Nein", aber innerlich traf es mich schon, dass Yan auf einen gemeinsamen Abend mit mir verzichtete. Nun wusste ich nicht mehr, was ich mit mir anfangen sollte. Hatte ich mich in Yan getäuscht? Ich hatte das Gefühl, dass er auch in mich verliebt war, dass er mich begehrte, dass er mich wollte. Klar, dass er über unsere Freundschaft nicht seine Freunde aufgeben sollte, aber ganz am Anfang einer Beziehung war es normal, dass man mehr Zeit miteinander verbringen wollte, oder?

Der Abend ging trostlos zu Ende und ich legte mich mit zwiespältigen Gefühlen ins Bett, wo ich noch lange nicht einschlafen konnte, sondern grübelte, grübelte, grübelte...

Verschlafen richtete ich mich auf. Es war Morgen und ich brühte mir einen Kaffee auf, um richtig wach zu werden. Dann holte ich die Zeitung hoch, blätterte sie durch, ohne auch nur ein einziges Wort in mich aufnehmen zu können und schaute nach draußen - typisch! Wenn es bei uns einmal anfing zu regnen, dann hörte es erst wieder nach einer Woche auf, und das in meinem Urlaub! Ganz so schlimm wurde es nicht, aber der Nieselregen dauerte den ganzen Vormittag, den ich zuhause verbrachte und auf einen Anruf von Yan wartete. Ich riss mein Küchenfenster auf, zündete mir eine Zigarette an und blies den Qualm ärgerlich nach draußen.

Ich hasste es zu warten!

Warum verfing ich mich erst in einem wunderschönen Traum, der dann wie eine Seifenblase zerplatzte? Ich kannte diesen wunderbaren Mann nach kurzer Zeit besser, wie manch andere nach einem Jahr. Wenn ich Yan in die Augen sah, verstärkte sich dieses Gefühl und ich konnte manchmal kaum mehr atmen. Ich wollte mich in seine Arme kuscheln, sein Herz schlagen spüren, seinen leichten Atem auf meiner Haut fühlen, die Wärme seines Körpers genießen. Hatte ich mich wieder einmal so im Taumel meiner Gefühle in einem Menschen geirrt? Aber was war dann diese verrückte Sache am Anfang mit dem gemeinsamen Traum gewesen? War das auch nur ein Irrtum gewesen? Ich durfte mich nicht so hinein steigern. Es machte mich noch ganz krank, am liebsten würde ich alles und sofort klären. Geduld war noch nie meine Stärke. Aber konnte man Gefühle unterdrücken? Sich während der Verliebtheit in Geduld üben? Sicherlich nicht! Dann wäre man niemals verliebt. Ich legte mich wieder auf mein Bett, hatte die Tür zu meinem Hobbyzimmer etwas geöffnet und ließ mich von der dort laufenden Musik berieseln. Mein Herz beruhigte sich langsam, aber schlug wieder ganz schnell, als das Telefon klingelte.

"Guten Morgen, Alena. Was machst du gerade?"

"Ich hatte auf ein Lebenszeichen von dir gewartet."

"Sei mir nicht böse. Aber ich hatte Ralf schon so lange nicht mehr gesehen. Es war ein netter Abend gewesen. Sehen wir uns morgen wieder? Im Wetterbericht haben sie gesagt, dass wir morgen 25 - 30°C bekommen sollen."

Ich schwieg.

"Alena?"

"Ja?"

"Warum sagst du nichts?"

Ich atmete tief durch: "Ich hatte gehofft, dass wir uns heute noch sehen."

Jetzt war das Schweigen am anderen Ende.

Dann hörte ich ihn kurz Luft holen: "Es geht heute nicht. Morgen. Okay?"

Wenig begeistert sagte ich: "Okay."

Dann legte Yan auf und ich starrte das Telefon böse an. Was sollte das denn jetzt? Wollte er nur die ganze Zeit mit mir flirten und dann, als ich mit ihm schlafen wollte, entfernte er sich? Ich glaubte nicht an typisch männliches Verhalten, aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ein Mann an diesem Punkt einer Freundschaft die Fühler zurückzieht.

Doch was sollte ich jetzt machen? Erst am nächsten Tag konnte ich mit ihm darüber reden. Ich verbrachte den Tag mit Lesen, Einkaufen, Putzen, Musik hören, war aber bei keiner Aktion so richtig bei der Sache. Yans Verhalten verletzte mich.

