Читать книгу Kein Kaviar für Killer: 4 Krimis - Cedric Balmore - Страница 27
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Milo sprang aus dem Wagen. Er sah, dass drei der Kerle Jennifer Johnson attackierten. Die anderen drei widmeten sich Annie Francesco, die ein Stück von Jennifer entfernt auf dem Gehsteig stand.
Jetzt wandten sich zwei der Kerle Milo zu.
Milo hielt drei Schritte vor ihnen an. „Aufhören“, stieß er hervor. „Diese beiden Mädchen stehen unter meinem Schutz.“
Natürlich konnte Milo nicht sagen, dass er, Jennifer und Annie FBI-Agenten waren, die dem „Schlitzer von Harlem“ das Handwerk legen wollten. Es wäre wie ein Lauffeuer durch die Morningside Avenue und die anderen Straßen, in denen die Mädchen anschafften, gegangen. Von einem Undercover-Einsatz hätte man nicht mehr sprechen können. Wahrscheinlich hätte es sogar die Runde bis zur Presse gemacht und der Killer wäre gewarnt gewesen.
Wortlos näherten sich die beiden Kerle Milo. Einer hielt eine Stahlfeder in der Rechten.
Ein dritter Mann näherte sich von dort, wo Annie Francesco versuchte, sich der Kerle zu erwehren. Ein ganzes Stück entfernt kreischte eine der Huren: „Gebt es den beiden Schlampen anständig! Verleidet ihnen das Wiederkommen!“
Die beiden Zuhälter waren bei Milo angelangt. Der Special Agent stand sprungbereit da. Er schaute zu Jennifer hin. Der Kerl, der sie bedrängt hatte, starrte her. Die beiden anderen hielten Annie an den Armen gepackt. Sie widmeten ihre Aufmerksamkeit ebenfalls dem Geschehen bei dem vermeintlichen Zuhälter der beiden Ladys.
Der Bursche mit der Schlagfeder schnellte auf Milo zu, holte aus und schlug nach Milo. Milo wich einen Schritt zurück, wirbelte herum und sah den anderen Zuhälter heranstürmen. Er empfing ihn mit dem ausgestreckten Bein. Und sofort sprang Milo einen Schritt zur Seite. Die Stahlfeder sauste wieder ins Leere.
Aber jetzt war der dritte der Zuhälter heran. Er sprang Milo von der Seite an und versuchte, ihn niederzuringen. Wahrscheinlich wollte er Milo am Boden haben, damit sie ihn zu dritt mit den Füßen traktieren konnten.
Milo drehte sich in den Burschen hinein, griff nach oben, erwischte ihn an der Hemdbrust und ging in vorgebeugter Haltung ruckartig hoch. Der Bursche flog über seine Schulter und landete der Länge nach auf dem Gehsteig. Der Aufprall hatte ihm die Luft genommen. Aber die beiden anderen Kerle ließen nicht zu, dass Milo sich dem Burschen widmete. Der mit der Stahlfeder schlug nach Milos Kopf, doch Milo duckte sich unter dem Schlag hinweg und drosch dem Kerl die Faust in den Magen.
Der Zuhälter machte eine unfreiwillige Verbeugung. Milo knallte ihm von der Seite die Faust aufs Ohr. Der Schlag warf den Kerl um. Doch jetzt war es dem dritten der Kerle gelungen, seinen Arm von hinten um Milos Hals zu schlingen. Gnadenlos würgte er Milo. Der rammte den Ellenbogen nach hinten, hatte aber damit keinen Erfolg.
Aber jetzt trat Jennifer Johnson in Aktion. Sie rammte dem Kerl neben sich die flache Hand in die rechte Seite. Der Bursche stieß einen röhrenden Schrei aus. Unwillkürlich fuhren seine beiden Hände zu der Stelle unter den Rippen, wo ihn Jennifer schmerzhaft getroffen hatte.
Jennifers Handrücken knallte gegen seinen Kehlkopf. Fast im selben Moment schlug Jennifer ihm mit einem Fußfeger die Beine vom Boden weg. Haltsuchend ruderte der Bursche mit den Armen, aber es gab nichts, woran er sich hätte klammern können. Er ging zu Boden.
Blitzschnell war Jennifer bei dem Kerl, der wie eine Klette auf Milos Rücken hing und den Agenten würgte. Zwei blitzschnelle Handkantenschläge auf die Nierengegend veranlassten den Bursche, seinen Klammergriff um Milos Hals zu lösen. Ein weiterer Schlag gegen den Halsansatz schickte ihn aufs Pflaster.
