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Als ich ins Field Office zurückkehrte und mein Büro aufsuchte, lag ein Fax auf meinem Schreibtisch. Ich las es und war geschockt. Das Büro in Baltimore meldete, dass in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein Mädchen vom Straßenstrich verschwunden war und es keinen Hinweis auf seinen Verbleib gäbe. Die ermittelnden Kollegen ordneten die Entführung dem Mörder zu, der in den vergangenen Wochen schon drei Girls vom Straßenstrich ermordet hatte.

In Baltimore, Cincinnati, Indianapolis und New York waren zwischenzeitlich insgesamt über ein Dutzend Mädchen verschwunden und ermordet worden. Und jetzt lagen zwei neue Entführungsfälle vor.

Ich rief in Indianapolis an. Der Kollege erklärte mir, dass Jules Sibley nichts ausgesagt hatte, was ihn belasten konnte. Er sei lediglich ausgerastet, als die vermeintliche Hure nicht mit ihm zu seiner Wohnung fahren wollte.

„Wahrscheinlich wird Sibley innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden auf freien Fuß gesetzt“, gab der Kollege zu verstehen. „Einen Anwalt hat er bereits eingeschaltet. Es ist nur noch die Höhe der Kaution festzusetzen.“

Das nächste Gespräch führte ich mit Cincinnati. Dort war weder eine Entführung noch ein neuer Mord bekannt geworden.

Ich war zwischenzeitlich davon überzeugt, dass hier eine Bande Gleichgesinnter am Werk war. Auch ging ich davon aus, dass in jeder Stadt nicht nur ein Bandenmitglied operierte, sondern dass es sich jeweils um zwei, drei oder noch mehr Leute handelte, die es sich Aufgabe gemacht hatten, ihre Stadt von der illegalen Prostitution zu säubern.

Was für ein verrückter Gedanke!

Je länger ich jedoch darüber nachdachte, umso weniger abwegig wurde er. Bald würde sich keines der Mädchen vom Strich mehr auf die Straße wagen. Wenn der Straßenstrich lahm lag, hatten die Mörder den Erfolg erzielt, den sie erzielen wollten.

Trotzdem war es absurd. Die illegale Prostitution ließ sich nicht ausmerzen. Dafür sorgten schon verschiedene Mafias, die sich damit eine goldene Nase verdienten. In den Kneipen und Clubs schafften Mädchen und Frauen an, die weder registriert noch einer gesundheitsamtlichen Überwachung unterworfen waren. Das horizontale Gewerbe ließ sich einfach nicht ausradieren.

Wir hatten es mit fanatischen Hassern zu tun. Sie ermordeten Freudenmädchen stellvertretend für die gesamte Gilde der Damen vom ältesten Gewerbe der Welt. Das war es. Die Morde geschahen wahllos. Um von den wahren Gründen abzulenken und eine falsche Spur zu legen, hatte man den Mädchen die Herzen herausgeschnitten, um der Polizei Ritualmorde vorzugaukeln. Einige Zeit war es den Tätern sogar gelungen, dem Polizeiapparat Sand in die Augen zu streuen.

Ja, wir glaubten das wahre Motiv der Täter zu kennen. Hass und Rache. Wir befanden uns auf der richtigen Spur. Doch es war nur der Anfang einer Fährte. Zu wem sie führte, wussten wir nicht. Wir hatten nichts in Händen, was über den bloßen Verdacht hinaus reichte.

Carol Jackson!, fuhr es mir durch den Sinn. Sie war unschuldiges Opfer des Sexualtriebes ihres Mannes geworden. Eigentlich müsste sie von allen Verdächtigen den größten Hass auf die Prostituierten haben. Doch sie konnte die Taten nicht alleine verübt haben. Wer wäre im Fall des Falles also ihr Handlanger, ihr Werkzeug? Josh Meredith, ihr Bruder? Ihr Ehemann vielleicht sogar, den sie vorgab zu hassen wie der Teufel das Weihwasser?

Ich zerbrach mir den Kopf.

Irgendwann kam Milo, der den Wagen Josh Merediths zur Werkstätte der SDR chauffiert hatte. Ein Kollege hatte ihn zur Federal Plaza gefahren.

Guter Rat war teuer.

Plötzlich aber kam mir eine Idee. Ohne ein Wort zu verlautbaren rief ich bei der Kfz-Zulassungsstelle an. Von dort aus hatte der Beamte Zugriff auf alle in New York zugelassenen Kraftfahrzeuge und die dazugehörigen Besitzer.

Ich erkundigte mich, welche Autos auf Dr. Steven Martin, Josh Meredith und Richard Jackson seien.

Auf Dr. Martin war der Ford Lincoln zugelassen, den ich konfisziert hatte und der in Flammen aufgegangen war.

Auf Josh Meredith war ebenfalls ein Ford Lincoln zugelassen, und zwar jener Wagen, den wir heute beschlagnahmt hatten und den Milo zur Spurensicherung gebracht hatte.

Und schließlich sagte der Beamte am anderen Ende der Strippe: „Auf Richard Jackson sind zwei Wagen zugelassen. Ein Chevy, Baujahr 1995, und ein Ford Lincoln, Baujahr 1999.“ Der Mann nannte die Zulassungsnummer.

Ich war wie elektrisiert, bedankte mich bei dem Beamten und schrieb die Zulassungsnummer auf ein Blatt Papier.

Ich hielt, nachdem ich aufgelegt hatten, den Zettel hoch und zeigte ihn Milo. „Wir haben den Schlitzer“, sagte ich. „Es ist Richard Jackson. Neben seinem Chevy läuft ein Ford Lincoln auf seinen Namen.“

„Da gibt es ein Problem“, sagte Milo. „Für den Zeitpunkt der Entführung Laura Bennetts hat Jackson ein Alibi. Er war in der Arbeit. Nachtschicht ...“

„Die Entführung hat sein Komplize durchgeführt“, antwortete ich. „Ich gehe davon aus, dass es sich um Dr. Martin handelt. Dass sein Auto in Brand gesteckt wurde, um Spuren zu beseitigen, ist aus meiner Sicht Fakt.“

„Der Haftbefehl dürfte nur noch Formsache sein“, meinte Milo und erhob sich entschlossen.

Kein Kaviar für Killer: 4 Krimis

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