Am darauffolgenden Tag am See war ich sehr nachdenklich. Ich redete nicht mit Yan über sein etwas seltsames Verhalten. Er benahm sich ganz normal. Redete, flirtete, scherzte mit mir, aber ich sprang diesmal nicht darauf an. Irgendwie war ich enttäuscht von seinem Verhalten.

Endlich bemerkte er es: "Alena. Du bist so abweisend. Das vorgestern Abend und gestern hatte nichts mit dir zu tun."

Ich blickte ihn an: "Weiter."

Verständnislos sah er mich an: "Was 'weiter'?"

"Womit hatte es dann zu tun?"

Er senkte seinen Kopf und wich meinem Blick aus: "Das kann ich dir nicht sagen. Ich hab dich gern. Sei mir nicht böse."

Was für eine Erklärung! Mir war aber bewusst, dass ich nicht mehr aus ihm heraus bekommen würde, also versuchte ich es gar nicht erst. Mir wurde nur im Laufe des Tages bewusst, dass wir uns wieder voneinander entfernten. Wir redeten zwar, lachten miteinander, aber das Flirten beschränkte sich auf ein Minimum. Wie konnte das so schnell geschehen? Nun ja, wir hatten uns ziemlich schnell ineinander verliebt. Wieso sollte es in umgekehrter Richtung nicht genauso schnell ablaufen?

Beim Abschied vor meiner Haustür, ich bat ihn diesmal nicht mit mir nach oben zu kommen, war es Yan in den Augen anzusehen, dass er ein wenig traurig war, aber dass er auch irgendwie erleichtert zu sein schien. Ich akzeptierte es, aber als er sich wieder auf seinen Drahtesel schwang und weiterfuhr, da spürte ich einen tiefen Stich des Bedauerns in mir.

Was hätte aus uns werden können, wo wir doch schon die gleichen Träume hatten...

Ich schleppte mich mehr nach oben in meine Wohnung, als dass ich ging, drehte meine Musik laut auf, nachdem ich meine Tasche in die Ecke geworfen hatte und lief in der Küche wie ein wilder Tiger auf und ab.

Wütend, zornig, erbittert – all das war ich. Am liebsten hätte ich irgendetwas an die Wand geworfen, geschrien, getobt, geweint, aber ich tat nichts von alledem, ich resignierte.

Gab mir die Schuld, dass es wieder einmal so endete. Es war am Anfang so vielversprechend gewesen. Allerdings war noch nicht viel zerstört, wir hatten uns nur ein paar Mal geküsst, nichts weiter.

Ich hatte Selbstzweifel. War ich so unattraktiv? Nein. Das glaubte ich nicht, auch, wenn ich mich in diesen Momenten wie am Boden zerstört fühlte. Zwei Wochen Urlaub lagen noch vor mir, aber diese erschienen mir nun viel zu lange und zu leer. Wie sollte ich diese füllen? Vor einem Tag noch kam mir die Zeit viel zu kurz vor mit Yan und für Yan. Ich ging in die Küche, öffnete das Fenster, schenkte mir ein Glas Wein ein, nippte kurz daran und holte mir ein Buch hervor. Die Sonne ging langsam unter und in der Ferne hörte ich ein dunkles Grollen. Ein Gewitter. Ich hatte kurz das Gefühl, dass dieser Sommer nie enden würde. Dann seufzte ich traurig und schlug das Buch auf. Aus unerklärlichen Gründen hatte ich ein ungutes Gefühl, das sich in meinem Bauch, direkt in der Magenspitze festsetzte und nicht verschwand. Auf die Worte und Sätze, die vor meinen Augen verschwammen, konnte ich mich kaum konzentrieren. Ich las ein Buch über Traumdeutung.

Ich hatte es vor einiger Zeit schon einmal gelesen, weil ich das Thema spannend fand und weil ich selbst intensives, wirres Zeug träumte, das ich mir mit 'Verarbeitung der Erlebnisse des Tages' nicht erklären konnte.

