Читать книгу MannJana - Brigitte Hofmann - Страница 11
02.10. Lagune
ОглавлениеHeute möchte ich den ganzen Tag am liebsten im Pool verbringen. Richtig auspowern beim Schwimmen. Vielleicht sogar eine ganze Stunde intensiv schwimmen, dann etwas Wassergymnastik, danach auf einer Luftmatratze treiben lassen und nur in der Gegend rumgucken. Anschließend zum Relaxen in den Jacuzzi, sich besprudeln lassen im warmen Wasser und wieder einfach nur in der Gegend rumgucken. Ja, so wollte ich den heutigen Urlaubstag verbringen. Wollte. Ich war schon bereit, stand an der obersten Stufe des Pools, in meinem blau-weiß gestreiften Bikini. Wie jedes Jahr war er blau-weiß gestreift, so dass Achim es leichter hatte mich zu finden, falls ich mal am Strand oder so verloren gehe. Dann kann er immer auf der Polizeiwache sagen, dass ich etwas Blau-Weißes anhabe, denn selbst mein Strandkleid war in diesen Farben gehalten. Ja, sogar mein Nachthemd, dass ich jedes Jahr in den fernen Ländern trug. Falls ich aus meinem Schlafzimmer gekidnappt werde… Also, immer nur merken: blau-weiß gestreift = meine Frau.
Nun stand ich also da, bereit für einen wundervollen Urlaubstag, freute mich bei 35 Grad Hitze auf das kühle Nass des Pools, schaute in das herrlich bläulich schimmernde Wasser und erstarrte.
Es war grün.
Grün wie ein Tümpel.
Man konnte den Boden nicht mehr sehen. Kleine Algenpünktchen schwammen an der Oberfläche. Was war das?? Vor einer Woche hatte ich bei meinem Schatz nachgefragt, ob denn bei dem Pool irgendetwas zu beachten sei. Ob wir ihn irgendwie säubern müssten oder Reinigungsmittel verwenden müssten. Nein, nein, wir müssen gar nichts beachten. Alles wäre o.k. Nur ab und zu mit dem Schwimmbadschrubber ein bisschen am Boden entlang gleiten und das war es. Sonst nichts. Darum kümmere er sich schon, denn schließlich habe ich ja mit den Katzen genug zu tun. Wie recht er doch hatte.
Vor fünf Tagen machte ich ihn darauf aufmerksam, dass sich die Farbe des Wassers im Becken leicht verändert hat. Es war etwas trüber als sonst. Nein, es wäre alles o.k., was ich denn schon wieder habe. Sicherlich sieht es nur so aus, da die Sonnenstrahlen in einem anderen Winkel auf das Wasser fallen. Ich soll mich doch nicht so anstellen und nun endlich entspannen.
Also ignorierte ich meine Bedenken und schwamm was das Zeug hielt. Tag für Tag. Nach zehn Tagen stellte sich heraus, dass es doch viel mehr Arbeit gewesen wäre diesen Pool in Schuss zu halten. Er rückte mit einem Riesenbehälter voll Chemikalien und diversen Messinstrumenten an. Es sah aus wie in einem Chemielabor. Er nahm mit Julian Proben vom Poolwasser, tröpfelte irgendwelche Farbstoffe rein, beratschlagte sich mit ihm und kippte irgendeine blaue Chemikalie ins Wasser. So. Das müsste genügen. Nun durften wir zwei Tage lang unser privates Schwimmbecken nicht benutzen. Und dann müsste man mal sehen. So genau könne er nicht sagen, wann wir wieder ins Wasser könnten. Na super. Aber wir hatten Glück, es gab ja noch den Jacuzzi…
Ja, wir haben noch den Jacuzzi. Bis auch hier Proben entnommen wurden und der PH-Wert wohl viel zu niedrig war. Da Julian Leistungskurs Chemie hatte, erzählte er uns ein paar nette Anekdoten was alles so passiert, wenn man sich in so einem Gewässer aufhält: man wird zu einem Skelett. Bei uns sei es wohl noch nicht soo schlimm, aber man sollte doch etwas vorsichtig sein… Also auch kein Whirlpool mehr. Und wir haben noch eine Woche Urlaub.
Als nächstes kam die Dusche: Auch diese wurde stark von uns beansprucht. Überbeansprucht. Denn als ich schön eingeseift darunter stand, sagte mir Julian, dass es wohl etwas nach Schwefel riecht und ich mich vielleicht besser heute nicht waschen sollte. Am besten soll ich bis morgen warten. Leider ging das ja nun nicht mehr. Also duschte ich mich mit dem Geruch von faulen Eiern ab. Danach erläuterte Achim mir, dass der Tank für das eigene Quellwasser wohl nicht so viel Liter Wasser umfasst, dass es für das Duschen von drei Leuten hintereinander reichte. Wie gut, dass ich das im Vorhinein gesagt bekam.