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I. Quellen zu Technik und Ingenieurwesen der Antike
ОглавлениеDie Quellen zur Technik und zum Ingenieurwesen der Antike zeichnen sich durch große Vielfalt aus. Diese Vielfalt macht die Beschäftigung mit diesem Themenkreis einerseits äußerst schwierig, andererseits aber auch ausgesprochen spannend. Die Diversität der Quellen macht es notwendig, ihre Interpretation der jeweiligen Quellengattung anzupassen. Bei literarischen Quellen ist es wichtig, die Absicht des Autors zu hinterfragen und sich über sein Zielpublikum, so weit das heute noch möglich ist, Gedanken zu machen. Eine weitere Erschwernis ist, dass nicht alle antiken Autoren, die über technische Fragen schreiben, gleich gut informiert sind. Es ist ein Unterschied, ob ein Autor aus eigener Erfahrung schöpft, wie beispielsweise Vitruv, oder seinerseits von Quellen abhängig ist, wie Plinius der Ältere. Vitruv gibt, aus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpfend, Anleitungen, wie man bautechnische Probleme lösen soll. Plinius konnte nicht zu allen Themen, die er behandelt, verlässliche Quellen finden, und nicht immer hat er die Dinge, über die er schreibt, auch wirklich verstanden. Ikonographische Quellen sind genauso kritisch zu betrachten. Es gilt zu fragen, was die Absicht des Bildhauers oder Malers war, wie gut er über sein Motiv informiert war und in welcher Detailtreue er ein Thema in dem von ihm gewählten Medium darstellen konnte. Bei archäologischen Quellen gilt es zu beachten, wie gut etwas erhalten ist und wie es zur Zerstörung oder Aufgabe einer Siedlung, eines Industriestandortes oder anderer Anlagen kam und vor allem, wie gut und gewissenhaft der jeweilige Ausgräber seine Funde freilegte und seine Befunde dokumentierte. Die Verbindung dieser unterschiedlichen Quellen miteinander und eine der jeweiligen Quellengattung angepasste Interpretation sowie Quellenkritik sind die Voraussetzungen für das Verständnis antiker Technik und antiken Ingenieurwesens.