Читать книгу Erotic Collection I - Chloé Césàr - Страница 15

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Um sieben Uhr am nächsten Morgen wurde Peter von seinem Handy aus dem Schlaf gerissen.

»Bist du bereit?« Amandas Stimme war nur wenig mehr als ein Flüstern.

Die Lebensgeister des Piloten erwachten augenblicklich. »Zu allem, was du willst!«

»Sei nicht so vorlaut, es könnte dir später Leid tun, Kapitän der Lüfte. Ich kann mich noch gut an das letzte Mal erinnern, als wir uns sahen. Du wirktest leicht entsetzt, weil die Pythonschlange dich würgte. Dabei konnte dir gar nichts passieren. Ich war bei dir, und die Schlange zu klein, um dir wirklich schaden zu können. Du solltest einfach lernen, mir zu vertrauen. Dich völlig in meine Hände zu begeben. Ich war, ehrlich gesagt, nach dieser Szene ein wenig enttäuscht von dir.«

»Diese Aussage, Mylady, überrascht mich nun doch etwas! Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie sich gewunden vor Wonne auf der Spitze meiner Lanze. Deren Härte durch die verknappte Luftzufuhr noch gesteigert wurde. Hatten Sie Grund sich zu beklagen, meine Teuerste?«

Amanda lachte heiser und schnalzte dann mit der Zunge.

»Gut pariert. In jedem Fall gebührt dir eine zweite Chance, Flieger. Aber dieses Mal erwarte ich tatsächlich die totale Kapitulation, verstanden?«

»Ich kann es kaum erwarten. Wo und wann?«

»Hast du einen Leihwagen?«

»Einen Jeep, ja. Wie schon beim letzten Mal.«

»Dann komm in einer Stunde hoch nach Guía de Isora. Du parkst den Wagen in der Nähe des Marktplatzes, der Rambla. Von da aus marschierst du zur Kirche. Umrunde sie, bis du zu einer großen Platane kommst. Lehne dich mit dem Rücken an den Stamm und schließe die Augen. Ich werde dich da abholen. Du bekommst eine Augenbinde verpasst, die du tragen musst, bis ich dich später wieder zur Platane zurückbringe. Kapiert? Du wirst dich mir dieses Mal völlig ausliefern. Indem du nur hören, riechen, schmecken und fühlen wirst. Sehen ist nicht im Angebot enthalten. Den Ablauf des Geschehens bestimme alleine ich! Das ist die Bedingung.«

Peter schwang die Beine aus dem Bett. »Bin schon unterwegs« – damit drückte er auf den AUS-Knopf des Handys.

Dreißig Minuten später klopfte er – gut gelaunt, frisch geduscht, in Jeans und weißem Leinenhemd – in Karels Hotel an dessen Zimmertür.

»Si?« – der Journalist klang bereits putzmunter.

»Ich bin es, Peter. Sie werden sich heute allein unterhalten müssen. Amanda will mich sehen. Sofort. Sie können ja schon mal die erste Sexfolge in den Laptop hämmern, dann sind Sie beschäftigt. Stoff sollten Sie seit gestern eigentlich genug haben.«

Die Zimmertür wurde aufgerissen – »Danke für den Tipp. Dreimal dürfen Sie raten, woran ich seit einer Stunde bereits klebe.«

»Wünschen Sie mir einen aufregenden Tag, Karel. Je aufregender, desto besser. Es wird sich auszahlen für Ihre Arbeit.«

»Ich habe Dominique überreden können«, sagte Karel kühl. »Jetzt muss ich noch meinen Chefredakteur überzeugen, der Schönen einen guten Vertrag zu faxen. Dann kann die Arbeit richtig losgehen. Sobald die Fotografin auf der Insel eintrifft, erwarte ich von Ihnen, Torstedt, dass Sie uns Amanda vorstellen. Bis dahin dürfen Sie sich mit dem hübschen Kind meinetwegen so viel amüsieren, wie Sie wollen. Waidmannsheil.«

Sprach’s, und warf die Tür zu.

Peters gute Laune verstärkte sich durch Karels Machogehabe sogar noch.

Erotischer Neid ist die schlimmste, weil am härtesten zu ertragende Neidform, dachte er, während er in sich hineingrinste. Armer Karel! Aber du kommst auch noch zum Zug, da wette ich.

