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Heron von Alexandria (1. Jh. n. Chr.)

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Der einzige Hinweis auf die Lebenszeit dieses Autors ist seine Erwähnung einer Mondfinsternis in Ägypten (Heron diop. 35), die von heutigen Astronomen auf den 13. März 62 n. Chr. datiert wird. Aus Herons Werken geht hervor, dass er Zugang zu einer großen Bibliothek hatte und der griechischen und lateinischen Sprache mächtig war. Seine Werke sind auf Griechisch abgefasst und haben sehr oft den Charakter von Lehrbüchern, wobei er auf Praxisbezug großen Wert legt. Aus diesen wenigen vorhandenen Fakten kann man schließen, dass er mehrere Jahre am Museion, der großen Bibliothek von Alexandria, als Forscher und Lehrer tätig war. Ihm verdanken wir den Großteil unseres Wissens über Mechanik, Physik und Rechenverfahren der Antike. Sehr genau beschreibt er beispielsweise Aufbau und Funktionsweise von Hebevorrichtungen, Pressen und Kriegsmaschinen, wobei er auch auf die Materialien eingeht, die zum Bau derartiger Maschinen verwendet werden sollten. Zusätzlich zu diesen Geräten, die praktische Anwendung fanden, beschreibt er auch Dinge, die wir heute als „Spielzeug“ bezeichnen würden und von denen er genau wusste, dass eine praktische Anwendung nicht möglich war. Im Einführungskapitel seiner Pneumatika schreibt er dazu: „Einige von ihnen sind sehr nützlich für die tägliche Anwendung, andere bringen eine sehr beachtliche Wirkung hervor.“

Seine Werke sind erstens die Pneumatika („Druckwerke“): In zwei Büchern werden 75 Maschinen beschrieben, bei denen Luft-, Wasser- oder Dampfdruck zur Anwendung kommen; zweitens die Automatopoietike („Herstellung von Automaten“): Darin beschreibt er im Wesentlichen die Konstruktion von zwei kleinen mechanischen Puppentheatern und drittens die Mechanika („Mechanik“): Dieses aus drei Büchern bestehende Werk ist nur in arabischer Übersetzung aus dem 9. Jahrhundert erhalten. Buch 1 beschäftigt sich im Wesentlichen mit Übersetzungsverhältnissen und ihren Anwendungen, dem Parallelogramm der Kräfte, der maßstäblichen Verkleinerung beziehungsweise Vergrö ßerung verschiedener geometrischer Figuren sowie mit Rollen und Flaschenzügen, der Bestimmung von Schwerpunkten und der Verteilung von Belastungen. Buch 2 befasst sich mit den Grundelementen der Mechanik, nämlich der Wirkung von Winde, Hebel, Rolle, Keil und Schraube. Die Kurbel war in der Antike unbekannt. Buch 3 beinhaltet die praktische Anwendung der in Buch 2 beschriebenen Bauteile, hauptsächlich bei Kranen, Hebevorrichtungen und Pressen.

Darüber hinaus werden in den Katoptrika („Theorie der Spiegel“) die Theorie der Lichtbrechung und verschiedene Arten von Spiegeln – flache, konkave und konvexe Spiegel – sowie Spiegelanordnungen für Trickeffekte diskutiert.

Die Schrift Metrika ist eine Abhandlung in drei Büchern über Messungen in der Geometrie, und in der Dioptra befasst sich Heron mit Theorie und Praxis der Vermessung. Nach einer Beschreibung der dioptra, eines Vermessungsinstruments, folgen praktische Beispiele für die Lösung einer Reihe vermessungstechnischer Probleme. Die Definitiones („Definitionen“) sind als Einführung einer Sammlung mathematischer Aufgaben erhalten, die im 11. Jahrhundert von einem byzantinischen Gelehrten zusammengestellt wurden. Die Autorenschaft ist umstritten.

Die Geometrumena, eine Einführung in die Geometrie, sind nur bruchstückhaft erhalten; die Schrift Stereometrumena („Raumgeometrie“) beinhaltet unter anderem, wie man die Anzahl der Sitzplätze in einem Theater berechnet, wie die Anzahl von Amphoren, die in einem Schiff von gegebenem Tiefgang, gegebener Breite und Länge untergebracht werden können, berechnet wird und wie man die Anzahl der Dachziegel für ein Gebäude von gegebenen Abmessungen und gegebener Gestalt berechnet.

Herons Belopoiika („Über die Konstruktion von Katapulten“) und Cheiroballistra („Das handbediente Katapult“) schließlich sind wichtige Quellen für die Waffentechnik.

Technik in der Antike

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