Читать книгу MannJana - Brigitte Hofmann - Страница 19
28.11. Telefon
ОглавлениеMein Tag begann heute Morgen schon besonders reizvoll. Nach dem Öffnen der Haustüre stolperte ich erstmal über einen Plastikkorb, der auf unserer Fußmatte stand. Mitten drauf. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Einen besseren Platz gab es wohl nicht dafür, oder? Den konnte nur einer hingestellt haben. Mein Mann. So nach dem Motto: Du hast mich aufgefordert den Papiermüll zu entsorgen. Habe ich gemacht. Hier ist der Beweis. Plastikkorb ist leer. Ich habe keine Zeit oder Lust oder sonst was, den Korb wieder ordnungsgemäß an seinen Platz in die Küche zu stellen, also platziere ich ihn einfach mal so mitten in den Weg. Meine Frau, also ich, wird schon kapieren, was sie mit diesem dämlichen Korb machen soll. Wenn sie drüber gestolpert ist…
Nachdem ich mich den ganzen langen Weg zur Arbeit darüber geärgert habe und mir ausgemalt habe, was sonst noch alles hätte passieren können, ging bei mir in der Arbeit das Telefon nicht. Super. Auch das noch. Ist heute echt nicht mein Tag. Ich habe mir aber brav gemerkt, was ich selber probieren kann, um das Problem eventuell zu beheben. Das Problem Telefon meine ich. Die Lösung des Problems Mann muss noch warten. Hier hat mir noch niemand gesagt, wie ich das lösen kann.
Also beim Telefon:
Kurz den Netzstecker ziehen.
Ihn wieder einstecken.
Kurz warten.
Funktioniert.
Prima.
In der Mittagspause habe ich Zeit gefunden zuhause etwas zu essen. Hier konnte ich kurz entspannen, um dann wieder mit neuen Kräften und Energie zur Arbeit zu gehen. Bei dieser Gelegenheit ging ich in den Keller, um gleich noch ein paar wärmere Winterstiefel herbeizuzaubern. Ging ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Als ich auf dem halben Weg der Kellertreppe angekommen bin, rutschte ich aus (direkt hinter den Wasserkästen) und schlitterte den Rest der gefliesten Stufen herunter.
Ich habe mir ein paar leichte Prellungen zugezogen, jedoch nichts Ernstes. Die Wasserkästen stellen Achim oder Julian einfach aus Bequemlichkeit immer auf die Treppe statt in den Kellerraum. Diesmal stand einer noch mehr im Weg als sonst. Ich hätte meiner Familie wohl doch nichts von meiner Lebens- und Unfallversicherung am Wochenende erzählen sollen. Wer weiß, wie die sich abgesprochen haben.
Ich hoffe, sonst komme ich gut durch den restlichen Tag.
16.00 Uhr: Bei mir bisher keine weiteren Zwischenfälle.
20.15 Uhr Nachrichten: Heute gab es einen Cyberangriff auf die Telefonverbindungen der Telekom. Es gab zeitweise kein Netz mehr. Es wird folgendes empfohlen:
Kurz den Netzstecker zu ziehen.
Ihn wieder einzustecken.
Kurz warten.
Dann funktioniert es wieder.
Ich saß wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor dem Fernseher und war so stolz auf mich. Ich, der absolute Technik-Looser, habe in weiser Voraussicht genau das gemacht, was Stunden später der breiten Öffentlichkeit empfohlen wird. Ich bin ja so schlau.
21.30 Uhr: Gehe früh schlafen. Im Bett bin ich hoffentlich sicher, vor mir und der bösen, bösen Welt.