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Nur der Mond und die Scheinwerfer beleuchteten den Waldweg, der zu meiner Villa führt. Spielerisch lasse ich die Reifen des Autos im lockeren Kies durchdrehen. Kleine spitze Steine fliegen wie Geschosse in das Universum der übrigen Welt. 340 PS, 6 Zylinder und der Heckantrieb vibrieren unter mir. Ich liebe es, diese Kraft zu beherrschen. Es ist berauschend. Hinter mir eine Staubwolke, vor mir der spitz zulaufende Weg. Wie im Sturzflug mit einem Kampfjet, fliegt der Wagen auf die Einfahrt meines Grundstückes zu. Vollbremsung, jetzt! Zwanzig Meter Bremsweg, Markierung ist ein Gebüsch am Wegrand, das habe ich schon oft genug getestet. Wenige Zentimeter vor dem verschlossenen Edelstahltor komme ich zum Stehen. Ich betätige die Fernbedienung und warte bis das Tor selbstständig nach innen aufschwingt. Auch beim zweiten Versuch bleibt geschlossen.

Mein Anwesen ist eine Festung. Das Sicherheitskonzept habe ich selbst erarbeitet. Mehrere übergreifende Gefährdungszonen mit verschiedenen Sicherheitselementen schützen Wege, Fenster, Türen und Grundstücksgrenzen vor ungebetenen Gästen. Ein Funksystem überträgt jedes Alarmsignal sofort auf mein Smartphone. Das Tor zur Einfahrt erkennt mein Auto als save. Damit es sich öffnet, muss ich zur Bestätigung die Fernbedienung benutzen. Wahrscheinlich ist der Akku schwach.

Um näher an den Signalempfänger zu kommen, steige ich aus und gehe Richtung Tor. Mehrmals betätige ich die Bedienung. Das Tor bewegt sich keinen Millimeter. Plötzlich spüre ich einen Schmerz in meinem Brustbereich. Ein Stich wie von einer Injektionsnadel. Ich greife an die schmerzende Stelle, bemerke einen Pfeil, der in mir steckt. An diesem Pfeil befindet sich ein dünner Draht, der nach links führt. Am anderem Ende des Drahtes steht eine dunkle Gestalt.

Reflexartig versuche ich den Pfeil aus mir zu ziehen, im selben Moment ergreifen pulsierende Stromstöße explodierend die Macht über meinen Körper und meine Sinne. Die Muskulatur fängt an ein Eigenleben zu führen, kontraktiert im Rhythmus der Strom-und Schmerzintervalle. Ich liege am Boden. Winde mich in lähmenden Qualen. Schreie lässt der Hochspannungsdämon in mir nicht zu. Nur Stöhnen und Zucken. Speichel fließt unkontrolliert aus meinen Mundwinkeln, die Augen drohen aus ihren Höhlen zu springen. Ich sehe, wie sich jemand über mich beugt. In einer Hand den Taser, der seine schmerzenden Schläge in mich peitscht. In der anderen Hand ein Gerät, das Geräusche laut wie eine Kreissäge in meinen übersensibilisierten Hörnerven erzeugt. Das Gerät nähert sich meinem Gesicht.

Ich verliere das Bewusstsein.

Schnitt

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