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Tropfnass stehe ich nach der heißen Dusche vor dem wandhohen Spiegel und betrachte mich. Das regelmäßige Training im Fitnessstudio tut meinem Körper gut. Ich lege viel Wert auf ein ansprechendes Aussehen, es öffnet verschlossene Türen leichter. Sei es im Geschäft oder bei Frauen. Viele Türen wurden mir danach fester versperrt, als sie es vorher waren. Das liegt an meinem Tempo, mit dem ich durchs Leben gehe. Die wenigsten können mir folgen. Viele bleiben auf der Strecke. Und irgendeiner der Zurückgebliebenen spielt jetzt den beleidigten Racheengel. Wem ist so ein kindischer Akt zutrauen? Ein Karussell voll von Namen dreht sich in meinem Kopf. Es dreht zu schnell. Niemand ist klar zu fassen. Ich hole meinen Akku-Rasierer aus dem Badezimmerschrank und beginne die andere Hälfte der Haare abzuscheren. Langsam füllt sich das Waschbecken mit meinem tiefschwarzen Kopfhaar. Beim Scheren bemerke ich etwas Dunkles auf der Kopfhaut. Nachdem ich die Stelle frei rasiert habe, sehe ich, dass jemand mit schwarzem wasserfesten Stift zwei Zahlen in Spiegelschrift auf meinem Kopf geschrieben hat. 0 und 2. Genau neben der Beule, die ich durch den Sturz davongetragen habe.

Eine Botschaft des Angreifers?

Verständnislos starre ich in den Spiegel. Aus zwei Zahlen kann man nicht viel deuten. Mit Hilfe eines Rasierspiegels sehe ich nach, ob noch mehr auf meinen Kopf steht. Nichts. Nur 0 und 2, in ausgefranster Schrift vorn auf meinen Schädel geschmiert. Mit einem Handtuch und Rasierwasser rubble ich sie weg.

Ich muss an Clemens denken. Clemens stand auf solche Spielchen. Kryptische Aussagen waren sein Hobby.

Clemens Richter ist ein ehemaliger Geschäftspartner und Freund von mir. Sein Ausscheiden aus Firma und Freundschaft war, vorsichtig formuliert, etwas dramatisch.

Für ihn.

Hat er mich angegriffen?

Schnitt

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