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Zwei ELIZABETH WILLOUGHBYS TAGEBUCH

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1. Dezember 1914

Mit großer Freude beginne ich dieses Tagebuch, das meinen Bericht über diesen Krieg darstellen wird. Ich gebe nicht vor, dass es mehr als das sein soll: Ich spreche nur für mich selbst, ich lege meine Eindrücke und Erfahrungen schriftlich nieder, damit ich in späteren Jahren zurückblicken und mich erinnern kann.

Es ist kein Zufall, dass ich jetzt beginne: Endlich habe ich einen guten Grund zum Schreiben. Morgen werde ich eine Stelle im ROYAL PAVILION antreten. Man könnte sich fragen, wozu an einem Ziel für Tagesausflügler Krankenschwestern benötigt werden sollten. Die Antwort lautet, dass es nicht länger ein Ausflugsziel ist: Der Palast ist jetzt ein Militärkrankenhaus.

Ich hatte das von Hugo erfahren; seine Pfadfindergruppe half letzte Woche beim Ausräumen, um Platz für die Betten zu schaffen. Voller Neuigkeiten kam er nach Hause. Anscheinend hatte der König höchstpersönlich den Bürgermeister angewiesen, ein Lazarett daraus zu machen. Für mich ist das Spannende daran: Die Patienten werden Inder sein – Soldaten, die für uns an der Front gekämpft haben.

Dies war die Ankündigung in der Gazette, die ich ausgeschnitten habe, um sie aufzubewahren:

Tapfere Soldaten aus unserer großen indischen Kolonie sollen nun, nachdem sie so edelmütig für ihren König-Kaiser gekämpft haben, in einem königlichen Palast im berühmtesten britischen Badeort versorgt werden. Es klingt wie ein Kapitel aus einem wundervollen Roman. Es wird der Welt beinahe unglaublich erscheinen. Es wird dem Brighton Pavilion einen Namen verleihen wie nie zuvor. Generationen noch ungeborener Brightoner werden staunen, wenn sie über diese Zeit lesen.

Natürlich habe ich sofort an Robert gedacht. Wenn ich einen Mann heirate, dessen ganzes Leben der indischen Armee gewidmet ist, wie könnte ich es besser nachvollziehen, als indem ich seine Soldaten pflege? Vielleicht stammen einige von ihnen sogar aus seinem Regiment, das erst letzten Monat den langen Weg von Bombay hierhergekommen ist. Als ich davon hörte, bin ich sofort hinunter zur Oberschwester geeilt und habe gefragt, ob mein Name ins Spiel gebracht werden könnte. Anfangs war sie zögerlich und meinte, es hätte einen furchtbaren Aufruhr wegen der ganzen Sache gegeben, aber nach einigem Zureden sagte sie schließlich, dass sie mich für eine Stelle vorschlagen würde, wenn Mama und Papa einverstanden wären. Als ich darum bat, schaute Mama besorgt drein und sagte, sie hoffe, dass die Patienten nicht in einem allzu schrecklichen Zustand seien, und Papa grunzte und raschelte mit seiner Zeitung und meinte, er sei stolz auf mich, weil ich in seine Fußstapfen träte.

Das tue ich natürlich nicht, denn er ist Chirurg und ich bin bloß Krankenschwester, aber ich freute mich trotzdem.

Ich habe beschlossen, es Robert noch nicht zu erzählen. Ich werde bis zu seinem nächsten Heimaturlaub warten. In unseren Briefen scheinen wir nie das ausdrücken zu können, was wir wirklich meinen, und er ist kein eifriger Schreiber, weshalb ich mich töricht fühle, wenn ich ihm Seiten um Seiten schreibe. Ich werde warten, bis er zurückkommt, dann habe ich mich im PAVILION eingearbeitet und kann ihm zeigen, was ich tue, anstatt zu versuchen, es mit Worten zu erklären.

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