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Der Sonntag beginnt mit Kopfschmerz, Kaffee, Wasser und Aspirin. Ich habe kaum geschlafen. Auf meiner Couch sitzend starre ich auf das Handy in meiner Hand. Ein Gedanke lässt mir seit gestern keine Ruhe mehr.

Woher weiß der Angreifer immer, wo ich mich befinde?

Er war zur gleichen Zeit wie ich in meinem Wochenendhaus, bei Clemens Richter und in meiner Wohnung. Das kann kein Zufall sein.

Ich hole meinen Laptop, verbinde ihn mit dem Smartphone und starte ein spezielles Programm. Damit überprüfe ich das Telefon auf Hintergrundaktivitäten. Die Software stammt von Clemens. Er schrieb sie so nebenbei im ersten Studiensemester, hat sie aber nicht patentieren lassen.

Das Auswertungsergebnis bestätigt meinen Verdacht.

Jemand, vermutlich der Angreifer, hat ein Tool installiert, welches meine Standortdaten weitergibt. Als Benutzer bemerkt man nichts davon, außer dass sich der Akku des Handys schneller verabschiedet.

Meine erste Intuition ist, das Programm sofort löschen, aber mein Daumen verharrt über dem Touchscreen des Smartphones. Der Bestätigungsbutton OK verführt zur sofortigen Eliminierung der Schadsoftware. Aber ich denke weiter. Meine Gedankengänge sind plötzlich völlig klar und präzise. Mein Daumen betätigt den zweiten Button in der Auswahl.

Abbrechen.

Ich wähle Berners Nummer. Er meldet sich direkt nach dem ersten Klingeln. Sofort beginnt er wieder von den dringenden zu besprechenden Firmenangelegenheiten zu reden. Ungehalten unterbreche ich seinen Redefluss und bestelle ihn zu mir in die Wohnung.

In der Zwischenzeit packe ich meinen kleinen Reisekoffer mit Wäsche für eine Woche. In einer Schublade der Kommode liegt für den Notfall Bargeld und ein unregistriertes Prepaid-Handy. Dieser Notfall besteht in meinen Augen jetzt. Mein Handy klingelt. Da ich die auf dem Display angezeigte Nummer nicht kenne, ignoriere ich den Anruf.

Ich habe anderes vor.

Den Typen, der mir das antut, zur Strecke bringen.

Ich will wissen, warum er mich angreift.

Der Polizei traue ich nicht.

Damals, als meine Eltern verschwanden, gab es eine unendliche Prozedur an Untersuchungen. Die französische Polizei unterschied sich in keinster Weise von der deutschen. Eine in meinen Augen hochgradig an den Tag gelegte Unfähigkeit, Arroganz und Dummheit der beteiligten Behörden, führte im Laufe der Ermittlungen sogar so weit, dass mein Bruder und ich verdächtigt wurden, unsere Eltern getötet zu haben. Aus Gier, damit wir erben können. Der Verdacht zerschlug sich schnell, denn wir beide hatten ein Alibi. Nur der Gedanke daran, so einem Verdacht ausgesetzt gewesen zu sein, machte mich unglaublich wütend.

Ich nehme das Prepaid-Handy und wähle die Nummer einer Autovermietung. Den Inhaber kenne ich schon lange und so gibt es kein Problem am Sonntag ein Auto zu ordern und in der Nähe meines Wochenendhauses bereitstellen zu lassen.

Mit dem zweiten Anruf reserviere ich ein Zimmer in einem billigen Hotel in der Vorstadt.

Schnitt

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