Die beiden Zuhälter, die Annie Francesco festgehalten hatten, stürmten heran. Einer wollte sich auf Milo werfen, doch der steppte einen halben Schritt zur Seite und ließ den Kerl ins Leere laufen. Der andere griff Jennifer an, diese aber schickte ihn mit einem eleganten Hüftwurf zu Boden. Milo machte zwei schnelle Schritte und trat an den Kerl heran, der vom eigenen Schwung getragen an ihm vorbei gerannt war und sich nun herumwarf. Milo schoss eine kerzengerade Rechte ab, und seine Faust knallte auf die Nase des Burschen. Sofort schoss Blut aus seinen Nasenlöchern. Sein Kopf war in den Nacken geflogen.
Milo ließ dem Kerl keine Zeit, sich zu erholen. Er hämmerte ihm einen Schwinger in den Leib, knallte ihm die Linke gegen das Kinn und sah ihn auf die Knie fallen.
„Verschwindet“, knirschte Milo. „Und lasst meine Girls künftig in Ruhe. Ihr habt jetzt am eigenen Leib erfahren, dass wir ziemlich unangenehm werden können.“
Die Kerle taumelten hoch und halfen sich gegenseitig. Sie waren ziemlich angeschlagen. Die Stahlfeder lag auf dem Gehsteig.
Annie war herangekommen. Sie hatte nicht mehr eingreifen müssen. Als Kung-fu-Expertin hätte sie den Kerlen sicherlich noch etwas härter aufgemischt als Milo und Jennifer es getan hatten.
„Das werdet ihr büßen“, keuchte einer der Zuhälter und presste die linke Hand gegen seinen Leib. Er taumelte davon und setzte sich in eines der Fahrzeuge, mit denen sie gekommen waren.
Auch seine Kumpane wankten zu den Autos und ließen sich auf die Sitze sinken. Dann fuhren sie davon.
Milo schaute auf die Uhr. „Es ist Mitternacht vorbei“, sagte er. „Ich denke, wir brechen den Einsatz ab. Heute geschieht schätzungsweise nichts mehr.“
Jennifer und Annie folgten Milo zum Dienstwagen und setzen sich in den Fond des Fahrzeugs. Milo nahm sein Handy und rief seinen Partner Jesse Trevellian an. „Alles im Griff, Partner“, sagte er. „Es waren ein halbes Dutzend Zuhälter, die uns aus der Morningside Avenue vertreiben wollten. Jetzt haben sie sicherlich gegen eine große Not anzukämpfen.“
„Ich bin auf dem Weg nach Harlem“, sagte ich.
„Nicht mehr nötig“, erklärte Milo. „Wir brechen für heute den Einsatz hier ab. Fahr nach Hause, Partner. Hier gibt es nichts mehr zu tun für dich.“
Kaum, dass die Leitung tot war, dudelte mein Handy erneut. Es war der Kollege im Field Office, der die Nachtbereitschaft leitete. Er sagte: „Es hat soeben in der Tiefgarage eine Explosion gegeben, Jesse. Jemand hat den Wagen, den du konfisziert hast, in Brand gesetzt. Die Rauchmelder lösten Alarm aus. Die Sprinkleranlage konnte den Brand nicht löschen. Es muss jemand einen ganzen Kanister voll Benzin ins Wageninnere geschüttet und angezündet haben.“
Damit waren sämtliche Spuren, die der Ford vielleicht aufgewiesen hatte, vernichtet. Das sagte mir, dass Dr. Steven Martin etwas zu verbergen gehabt hatte. Aber leider hatte ich keinen Beweis für diese These. Das FBI würde ihm wahrscheinlich sogar noch Schadenersatz für den Pkw leisten müssen. Es war zum Heulen.
Und das war noch nicht alles.
Als ich am Morgen meinen Dienst antrat, erreichte mich eine Meldung, wonach in der Nacht in der 116. Straße ein Straßenmädchen entführt worden sei. Ihr Name war Melanie Stockton, 23 Jahre alt, und sie schaffte seit einem Jahr etwa in der 116. Straße an. Es handelte sich um eine Afroamerikanerin.
Andere Mädchen hatten beobachtet, dass Melanie in einen weißen Ford Lincoln eingestiegen war. Eine von ihnen hatte das Kennzeichen sogar notiert, doch die Überprüfung hatte ergeben, dass es sich wiederum um gestohlene Nummernschilder handelte.
Der Schlitzer hatte wieder zugeschlagen.
Er hatte lediglich sein Jagdrevier gewechselt.
Und wieder war ein weißer Lincoln das Tatfahrzeug gewesen.
Ein weißer Ford Lincoln! Sofort tauchte die Frage auf, weshalb in der Nacht Dr. Martins Ford in Brand gesteckt worden war.
Arbeiteten die Täter mit mehreren weißen Fords?“
Mir kam in den Sinn, dass Carol Jackson mit einem weißen Ford nach Queens zum Sit-in der Selbsthilfegruppe gebracht worden war. Ich sprach mit Milo darüber.