Читать книгу Erotic Collection I - Chloé Césàr - Страница 20

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Amanda blätterte etwas ungeduldig in der Zeitschrift herum. Zwar waren die Fotos von den teilweise mehr als spärlich bekleideten Mädchen wirklich gut, aber ihr war nicht nach einer entspannten Bettlektüre.

Sie hatte das Männermagazin auf der Heimfahrt von Chio in ihrem Jeep entdeckt. Es kam bei einem Bremsmanöver unter dem Beifahrersitz zum Vorschein.

Das Blatt musste Peter aus der Tasche gerutscht sein …

Zuerst hatte Amanda allerdings gedacht, die Zeitschrift mit der halbnackten Nixe vorne drauf sei ein Überbleibsel aus Adrians Zeiten.

Er liebte diese Sorte von Hochglanzlektüre. Vor allem die Fotos. Natürlich. Wie konnte es bei einem geborenen und überzeugten Womanizer auch anders sein?

Aber als sie bei der Ankunft auf der Finca das Blatt aufgehoben und nach dem Datum geschaut hatte, musste Amanda überrascht feststellen: Das Ding war neu. Ausgabe von letzter Woche.

Und eine echte Neuerscheinung auf dem Markt war es noch dazu. Jedenfalls verkündete dies stolz ein gold-farbener Aufkleber in Form eines Apfels, den ein Pfeil durchbohrte.

Mäßig witzig, wie Amanda fand. Aber Männer waren ja, als geborene Augentiere, leicht zu ködern und schnell zufrieden zu stellen. Die bloßen und durchaus ansehnlichen Silikonbrüste, sowie die langen, strohblonden Rastazöpfe auf dem Titelfoto boten sicherlich einen mehr als ausreichenden Kaufanreiz.

Da mochte dann auch der unsägliche Name LEANDER nicht mehr unangenehm auffallen, nebst so vielen nackten Tatsachen.

Wie auch immer – die Fotos waren tatsächlich erste Sahne. Vom künstlerischen und ästhetischen Standpunkt aus betrachtet. Das eine oder andere könnte Amanda eventuell sogar als Vorlage für eine erotische Skulptur verwenden.

Sie beschloss, das Magazin zu behalten.

Peter konnte sich ja bei Bedarf am Hotelkiosk jederzeit Nachschub beschaffen.

Der Verräter hatte sich tatsächlich nicht gemeldet! Letzte Nacht nicht, und den ganzen Tag heute ebenfalls noch nicht.

Dabei war Amanda doch extra zu Hause geblieben.

Na ja, auch wegen des unbekannten Anrufers! Von dem nicht einmal eine Nummer auf dem Display des Telefons erschienen war.

Das sah Adrian tatsächlich ähnlich. Er hatte auch für sein Handy eine unterdrückte Nummer gewählt. Weil er, wie er selbst sagte, es nicht mochte, wenn die Leute schon vorher wussten, wer sie da anrief.

Oder anzurufen versucht hatte. Je nachdem.

Adrian behauptete, er fühle sich dadurch zum Trottel gemacht.

Sie hatte nie ganz kapiert, wieso er das so sah.

Aber so war sie eben gewesen, ihre große Liebe. Undurchschaubar und leicht durchgeknallt. Sie hatte das Weib in ihr auf Trab gehalten. Und tat es offenbar immer noch!

Zum letzten Mal hatte Amanda umsonst zu Hause gesessen und auf den Anruf eines Mannes gewartet, der nicht kam – nun, sie musste siebzehn oder achtzehn gewesen sein damals.

Jung genug jedenfalls für eine solche Dummheit.

Aber heute hatte das Telefon gleich doppelt geschwiegen. Den ganzen lieben Tag über. Das dumme Ding.

In diesem Augenblick begann es unten zu schrillen …

Amanda schleuderte den LEANDER vor Schreck fast aus dem offenen Fenster. Lediglich der Fensterrahmen, den das Magazin seitlich streifte, bewirkte sein Zurückprallen ins Zimmer.

