Читать книгу Erotic Collection I - Chloé Césàr - Страница 14

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Die Idee, Dominique anzurufen, wurde immer stärker und drängender.

Aber zunächst einmal hüpfte Karel unter die Dusche. Es war verdammt heiß gewesen heute auf diesem Ausflug in die Berge. Was nicht am Klima alleine gelegen hatte. Zugegeben.

Während er sich unter dem lauwarmen Wasserstrahl langsam und sorgfältig einseifte, streifte Karel auch der Gedanke an ein baldiges Treffen mit Amanda.

Was würde, was könnte dabei passieren?

Und vor allem – würde Amanda bereit sein, sich für den Artikel fotografieren zu lassen? Fotos waren so verdammt wichtig! Sie mussten original und originell sein, durften keinesfalls gestellt wirken. Die Leser waren schließlich nicht dumm …

Er schloss die Augen und genoss den kräftigen Wasserstrahl, der auf ihn herabprasselte und Schmutz und Schweiß des Tages von der Haut wusch. Er ignorierte dabei seinen unartigen Schwengel, der bereits wieder auf Halbmast stand. Nur weil sein Besitzer eben kurz und eher flüchtig in Gedanken auch die Szenen Salomémit Hund auf Finca und Salomé mit Priester in Kirche gestreift hatte.

Dabei hatte Karel im Moment wirklich Besseres zu tun, als sich beim Duschen einen runterzuholen!

Verdammt, er musste einfach dafür sorgen, dass Dominique auf die Insel kam!

Dieser Pilot mochte ja ein Windhund sein, was Frauen anging, aber er kannte sich anscheinend auch ziemlich gut mit deren Seelenleben aus. Peters Bemerkung, Dominique und Amanda betreffend, zielte voll ins Schwarze.

Es würde Dominique mit Sicherheit wesentlich leichter fallen als ihm, Karel, die geheimnisvolle Bildhauerin zu überzeugen!

Außerdem waren Frauen eitel.

Wenn Amanda erfuhr, dass er selbst kein ausgebildeter Fotograf war – obwohl er für seine Reisereportagen regelmäßig selbst auf den Auslöser gedrückt und gute Aufnahmen gemacht hatte – dann würde sie vermutlich schon aus dem Grund die Einwilligung verweigern.

Er könnte es ihr nicht einmal verdenken. Es erforderte ein besonderes Können und vor allem Fingerspitzengefühl, um Menschen so attraktiv wie möglich abzulichten. Vor allem und gerade dann, wenn sie sich in gewagten Positionen befanden.

Und er wollte so ein gewagtes Foto von und mit Amanda. Ähnlich demjenigen mit der Schlange, das Peter ihm gezeigt hatte. Ein besonders scharfes Foto! In jeder Hinsicht.

Es half nichts, er musste Dominique anrufen. Am besten jetzt gleich.

Karel sprang aus der Dusche, schlang hastig ein großes Badetuch um die Hüften und tappte auf nassen Füßen zurück ins Zimmer. Er ließ sich aufs Bett fallen und griff nach dem Telefon auf dem Nachtkästchen.

Es war besser, Dominique nicht vom Handy aus anzufunken. Sie würde seine Nummer erkennen und vielleicht nicht abheben. Abends, nach einer bestimmten Uhrzeit, wollte sie nicht mehr aus beruflichen Gründen angerufen werden. Das hatte sie ihm erst unlängst einmal erklärt. Und in Deutschland war es eine Stunde später als auf den Kanaren.

Dominique konnte sich eine solche Einstellung leisten. Sie war eine sehr gefragte Fotografin und musste ihren Aufträgen nicht hinterherlaufen, wie so viele andere.

Karel hoffte nur, die spanische Vorwahl würde ihre Neugier wecken, anstatt sie abzuschrecken …

»Hallo?«

»Dominique? Hier ist Karel Kortmann. Ich rufe von den Kanaren aus an. Ich weiß, es ist spät, aber …«

»Oui, Karel!«, sagte sie mit dieser leicht heiseren Stimme. Sie klang so verdammt sexy.

Prompt hob sein verflixter Schwanz jetzt wieder neugierig den Kopf! Er stand ebenfalls auf leicht heisere Frauenstimmen. Dagegen war kein Kraut gewachsen.

