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37 Deutschland

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Rolf Witten erschien schlecht gelaunt, unrasiert, mit getapter Nase im Büro. Zellmann saß lächelnd in Wittens Ledersessel. Der Computermonitor flimmerte, man hörte die präzise funktionierende Mechanik des Druckers arbeiten. Auf dem Schreibtisch stand ein Teller mit zwei Stücken Käsekuchen, daneben die Kaffeetassen bereit.

„Haben sie heute etwa Geburtstag?“

Witten schaute vom Kuchenteller fragend zu Zellmann.

„Keine Panik, Chef. Ich nicht, meine Tochter. Der Zwölfte. Den Kuchen hat meine Frau selbst gebacken. Bedienen sie sich, der ist echt klasse.“

„Zwölf Jahre? So alt ist ihr Kind schon? Verdammt, wie lange hocken wir beide denn schon zusammen in diesem engen Loch?“

„Vierzehn Jahre, Chef.“

„Das weiß ich selbst, Zellmann. Die Frage war rhetorisch. Haben sie das Protokoll fertig?“

„Der Drucker spuckt es gerade aus. Wie machen wir in der Angelegenheit weiter?“

„Norden sollte schon hier sein. Rufen Sie bitte an und fragen, wo er bleibt.“

Zellmann versuchte, ohne Erfolg Konrad Norden zu erreichen.

„Der wird wohl nicht erscheinen, Herr Kriminalhauptkommissar.“

Er zuckte mit den Schultern.

„Dann lassen wir die Sache eben auf sich beruhen. Wenn er keine Anzeige erstattet, gibt es keinen Handlungsbedarf. Das Protokoll wandert zu den Akten und ich zur Geburtstagsfeier meiner Tochter.“

„Kein Handlungsbedarf?“

Witten schnaufte. Dann beugte er sich zu Zellmann und fauchte: „Jetzt schauen sie mich genau an. Fällt ihnen vielleicht etwas auf?“

Er deutete auf seine bepflasterte Nase. Das Gesicht war mittig leicht geschwollen und blauviolett verfärbt.

„Ich wurde in Ausübung des Dienstes tätlich angegriffen und spätestens hier setzt so etwas von Handlungsbedarf ein!“

Die Betonung lag auf so.

Zellmann nickte, erschrocken über die heftige Reaktion seines Vorgesetzten, beflissen mit dem Kopf.

„Außerdem möchte ich wissen, wer es auf Norden abgesehen hat. Das alles ist merkwürdig. Irgendjemand will dem ans Leder und mit schlechtem Scherz hat das nichts zu tun. Er ist ein arroganter Typ, aber wir müssen ihm trotzdem beistehen. Er ist das Opfer. Und ich glaube nicht, dass er dem, was noch kommen wird, gewachsen ist. Das alles ist nur der Anfang von irgendetwas ausgesprochen Perfiden. Ich spüre das. Das sagt mir mein, momentan lädierter, Riecher.“

Zellmann nickte immer noch wie ein Wackel-Dackel mit seinem Kopf.

„Sie klemmen sich jetzt an Computer, Telefon und alles, was ihnen zur Verfügung steht und besorgen mir sämtliche Informationen über Konrad Norden. Ich fahre zu ihm. Wir treffen uns 14 Uhr wieder hier im Büro. Dann schauen wir, ob sie zu ihrer Familienfeier gehen können.“

Witten griff sich ein Stück Käsekuchen vom Tisch und biss herzhaft ab. Er kaute einmal, dann drehte er sich angewidert zum Papierkorb und spuckte den Kuchen hinein.

„Pah. Da sind Rosinen drin. Ekelhaft!“

Er legte den angebissenen Rest auf den Teller zurück und verließ grußlos das Büro. Zellmann schaute vom Papierkorb zum Kuchenteller und dann zur Tür. Er stand auf, ging zum Fenster, nahm die Wasserkanne und goss Pflanze.

„Viel Erfolg. Kommissar Vollarsch!“

Schnitt

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