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XXI
Hymne an die Schönheit

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Kommst du vom Himmel, Schönheit, oder aus den Tiefen?

Gibst gute Taten und Verbrechen ein,

Die deine Blicke höllisch-göttlich riefen,

Und darin gleichst du wohl dem Wein.

In deinem Aug die Sonne steigt und sinkt,

Verströmst die Düfte der Gewitternacht;

Von deinen Lippen man den Zauber trinkt,

Der Helden feige, Kinder mutig macht.

Schwebst du von Sternen, kommst aus schwarzem Schlunde?

Das Schicksal folgt dir, wie ein Hund ergeben;

Unheil und Freude säst du in die Runde,

Lenkst alles, ohne Rechenschaft zu geben.

Ich seh dich achtlos über Leichen schreiten;

Zu deinem Schmuck gehört auch das Entsetzen;

So kann, bei deinen kleinen Kostbarkeiten,

Der Mord auf deinem Bauche sich ergötzen.

Die Fliege, die dein Kerzenlicht erreicht,

Preist brennend deine Flamme und verglost!

Der Liebende, der bei der Schönen keucht,

Gleicht einem Kranken, der sein Grab liebkost.

Kommst du vom Himmel, aus der Höll’ empor?

Gleichviel, schreckliches Ungeheuer, Schönheit!

Ist mir dein Aug, dein Lächeln doch das Tor

Zur teuren, nie erfahrenen Ewigkeit!

Von Gott, von Satan, Engel oder Zauberin?

Gleichviel, wenn nur dein Duft und deine Pracht,

Dein Gang, dein samtener Blick, o meine Königin! –

Die Welt mir schöner, Zeit mir leichter macht!

Die Blumen des Bösen

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