Sie kümmerte sich nicht darum, sondern ließ die Zeitschrift einfach auf dem Boden liegen.

Auf nackten Füßen, nur im dünnen, kurzen Nachthemdchen und mit flatternden offenen Haaren flog Amanda die Treppe hinunter.

Diesmal schaffte sie es rechtzeitig, den Hörer abzunehmen.

»Hallo?«

»Ach Gottchen, du klingst ja so gehetzt«, sagte Katrin am anderen Ende. »Welche von deinen beiden Lieben hast du denn erwartet?«

»Irgendwie beide«, sagte Amanda lachend. »Das ist die volle Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.«

»Oha. Tut mir echt Leid, dass bloß ich es bin. Und, wie ist es gelaufen mit dem Piloten?«

Amanda berichtete. In groben Zügen wenigstens.

An der Stelle mit dem La-Perla-Höschen musste Katrin so sehr lachen, dass Amanda auch langsam anfing, das Komische an der Szene zu begreifen.

»Guter Typ!«, stellte Katrin schließlich sachlich fest. »Er scheint Phantasie und Einfühlungsvermögen zu haben. Und du hattest natürlich eine kleine Bestrafung verdient, Amanda. Halt dir diesen Mann warm, der hat was!«

Amanda ging nicht weiter darauf ein, aber erzählte dafür von ihren merkwürdigen Träumen. Die mittlerweile sogar wiedergekehrt waren.

»Das hat was zu bedeuten«, orakelte Katrin natürlich sofort. Sie klang aufgeregt, als sie fortfuhr: »Hundertprozentig. Du musst unbedingt rausfinden, was. Dein Unterbewusstes versucht dir eine wichtige Botschaft zu senden, so viel ist mal klar. Deshalb kehren die Träume auch wieder. Ganz offenbar ist die Message noch nicht in deinem bewussten Denken angekommen.«

»Das habe ich mir auch schon überlegt. Deshalb will ich in den nächsten Tagen Ricardo besuchen. Vielleicht kann er mir auf die Sprünge helfen.«

»Ich an deiner Stelle wäre längst da gewesen«, sagte Katrin. »Es könnte sich um Bilder aus einem früheren Leben handeln, Amanda. Ich weiß, du stehst dem Thema Wiedergeburt der Seele skeptisch gegenüber, aber sei um Himmels willen jetzt mal nicht so voreingenommen. Wer weiß, was sich da abgespielt haben mag.«

»Themenwechsel«, warf Amanda ein. »Du hast doch nicht nur deswegen angerufen, weil du neueste Details aus Amandas Liebestagebuch hören wolltest, oder?«

Abgrundtiefes Seufzen scholl aus dem Hörer. »Nein, ich brauche deinen Rat als Freundin und erfahrene Sexpertin. Aber lach jetzt bitte nicht, okay?«

»Wie käme ich denn dazu?«, entrüstete sich Amanda im Scherz, lachte dann aber doch. Nachdem Katrin ihr Sprüchlein aufgesagt hatte.

»Wie bitte?« – An dieser Stelle lachte Amanda …

»Sam will, dass ich mit ihm einen Swingerclub besuche!«, wiederholte Katrin lauter. »Er hat bereits Flüge gebucht. Deshalb rufe ich unter anderem auch an. Wir kommen nächstes Wochenende bereits auf die Insel. Es wäre lieb, wenn du wie immer vorher auf unserer Finca vorbeischauen könntest. Und reiß alle Fenster weit auf, ja?«

»Klar, mach ich gerne. Sag mal, dieser Club … der ist also hier, auf der Insel? Habe ich das richtig verstanden?«

»Absolut. Der Betreiber ist ein Belgier. Sam hat die einschlägige Homepage im Internet gefunden.«