Ich wollte diesen Träumen auch gar nicht den Zauber nehmen, wollte sie nicht irgendwie erklären können, aber sie hatten trotzdem das Interesse an der Traumdeutung geweckt. Und nach dem komischen Erlebnis des gleichen Traumes mit Yan, war mir das Buch wieder eingefallen. Ich fing noch einmal von vorne an zu lesen und endlich gelang es mir, mich zu konzentrieren. Die ersten zehn Seiten waren wenig aufschlussreich. Es war eine grobe Abhandlung über Träume und deren Bedeutung, Ursachen und Auswirkungen im Allgemeinen. Ich las über das REM-Stadium und über die Tatsache, dass jeder Mensch in einer einzigen Nacht wenigstens fünf Träume hatte, an die er sich im Normalfall aber nicht mehr erinnern kann, dass die Träume nur in den weniger tiefen Schlafzuständen auftraten, wenn das Bewusstsein an die Oberfläche, bis kurz vor dem Erwachen, trat, dass es Déjà-vu Erlebnisse in Zusammenhang mit Träumen gab und so weiter und so fort. Doch das wusste ich schon und nach weiteren dreißig Seiten hätte ich das Buch fast aus der Hand gelegt, um noch ein wenig Trübsal über mein Schicksal zu blasen, als ich eine kleine Abhandlung las, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wenn dem wirklich so wäre, wie das, was ich dort las, dann wäre ich eine tragische Comicfigur in einem Drei-Groschen-Roman gewesen, oder am liebsten vom Blitz getroffen worden.

Dann wäre meine Welt auf den Kopf gestellt worden.

Ich trank mein Glas leer, das ich mittlerweile schon zum dritten Mal gefüllt hatte, las das Kapitel noch einmal, ob ich es auch richtig verstanden hatte, oder ob mich der Wein schon so benebelt hatte, dass ich Geisterbuchstaben sah. Nein, ich war auf einen Schlag nüchtern geworden, als ich erst begriffen hatte, was ich da gelesen hatte. Ich schluckte und zündete mir eine Zigarette an. Das, was ich in dem Buch gelesen hatte, musste ja nicht zwangsläufig stimmen. Aber es würde einiges erklären. Auch das Verhalten von Yan. Das wäre eine ganz neue Situation gewesen und ich hätte nicht gewusst, wie ich damit umzugehen hätte.

Wie groß waren denn die Chancen, dass das zutraf, was hier stand?

Ich wusste es nicht.

Das Gewitter tobte nun direkt über dem Stadtteil, in dem ich wohnte und verstärkte die Stimmung in mir.

Ich war betroffen, unsicher, fasziniert, ängstlich, begann zu zittern, aber nicht durch das Gewitter, sondern durch die gegensätzlichen Gedanken und Gefühle, die in meinem Inneren tobten. Mein eigenes, kleines, ganz privates Gewitter, das meine Eingeweide langsam aber sicher zerriss.

Ich überlegte verwirrt - sollte ich hier bleiben und den Rest der Weinflasche trinken, damit ich besser einschlafen konnte, oder sollte ich zu Yan gehen, auch auf die Gefahr hin, dass er mir nicht glaubte oder sich über mich lustig machte? Ja, wo war das Vertrauen hin, das ich in ihn gesetzt hatte? Rührte es wirklich nur von dem Erlebnis eines einzigen, gemeinsam durchlebten Traumes her?

Ich war töricht gewesen, hatte mich in Hirngespinsten verrannt. Was war so schlecht daran einen Mann auch nur als Freund, als 'Kumpel' zu haben? Weil ich mehr wollte - und er nicht? Würde mir Yan überhaupt zuhören? Natürlich würde er mir zuhören! Also sollte ich lieber zu ihm gehen und mit ihm darüber sprechen.

Ich lachte in mich hinein. So einfach würde ich nicht darüber sprechen können. Schon kurz nachdem ich die Seiten gelesen hatte, als ich vernünftig darüber nachdachte, kam mir das ganze ziemlich lächerlich vor. Aber ich wusste, wenn ich es ihm jetzt nicht sagte, nicht mit ihm darüber redete oder es zumindest versuchte, dann würde mich das die nächsten Tage, wenn nicht gar Wochen, nicht mehr loslassen. Das war meine Art. Also blieb mir nur diese Möglichkeit. Ich musste zu Yan!

