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Rolf Witten war wütend.

„Wie kann es sein, dass jemand einfach so das Präsidium verlässt, ohne dass das irgendeiner mitbekommt?“

Er warf den Aktenordner, den er bei sich trug, mit einem lauten Knall auf den Schreibtisch. Zellmann zuckte zusammen.

„Himmel Herr Gott noch einmal, Zellmann! Wieso haben Sie keinen Wachmann vor der Tür zum Vernehmungsraum postiert?“

„Es stand keiner zur Verfügung, Herr Kriminalhauptkommissar. Und es handelt sich bei Herrn Norden um einen Zeugen, beziehungsweise ein Opfer, also keinen Tatverdächtigen, deshalb erschien mir die Maßnahme nicht als obligat.“

„Hören sie auf herumzusülzen und stehen sie endlich aus meinem Stuhl auf, sie Stümper. Es ist egal ob Zeuge, Opfer, Täter oder Bundestagspräsident. Hier hat keiner einfach so zu gehen! Verstanden?“

Rolf Witten ließ sich in seinen Ledersessel fallen, den Zellmann eilig geräumt hatte, und starrte auf den Computermonitor, auf dem ein Bildschirmschoner mit Fußball spielenden Dinosauriern lief. Zellmann stand am Fenster und düngte Pflanze. Nach ein paar Minuten unterbrach Rolf Witten das Schweigen.

„Was haben sie bei der Taxizentrale erfahren?“

„Der Fahrer wurde telefonisch mit einer Fahrt zum Hauptbahnhof beauftragt. Bei der Bestellung wurde er gebeten, das Reisegepäck aus dem fünften Stock zu tragen. Er klingelte bei der genannten Adresse des Mietshauses, aber der Bewohner dort hatte kein Taxi bestellt. Nach einer kurzen Diskussion ging der Taxifahrer wieder zurück zum Wagen, und stellte fest, dass dieser mittlerweile verschwunden war. Er verständigte sofort die Zentrale und die Polizei. Das Protokoll mit der Anzeigenaufnahme wird uns zugefaxt. Den Fahrer, ein Herr Rachid Azzuardi, Student mit tunesischen Wurzeln, habe ich zur Zeugenvernehmung eingeladen. Er kommt am Montagmorgen hierher.“

„Wieso erst am Montag?“

„Es ist Samstagabend, Herr Kriminalhauptkommissar. Der Student hat heute dienstfrei und wird in irgendeiner Bar Spaß haben. Ich konnte ihn nicht erreichen. Sein Handy ist abgeschaltet.“

„Ich hätte jetzt auch gern Spaß in irgendeiner Bar.“

Das antik wirkende weiße Telefon auf dem Schreibtisch klingelte. Witten hob ab, meldete sich und hört dem Anrufer am anderen Ende zu.

„Vielen Dank für die Information. Wir werden uns darum kümmern.“

Er legte wieder auf und blättert in der Akte auf seinem Schreibtisch.

„Wieso haben wir keine Telefonnummer von Konrad Norden?“

„Die muss ich noch anfragen.“

„Hier steht, dass er nicht weit von hier mit seiner Wohnadresse gemeldet ist.“

Witten erhob sich aus seinem Stuhl und ging Richtung Tür.

„Hören sie auf mit ihrem Unkraut zu spielen und kommen sie mit. Wir statten Herrn Norden einen Besuch ab. Vor einer Stunde hat jemand mit seinem Wagen eine Sonnenwendfeier veranstaltet.“

Schnitt

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