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Siedepunktverschiebung
ОглавлениеDen Siedepunkt einer reinen Flüssigkeit können Sie verschieben. Dazu benötigen Sie weniger Kraft, als wenn Sie Ihr Sofa verschieben wollen. Zur Siedepunktverschiebung müssen Sie bloß schwerer lösliche oder unlösliche Stoffe in die Flüssigkeit geben. Wird eine nichtflüchtige Substanz in einer Flüssigkeit gelöst, sinkt der Dampfdruck. Dieser Vorgang wird als Dampfdruckerniedrigung bezeichnet. Sinkender Dampfdruck bedeutet, dass weniger Dampf aus der Flüssigkeit entweicht, der Siedepunkt verschiebt sich dadurch zu höheren Temperaturen.
Sie wollen Spaghetti kochen. Um den Geschmack der Spaghetti zu erhöhen, geben Sie Salz als Feststoff, also als nichtflüchtige Substanz, in das Wasser. Sie wollen primär nicht den Siedepunkt verschieben, das Würzmittel Salz ist vielmehr für den Geschmack der Spaghetti erforderlich. Das gelöste Salz verteilt sich gleichmäßig im Wasser. Nun wirken nicht nur die Anziehungskräfte zwischen den Wassermolekülen: mit einem Mal ist auch noch ein fremder Stoff da! Jetzt entsteht eine zusätzliche Anziehungskraft zwischen den Wassermolekülen und den Salzatomen. Die Salzatome binden das Wasser zusätzlich. Dadurch wird es für die Wassermoleküle schwieriger, aus dem Wasser zu verdampfen, die Austrittsarbeit der Wassermoleküle wird durch das Salz erhöht. Die höhere Austrittsarbeit bewirkt, dass bei gleicher Temperatur weniger Moleküle des Wassers von der flüssigen in die gasförmige Phase übertreten können als bei der reinen Substanz. Das führt zu der Konsequenz, dass Sie die Temperatur erhöhen müssen, damit gleich viel Wasser verdampft, der Siedepunkt hat sich erhöht. Aber keine Sorge, Ihr Salzwasser siedet bei normaler Salzzugabe bei etwa 101 °C, den Unterschied bemerken Sie beim Kochen überhaupt nicht (und auch nicht in der Stromrechnung).
Ist das Wasser salzgesättigt, liegt der Siedepunkt bei 108 °C. Das werden Sie Ihren Geschmacksnerven aber auch kaum zumuten wollen.