Mir war es egal, dass draußen ein gewaltiges Gewitter tobte. Ich wollte Yan auch nicht anrufen, sondern musste bei ihm persönlich auftauchen, ihm dabei in die Augen sehen. Sehen, ob er es wusste, oder die Möglichkeit in Betracht ziehen würde. Erregt lief ich die Straße hinunter durch die großen Regentropfen zu Yan.

In zweifachem Sinne war ich erregt: Vor Angst, wenn sich meine Gedanken, das, was ich gelesen hatte, als Wahrheit entpuppen würde und bei dem Gedanken, bei diesem Gewitter mit Alkohol im Blut schutzlos durch die dunklen Straßen zu rennen.

Bis auf die Haut durchnässt war ich, als ich endlich vor der Tür seines Wohnhauses stand. Ich klingelte.

Ich wartete.

Ich klingelte erneut.

Und wartete.

Klingeln, warten, klingeln.

Wo war er nur? Schlief er schon? Sollte ich ihn schlafen lassen? Nein, er hatte schließlich Urlaub, da war es nicht schlimm, sollte ich ihn wider Erwarten wecken.

Klingeln, warten, Sturm klingen, warten.

'He!', dachte ich.

In mir baute sich langsam eine Wut auf. Wo war er nur?

Klingeln.

Warten.

'Heee!'

Ich knirschte mit den Zähnen.

Klingeln, klingeln, klingeln.

"HEEE!", rief ich laut.

Eine kalte Wut tobte nun in mir. Der verdammte Alkohol. Ich hatte meine Gefühle kaum mehr unter Kontrolle, atmete tief durch und erschrak über meine Unsicherheiten. So wie an diesem Abend hatte ich selten reagiert. Ich traute mich nicht mehr zu klingeln. Die Wut in mir verebbte, meine Reaktion war töricht. Was hatte ich denn erwartet? Dass er ruhig zuhause sitzt, wenn er sowieso nur ein 'guter Freund' von mir sein möchte und nicht mehr? Warum sollte er nicht mit Freunden ausgehen, seinen Urlaub genießen? Ein Blick auf meine Uhr – es war kurz vor Mitternacht – brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen. Er würde bestimmt noch länger fortbleiben.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, sah die Regentropfen fallen, spürte sie auf mein Gesicht fallen, sah den dunklen, mit schweren, pechschwarzen Wolken bedeckten Himmel, die schwache Straßenbeleuchtung, die kaum gegen die Dunkelheit ankam und musste plötzlich lachen. Ich kam mir so lächerlich, so kindisch vor. Ich lachte und lachte und befand mich schon auf dem Weg nach Hause, als mir auffiel, dass sich trotz Lachen in meinem Hals ein dicker Kloß aufbaute, den ich nicht weg schlucken konnte. Als ich mich zuhause ausgezogen und auf mein Bett geworfen hatte, ging das Lachen in ein Weinen über und alle dunkle Gedanken stürzten auf mich ein, die ich je in mir verdrängt hatte, plagten mein Bewusstsein, drehten ihre Kreise in meinem Kopf und Bauch, nährten das tränenreiche Weinen in mir wie Stroh eine Flamme. Ich fühlte, wie die Tränen mich innerlich verbrannten, ausbrannten und doch trösteten sie mich. Sie spülten die Enttäuschung in mir weg und nach geraumer Zeit merkte ich, dass ich keine Tränen mehr hatte und dass das trockene Weinen in meinen Lungen, meinem Bauch und am meisten in meiner Seele weh tat. Ich raffte mich auf, ging ins Bad und vermied es, das Licht anzuschalten. Von Angesicht zu Angesicht wollte ich mich nicht so verweint sehen, es war klar, dass ich schlecht aussah. Mein Gesicht kühlte ich unter dem fließenden Wasser, wusch das Tränensalz von meinen Wangen und ging in die Küche, wo ich das Fenster öffnete und eine Zigarette rauchte.

Auf einmal war ich ganz ruhig, ganz gefasst.

Hatte ich mich schon mit meiner neuen Situation abgefunden?

Ich legte mich in mein Bett und hoffte, dass der Schlaf recht bald eintreten würde, damit ich mir nicht mehr so viele Gedanken machen würde.

'Hoffentlich werde ich nicht wieder so konfus träumen...', waren meine letzten Gedanken, bevor ich einschlief...und träumte:

Wandlerin zwischen den Welten

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