»Ich habe einen ganz besonderen Auftrag zu erledigen. Für das Magazin LEANDER. Ich brauche bestes Fotomaterial und dafür wiederum die beste Fotografin, die ich kenne.«

»Thema?«

Dominique klang kühl und geschäftsmäßig. Wie immer. Keine Spur von interessiert an ihm. Verdammt!

Sein Schwanz erschlaffte. Auch gut. Das hatte sie jetzt davon …

»Sex around the world.«

»Ich fotografiere nicht in Swingerclubs, Karel! Wirklich, vergiss es.«

»Es geht dabei nicht um Swinger, Dominique. Mein heiliges Ehrenwort.«

»Es geht immer um Swinger, früher oder später. Denkst du, ich bin naiv?«

Karel seufzte. »Nein, aber ich wünschte, du wärst es. Dann würdest du vielleicht gar nicht erst auf solche Ideen kommen. Es geht darum, wie die Menschen rund um den Globus sich lieben.«

»Eben deswegen!« Dominique lachte leise.

Dieses Lachen klang ebenfalls verdammt sexy. Absichtlich sexy Sie spielte mit ihm! Somit war es auch nicht Karels Schuld, wenn das Badelaken jetzt zwischen seinen Schenkeln plötzlich wieder eine verräterische Beule warf.

»Mitspieler?«, fragte sie.

»Was meinst du?«

»Wen soll ich fotografieren? Männlein, Weiblein oder beides? Oder geht es um Sex unter Menschenaffen?«

Karel beschloss, letztere Bemerkung einfach überhört zu haben. Sie wollte ihn provozieren, warum auch immer. Aber dazu war er zu abgebrüht. Nach dem heutigen Tag schon zweimal. Außerdem war da diese Schlange gewesen. Auf dem Foto mit Amanda …

»Zunächst mal nur und vor allem eine Frau. Sexy, erotisch, interessant, weil ein bisschen undurchsichtig. Von Beruf Bildhauerin. Ich kenne sie bis jetzt lediglich von einem Foto. Darauf ist sie nackt und spielt mit einer Schlange. Man sagte mir, Amanda würde sich, wenn überhaupt, nur von einer anderen Frau ablichten lassen. Von einer Profifotografin«, schwindelte Karel sich seine Story zurecht. »Die nächsten Mitspieler kenne ich noch nicht. Es handelt sich immerhin um eine Reportage, bei deren Recherche ich erst am Anfang stehe. Dies ist kein Miniauftrag, sonst würde ich es nicht wagen, dich auf die Kanaren zu locken, Dominique.«

Sie verblüffte ihn mit einer neuen Frage.

»Wie ist das Wetter auf den Inseln?«

»Ziemlich warm und trocken. Jedenfalls an der Küste. Keine Spur von Herbst. Und in München?«

»Regen. Frühherbstlich kühl«, sagte Dominique. »Okay, Karel, ich habe noch eine Verabredung. Ich überlege mir die Sache und rufe dich dann zurück. Deine Handynummer habe ich ja.« – Es machte Klick, die Leitung war unterbrochen.

Verabredung! Bestimmt mit einem Kerl …

Karel warf sich auf den Rücken und öffnete das Badetuch. Sein Schwanz stand stramm wie eine Eins.

Diese Französin mit ihrer unterkühlten Art brachte ihn irgendwann noch einmal um den Verstand. Er würde sie sogar, wenn auch schweren Herzens, diesem Charmeur von Piloten ausliefern – nur, um sie einmal vor Lust schreien zu hören! Und dabei zuzusehen, wie ihre kühle, glatte äußere Fassade sich aufzulösen begann. In Schweiß und Wollust.

Noch immer wütend begann Karel seinen zuckenden Schwanz zu reiben.

Dominique fragte sich zur selben Zeit in München, ob und woher Karel wohl wissen mochte, dass sie Frauen bevorzugte … Seit einer unglücklichen Liebe, die ihr mit zarten Achtzehn in Paris Herz, Verstand und Jungfernhäutchen geraubt hatte – der Mann hieß Bertrand und war fünfzehn Jahre älter – hatte sie die verbrannten Finger von den Kerlen gelassen.

Von Frauen war immer so viel mehr gekommen: mehr Zärtlichkeit, mehr Vertrauen, mehr Hingabe. Mehr Freundschaft auch. Wahre, verlässliche Freundschaft.

