Читать книгу Kein Kaviar für Killer: 4 Krimis - Cedric Balmore - Страница 22
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Es war Donnerstag, 19 Uhr 50. Ich parkte den Dienstvan, den ich mir im Fuhrpark des FBI ausgeliehen hatte, in der Nähe des Hauses Nummer 254 in der 55. Straße in Queens. Mehrere Autos fuhren vor. Männer oder Frauen stiegen aus und gingen in das Gebäude. Einer der Männer war mit einem weißen Ford gekommen, eine Frau mit einem beigefarbenen. Der Mann war grauhaarig. Wenig später sah ich auch Carol Jackson aus einem weißen Lincoln steigen. Sie verschwand ebenfalls in dem Haus. Der Wagen, mit dem sie gekommen war, fuhr wieder weg. Am Steuer saß ein Mann um die vierzig Jahre. Ich erinnerte mich, dass Mrs. Jackson von einem Bruder gesprochen hatte.
Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 20 Uhr. Um 21 Uhr 30 wollten Jennifer und Annie ihre „Arbeit“ in der Morningside Avenue aufnehmen. Sie würden jeweils mit einem Funkpeilsender ausgerüstet sein, ein Funkpeilwagen würde sich in der Nähe der Morningside Avenue befinden. Um 22 Uhr würde das Sit-in der Selbsthilfegruppe beendet sein.
Meine Gedanken arbeiteten. Zwei Mitglieder der Gruppe waren mit einem weißen Ford gekommen. Laura Bennett war in einen weißen Ford gestiegen, ehe sie spurlos verschwand, um wenige Tage später ermordet aufgefunden zu werden.
Die Frau, die mit beigefarbenen Ford gekommen war, schied als Mörder aus. Blieben der Grauhaarige übrig und der Mann, der Carol Jackson in die 55. Straße gebracht hatte.
Die Zeit verrann nur zähflüssig. Irgendwann wurde es düster. Die Schatten der Abenddämmerung woben zwischen den Gebäuden. Mein Handy dudelte. Ich ging auf Empfang. Es war Milo, der mir erklärte, dass Jennifer und Annie in der Morningside Avenue angekommen seien.
Meinerseits gab es nichts zu berichten. Wir vereinbarten, in Kontakt zueinander zu bleiben.
Ich schaute auf die Uhr. Es war 21 Uhr vorbei.
Noch eine knappe Stunde!
Hinter zwei Fenster des Gebäudes No. 254 flammte Licht auf. Die Jalousien wurden heruntergelassen.
Die Dunkelheit nahm zu. Die Minuten reihten sich aneinander. Die Stunde kam mir vor wie eine kleine Ewigkeit. Ein Auto fuhr vor. Ein weißer Ford. Er wurde am Straßenrand geparkt. Die Scheinwerfer gingen aus.
Schließlich war es 22 Uhr. Die Lampe neben der Tür des Hauses ging an. Die Tür öffnete sich. Lichtschein flutete ins Freie. Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe drängten ins Freie. Stimmendurcheinander drang an mein Gehör. Vor dem Haus trennten sich die Leute und gingen zu ihren Autos. Carol Jackson stieg in den Ford, der eben vorgefahren war. Zu den beiden anderen Fords gingen der grauhaarige Mann und die Frau, die ich schon beobachtete, als sie kurz vor 20 Uhr hier ankamen.
Ich beschloss, dem Grauhaarigen zu folgen.
Er fuhr nach Manhattan. Um über den East River zu gelangen benutzte er die Williamsburg Bridge. Ich hängte mich an. In Manhattan angekommen fuhr der Mann ein Stück auf der Delancy Street, bog dann in die Allan Street ein und wandte sich nordwärts.
In der 22. Straße bog der Mann ab und fuhr nach Osten. Vor einem Hochhaus parkte er den Ford. Ich fuhr ein Stück hinter ihm in eine Parklücke. Der Grauhaarige stieg aus, verschloss per Fernbedienung das Fahrzeug und verschwand in dem Gebäude.
Auch ich parkte den Van. Mein Blick wanderte an der Fassade des Hochhauses hinauf. Es verfügte über zehn Stockwerke. Hinter vielen Fenstern brannte Licht. Ich stieg aus und begab mich in das Gebäude. Es war ein Wohn- und Geschäftshaus. Hinter einer Rezeption saß ein Mann. Er las in einer Zeitschrift.
Ich trat an die Rezeption heran und fragte: „Soeben hat ein Mann mit grauen Haaren das Gebäude betreten. Wohnt er hier?“
Der Portier schaute mich durch dicke Brillengläser, die seine Augen immens vergrößerten, an. „Warum wollen Sie das wissen?“
Ich zückte meine ID-Card und hielt sie ihm vor die Nase. „FBI“, sagte ich dazu. „Special Agent Trevellian.“
Der Mann zeigte sich nicht besonders überrascht oder beeindruckt. „Ja, er wohnt hier“, erklärte er. „Es handelt sich um Dr. Steven Martin. Dr. Martin ist Diplompsychologe. Er wohnt in der siebten Etage.“
„Ist er verheiratet?“
„Nein, Junggeselle. Er lebt nur für seinen Job.“
Ich bedankte mich und verließ das Gebäude.
Draußen setzte ich mich in den Van. Ich rief Milo an. Er berichtete mir, dass gegen 20 Uhr 45 ein weißer Ford im Schritttempo durch die Morningside Avenue gefahren sei, allerdings nicht angehalten habe.
„Hast du dir die Zulassungsnummer notiert?“, wollte ich wissen.
„Ja.“
„Gut. Wir werden sie morgen auswerten.“
Für mich begann das Warten.