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8 Samstag

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„Sie glauben also nicht, dass es ein makabrer Streich ihrer Freunde war?“

„Ich habe keine Freunde! Erst recht keine, die mir solche Streiche antun würden. Wie oft soll ich es Ihnen noch sagen.“

Die beiden jungen Polizisten, ein Mann, eng stehende Augen und eine Frau, blonder Zopf und üppiger Hintern, wirken überfordert mit der Situation. Sie nehmen meine Anzeige auf, aber zu dem Vergehen Haare scheren, zur Hälfte hatten sie auf der Polizeischule nichts gelernt.

„Haben sie Feinde?“, fragt mich die Polizistin. Sie hält einen Notizblock in der Hand und schaut erwartungsvoll und schreibbereit zu mir.

„Offensichtlich“, erwidere ich gereizt. „Aber Namen kann ich ihnen keine nennen.“

„Also Anzeige gegen Unbekannt wegen leichter Körperverletzung und grobem Unfug. Mehr können wir vorerst nicht für sie tun, Herr Norden. Wenn sie uns nicht weiterhelfen und uns keine Verdächtigen aus ihrem Umkreis nennen, müssen wir das so stehen lassen.“

Die beiden Polizisten erheben sich.

„War das jetzt schon alles? Wollen sie nicht anfangen zu ermitteln?“

„Sobald wir dafür Zeit haben machen wir das. Aber bei der geringen Schwere der Tat …“

Die Polizistin lässt das Ende ihrer Aussage offen im Raum stehen.

„Gering?“

Ich werde wütend.

„Meine Haare sind weg! Und ich habe Stromschläge versetzt bekommen. Das war Folter!“, schreie ich die Polizisten an.

„Die Haare wachsen wieder nach. Und wenn sie sich nicht gut fühlen, rufen wir gern den Notarzt für Sie. Das haben wir ihnen schon mehrfach angeboten.“

„Nein! Ich benötige keinen Notarzt! Mein Sicherheitssystem wurde manipuliert, nur deshalb konnte ich angegriffen werden. Das ist doch wohl eine Straftat, bei der ermittelt werden muss!“

„Was die Alarmanlage betrifft, der Ausfall kann ein technisches Versagen gewesen sein. Reden Sie mit ihrer Sicherheitsfirma. Die wird das überprüfen. Dann sehen wir weiter. Wir haben Haus und Grundstück durchsucht. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass jemand in ihr Anwesen eingedrungen ist. Überlegen Sie in Ruhe, wer von ihren Bekannten sie besonders nicht leiden kann. Und lassen Sie sich einen Termin bei ihrem Frisör geben. Nichts für ungut, Herr Norden. Aber wir müssen zum nächsten Einsatz. Sie hören von uns. Auf Wiedersehen.“

Der Polizist nickt mir zu.

Ich winke ab und drehe mich von den beiden weg, während sie mein Haus verlassen.

Schnitt

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