Von Liebe hingegen träumte Dominique schon lange nicht mehr. Die hatte sie sich – samt der Erinnerung an Bertrand – aus dem Herzen verbannt. Gleichzeitig war sie aus Paris abgehauen und nach München gekommen.

Sie ging jetzt hinüber in ihr Arbeitszimmer und schaltete den Computer ein. Im Internet fand sie rasch, was sie gesucht hatte: einen Auszug aus der vor kurzem erschienenen ersten Ausgabe von LEANDER.

Ob die Macher eine Ahnung davon hatten, wie viele lesbische Frauen solche und ähnliche Männermagazine regelmäßig konsumierten?

Die Fotos im LEANDER waren wirklich ausgezeichnet. Allesamt. Die schönsten Frauen, abgelichtet von den besten Fotografen in der Branche! Da vergab man sich nichts, in solch illustrer Gesellschaft.

Dominiques Entschluss stand augenblicklich fest.

Ja, sie würde für LEANDER arbeiten. Sie hatte ohnehin eine neue Herausforderung gesucht. Seit Monaten schon, wenn sie ehrlich mit sich selbst war. Und hier kam sie – TRARA, TRARA – wie auf dem Silbertablett serviert.

Es war nett von Karel Kortmann, an sie zu denken. Sie hatte bereits verschiedene Male mit ihm beruflich zu tun bekommen in der Vergangenheit. Er war in Ordnung, ein bisschen trocken vielleicht, eher ein kühler, ruhiger Typ. Was gut war, er ging ihr wenigstens nicht dauernd auf die Nerven, wie andere Männer.

»Hauptsächlich aber interessiert dich doch an dem Auftrag diese Amanda, gib es schon zu!«, murmelte eine leise Stimme vorwitzig in Dominiques Kopf. »Erotisch, interessant, weil undurchsichtig, Bildhauerin. So oder wenigstens so ähnlich waren Karels Worte. Er scheint selbst scharf zu sein auf Amanda! Natürlich interessiert dich diese besondere Herausforderung. Beruflich wie privat.«

»Na, und wenn schon«, sagte Dominique laut. »Ich habe die Nase voll. Vom Wetter hier, von Rita und ihren Ansprüchen und überhaupt. Es ist Zeit für einen Wechsel. Der Auftrag, den Karel da verspricht, scheint wie gemacht dafür.«

Sie schaltete den Computer aus und wählte dann, nach kurzem Zögern, eine Telefonnummer. Wenig später wurde am anderen Ende abgenommen.

»Hör zu, Rita! Ich bin gerade dabei, einen Auftrag im Ausland anzunehmen. Mein Entschluss steht fest …« – sie brach ab und lauschte eine Weile in den Hörer, dann legte sie einfach auf.

Rita würde sich wieder einkriegen. Bald schon. Die Chefin eines großen Verlagshauses, das unter anderem ein Magazin für lesbische Frauen herausgab, war immerhin verheiratet. Außerdem war sie reich. Sie würde nicht an gebrochenem Herzen sterben. So viel stand fest.

Dominique hatte sich in letzter Zeit viel zu sehr von Rita Buntmann dominieren lassen. Nicht nur privat. Fast alle Aufträge der Fotografin waren aus dem Verlagshaus Buntmann & Karsten gekommen.

Was anfangs noch angenehm gewesen war, hatte sich allmählich zu einer echten Last entwickelt. Beruflich wie privat.

Zeit, die Zelte abzubrechen.

Als das Telefon klingelte, warf Dominique nur einen kurzen Blick auf das Display, wo die Nummer des Anrufers zornig zu blinken schien. Heb schon ab, heb schon ah …

Dominique zuckte lediglich mit den Achseln. Abgehakt!

Dann ging sie aus dem Raum und direkt hinüber ins Schlafzimmer. Unterwegs schnappte sie sich ihr Handy von dem Tischchen in der Diele.

Im Bett tippte sie eine kurze SMS ein:

Ich komme erst, wenn ich einen festen Vertrag von LEANDER in den Händen halte! Dominique

Wenige Minuten später rauschte die Antwort herein:

Kümmere mich sofort morgen früh darum.

Guttmann wird begeistert sein.

Vertrag kommt direkt per Fax an deine Nummer.

Schlaf gut.

Karel

Erotic Collection I

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