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10.09. Deospray

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Momentan ist unser Sohn bei uns zu Besuch. Semesterferien. Armer, gestresster, müder Student, der unbedingt bis um 16.00 Uhr schlafen muss und dann kaum glauben kann, dass es um 18.30 Uhr schon Abendessen gibt, nachdem er doch gerade erst mit dem Frühstücken fertig ist. Um 22.00 Uhr räumt er dann nochmals den gesamten Kühlschrank aus und schlägt sich den Bauch voll. Die letzte Mahlzeit findet dann nachts um 1.00 Uhr statt, wenn wir alten, spießigen Eltern schon längst schlafen, um am nächsten Morgen wieder früh zum Arbeiten aufzustehen.

Noch dazu isst er Unmengen. Ein Brot am Tag ist da ja gar nichts. Alle zwei Tage brettere ich in meiner Mittagspause in den nächsten Supermarkt, knalle den Einkaufswagen voll mit allem Essbaren was ich finden kann, werfe alles in den Kofferraum meines Autos, wuchte die vollgepackten Tüten ins Haus, verstaue alles notdürftig und hetzte wieder zur Arbeit. Wenn ich dann so um vier nachmittags nach Hause komme, ist er gerade aufgestanden und frühstückt völlig entspannt.

Oft wanke ich mit letzter Kraft in die Küche, setzte mich an den Esstisch und sehe unserem Sprössling bei seinem gesunden oder ungesunden Appetit zu. Vielleicht wächst er ja noch, mit seinen einundzwanzig Jahren und einer Größe von einem Meter neunzig. Während ich ihm so zusehe, werde ich immer müder und müder, benebelter und benebelter und frage mich insgeheim warum. Bis mir siedend heiß einfällt, dass das gesamte Innere unseres Hauses während seiner Gegenwart im Nebel versinkt und sich ein beißender Geruch in allen Räumen ausbreitet. Wie viele Milliliter passen denn eigentlich in so eine Deo-Spraydose? Mit Müh und Not aktiviere ich die betäubten Muskeln und schleppe mich mit größter Anstrengung zur Terrassentür, um diese aufzureißen und erschöpft davor liegen zu bleiben, bis ich wieder bei vollem Bewusstsein bin.

Ich bin gespannt, ob ich die nächsten fünf Tage ohne bleibende Nervenschädigungen überlebe.

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