»Ach ja. Wo auch sonst. Und? Freust du dich?«

»Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen geschockt.«

»Wie, du?« – hier lachte Amanda jetzt ein zweites Mal. »Ich wusste nicht, dass dich irgendetwas rund um das unerschöpfliche Thema Sex herum noch schocken kann, Katrinchen!«

»Ich bin nicht wegen der Swinger geschockt. Ich bin wegen Sam geschockt.«

»Verstehe. Du hättest ihm das nicht zugetraut. An dem Spruch mit den stillen Wassern ist eben doch jede Menge dran.«

»Auch darin stimme ich zu. Allerdings hatte ich bisher immer geglaubt, Sam sei so in mich verschossen, dass er … dass er nicht auf so eine Idee käme« – Katrin holte einmal tief Luft, ehe sie fortfuhr: »Ich hatte geglaubt, er bekäme im Bett von mir, was er wolle. Letztendlich war er anfangs doch ein reichlich unbeschriebenes Blatt. Himmel, wenn ich an unsere ersten Male denke! Ich habe tatsächlich befürchtet, der Süße käme nie richtig in die Gänge. Was war Sammy schüchtern, nur so zum Beispiel. Und jetzt steht der plötzlich auf Partnerwechsel und Gruppensex und so Sachen. Was glaubst du, wie blöd ich mir vorkomme?«

»Ehrlich gesagt, finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Irgendwie habe ich das Gefühl, euere kleine Liebe könnte ein bisschen mehr Pep vertragen. Vielleicht wächst sie dabei. Oder sie verbraucht sich, nutzt sich ab zu einem Nichts. Dann seid ihr beide frei für Größeres, Sam und du. Entschuldige, ist nur so ein Gedanke, der mir eben kam.«

Jetzt war es an Katrin »Themenwechsel!« zu rufen.

Allerdings hatte Amanda noch eine weitere kluge Bemerkung auf Lager: »Außerdem musst du – müsst ihr – ja nicht hautnah ins Geschehen eingreifen. Sprich: eine Runde mitvögeln. Soviel ich weiß, haben die Swinger-clubs alle eine nette Bar und andere Annehmlichkeiten zu bieten. Tu einfach so, als würdet ihr gemeinsam irgendeine lauschige Party besuchen. Recht viel mehr ist es ja auch nicht.«

»Ja, ja, danke für den Tipp«, sagte Katrin, ehe sie wirklich das Thema wechselte. »Und? Wann siehst du ihn wieder, deinen Piloten?«

»Vermutlich gar nicht.«

»Das glaubst du doch selbst nicht, Amanda!«

»Das glaube ich aber doch. Ich war nach der Höschenszene so verärgert und habe ihm recht deutlich zu verstehen gegeben: Das war’s, Süßer! Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann kaum mehr geh’n.«

Katrin kicherte ungehemmt in den Hörer. Denn Amanda hatte die letzten beiden Sätze mit komisch verzerrter Stimme gesprochen. Ulknudel, die sie oft und gerne auch war.

»Wieso rufst du ihn nicht an und lädst ihn ein? Zu einem Besuch in diesem Swingerparadies? Wir gehen alle vier gemeinsam hin. Das wär’s doch!«, rief Katrin schließlich, nachdem sie sich wieder gefangen hatte.

»Vielen Dank …«

»O bitte, keine Ursache! Langsam finde ich die Idee wirklich reizvoll, muss ich sagen.«

»Katrin! Hör mir zu, ohne mich zu unterbrechen, bitte. Ich wollte eben sagen … Vielen Dank, aber nein! … ehe du mir ins Wort gefallen bist. Ich werde Peter unter gar keinen Umständen von mir aus kontaktieren.«

»Vermutlich hast du sogar Recht«, sagte Katrin langsam. »Ein Weilchen solltest du tatsächlich noch abwarten. Ich bin mir sowieso ziemlich sicher, dass er sich bald meldet. Wahrscheinlich kommen Blumen oder Champagner oder Parfüm. Männliche Aktionen sind ziemlich vorhersehbar.«

