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12.11. Feder

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Endlich wollte ich mal wieder ins Schwimmbad gehen. Mehr oder weniger freiwillig. Bis Ende des Jahres waren die drei Eintrittskarten noch gültig. Verfallen lassen wollte ich sie auf keinen Fall. Haben ja schließlich mal viel Geld gekostet. Meinen Göttergatten konnte ich leider nicht motivieren mich zu begleiten. Er meinte nur, dass ihn keine zehn Pferde an diesem regnerischen, trüben, kalten und ungemütlichen Sonntag von seinem geliebten Sofa wegbewegen könnten.

Kein Problem. Gehe ich eben alleine. Hochmotiviert wie ich war. Um zehn Uhr, gleich nach dem Frühstück, wollte ich meine Schwimmtasche packen. Wollte. Ich trödelte und trödelte. Okay. Ich gebe es ja zu. Ich hatte absolut keine Lust. Wollte auch nur auf dem Sofa gemütlich herumliegen. Aber das konnte und wollte ich nicht vor Achim zugeben. Also nahm ich all meine Kraft zusammen und verließ fast pünktlich das Haus. Um sechzehn Uhr.

Vorsorglich nahm ich kein Geld mit ins Schwimmbad. Vielleicht hatte ich ja Glück und die Eintrittskarte war doch nicht mehr gültig und eine Neue hätte ich mir leider nicht kaufen können. So ganz ohne Geld. Doch ich hatte kein Glück. Ich kam problemlos durch das Drehkreuz zu den Umkleidekabinen. Vielleicht hatte ich meinen Badeanzug vergessen? Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Nein. Auch diese Hoffnung schwand dahin, als ich ihn in der Tasche fand.

Gut. Blieb mir eben nichts anderes übrig. Badeanzug an, duschen und ab ins warme Wasser. Ins warme Wasser. Hahaha. Wann war ich eigentlich das letzte Mal im Hallenbad? Und seit wann haben die das Wasser an die Außentemperatur von gerade mal acht Grad angepasst? Die spinnen wohl. Es war eisig kalt.

Da ich aber nun schon hier war und mir nicht die Blöße geben wollte, unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren, stieg ich todesmutig die Stufen ins Becken des Grauens hinab. Überzeugt davon, jeden Moment den Erfrierungstod zu erleiden, schwamm ich um mein Leben. Von Minute zu Minute ging es mir besser und es war nicht mehr ganz so eisig kalt. Ich fühlte wie meine Pfunde schmolzen. Ich fühlte mich leichter und leichter. Nun war mein Ehrgeiz gepackt. Ich schwamm doch tatsächlich eine Stunde. Puh. Nun war ich aber ziemlich k.o. Nichts wie ab unter die Dusche und nach Hause.

Dort tänzelte ich gleich vor Achim herum und erzählte ihm: „Ich fühle mich so leicht. So leicht wie eine super dünne Feder.”

Seine liebevolle Antwort lautete: „Es gibt auch Federn aus Stahl. Große, schwere Federn aus Stahl.”

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