»Eben!«

»Na gut, genehmigt! Warte noch. Aber falls er sich nicht innerhalb der nächsten, sagen wir mal, maximal 48 Stunden gemeldet hat, dann …«

»Dann lass ich ihn sausen, verlass dich drauf!«, sagte Amanda. »Er kriegt keine zweite Chance. Punkt.«

»Okay. Aber du schickst ihm wenigstens eine SMS, oder?«

»Wozu das denn?«

»Na ja, irgendein definiertes Ende muss schließlich her, schon rein karmamäßig. Denk daran, Amanda! Was du in diesem Leben nicht lösen kannst oder willst, musst du im nächsten nochmals durch- und abarbeiten. Das kann ganz schön nervig werden, bei all deinen halb oder gleich ganz unabgeschlossenen Männergeschichten. Ich meine es ja bloß gut mit dir, als Freundin.«

»Ich habe keine unabgeschlossenen Männergeschichten. Weder halbe noch ganze.«

»So, und was ist mit Adrian ? Hm?«

»Das Kapitel Adrian ist abgeschlossen!«

»Ist es nicht. Weder halb, noch ganz. Jedenfalls nicht von deiner Warte aus. Und das weißt du auch genau, Amandalein. Versprichst du mir wenigstens das Eine?«

»Was denn?«

»Du schaust so bald wie möglich bei Ricardo vorbei!«

»Heiliges Hexenehrenwort. Ich muss ihm sowieso die Hammelbeine lang ziehen. Seine Schlangen sollten allmählich wieder mal gefüttert werden. Ich denke gar nicht daran, eine lebende Ratte zu besorgen. Es ist sein Terrarium, da in meinem Nebenhäuschen. Also ist es auch sein verdammter Job.«

»Stimmt«, bestätigte Katrin heiter. »Ich bewundere dich sowieso, wie du die ekligen Viecher bei dir auf der Finca haben kannst.«

»Sie sind wunderschön. Und interessant zu beobachten. Außerdem könnte Ricardo sie in seiner Höhle ja gar nicht behalten.«

»Schon, das verstehe sogar ich. Trotzdem könnte ich nicht mit zwei Schlangen, einer Giftnatter und einer riesigen Wurgeschlange, unter einem Dach leben.«

»Es handelt sich um eine chinesische Baumviper mit sehr geringer Giftmenge und um einen grünen Baumpython, der allerhöchsten zwei Meter lang werden kann. Beide Schlangen sind wunderschön coloriert und fühlen sich weder eklig glitschig noch kalt an«, setzte Amanda ihre kleine Lektion in angewandter Zoologie fort. »Fakt ist, dass Adrian und ich beide ursprünglich unter einer regelrechten Schlangenphobie gelitten haben. Ich wurde ja schon beim Anblick einer harmlosen Ringelnatter ohnmächtig. Ricardo hat uns dazu angehalten, mit seinen beiden Lieblingen umzugehen, sie zuerst zu beobachten und dann auch anzufassen. Mittlerweile kann ich nicht mehr verstehen, wie ich ursprünglich einmal so hysterisch sein konnte.«

»Früheres Leben«, rief Katrin. »Tödlicher Unfall durch Schlangenbiss oder Würgeattacke. Trauma muss in späterem Leben aufgearbeitet werden. Das ist es, garantiert.«

»Okay. In dem Fall erwarten dich dieses Mal auf der Insel gleich zwei neue aufregende Erlebnisse. Einmal ein Ausflug ins Swingerparadies und außerdem ein zweiter in die Welt der Schlangen. Du scheinst ja jede Menge an Trauma aufarbeiten zu müssen, meine Süße.«

»Vergiss es, ich denke gar nicht daran!« Mit diesen Worten hatte Katrin auch schon aufgelegt.

Erotic Collection I

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