Der Journalist sah ihm von seinem Balkon aus zu, wie er in den Jeep kletterte und kurz darauf mit quietschenden Reifen und in einer Staubwolke abfuhr.

Erst dann warf Karel einen Blick auf die Zeitanzeige seines Handys.

Kurz vor acht, in Deutschland also kurz vor neun.

Jetzt musste Sven Guttmann gerade in seinem Büro eingetroffen sein. Die Redaktionssekretärin würde ihm eben seinen ersten Kaffee des Tages servieren. Dazu ein Croissant aus dem Café unten an der Ecke. Der Big Boss hatte seine Rituale.

Karel graute es ein wenig vor dem Gespräch. Immerhin ging es um Geld. Und das war stets ein heikles Thema. In allen Redaktionsstuben der Welt. Aber Dominique war nun mal ein Profi, und die kosteten eben. Und er, Karel, musste sie einfach haben.

Todesmutig begann er die Büronummer Sven Guttmanns einzutippen.

Amanda hatte die zweite Nacht in Folge kaum geschlafen. Dennoch fühlte sie sich frisch und erholt und viel besser als noch vor wenigen Tagen.

Der Entschluss allein, Peter wiederzusehen, hatte wahre Wunder bewirkt. So war etwa Adrians Torso nun tatsächlich fertig gestellt. Ausgerüstet mit einem prallen Hodensack und einem lebensecht wirkenden Schwanz.

Das gute Stück sah tatsächlich – könnte man die zwei lebenden Vorbilder nebeneinander betrachten – wie eine gelungene Mischung beider Wonnespender aus.

Adrian und Peter. Peter und Adrian.

Große Liebe und kleine Liebe innig miteinander verschmolzen. Über ihre göttlichen Schwänze eins geworden.

DER PERFEKTE MANN

Sie würde der Statue den Titel »Best Lover Of the World« verpassen. Und ihr das Label: »Unverkäuflicher Privatbesitz der Künstlerin« aufdrucken.

Die Arbeit hatte Amanda Spaß gemacht. Sie war dadurch geil geworden, anders konnte man es nicht ausdrücken. Ihre Phantasie war angeregt worden wie selten zuvor.

Und deshalb hatte sie sich ein besonderes Spielchen dabei ausgedacht: für ihre kleine Liebe.

Für die große auch, aber die war nicht greifbar. Derzeit zumindest.

Dem Spielchen konnte dieser Umstand nicht schaden. Eher im Gegenteil.

Manchmal war es besser, gewisse Spielchen nur der Lust wegen zu spielen. Große Liebe konnte einem Spielchen durchaus die Power nehmen … Einem Spielchen, wie es nur eine Sexgöttin spielen konnte.

Sexgöttinnen gaben einem Mann, was er verdiente. Im Guten wie im Bösen.

Sie entzündeten brennendes Begehren und heiße Leidenschaft. Sie riskierten alles für lustvolle Erfahrungen.

Sie tanzten dabei sogar mit Schlangen, wenn es sein musste. Wie die Schauspielerin Salma Hayek in »From Dusk Till Dawn«.

Sexgöttinnen zeigten einem Mann, dass er mit ihnen niemals zu weit gehen konnte.

Es gab keine Tabus, dafür aber echte Mutproben und ausgefallene Rollenspiele. Alles, außer Blümchensex.

Sexgöttinnen lockten das Objekt ihrer Begierde in völlig neue Welten: Mutig, dirty und absolut schamlos.

Amanda hatte diesen Punktekatalog sorgfältig notiert in ihrem Arbeitsheft, in dem sie auch Skizzen und andere Einfälle festhielt.

Immer wieder las sie darin und machte sich neue Notizen wie

 Reitgerte

 Stiefel

 Trenchcoat

 Federboa

 Handschellen

 Ledergürtel

 Seidenschal

 Frische Paraffinkerze

 Duftöle

Ihre Phantasie lief immer mehr auf Hochtouren. Und irgendwann fiel Amanda dann auf: sie hatte seit Stunden nicht mehr an Adrian gedacht.

Sie hatte an Schwänze gedacht! Und an all die feinen Sachen, die man mit ihnen anstellen konnte.

Im Prinzip war es dabei doch egal, wie der Mann hieß, der am Schwanz dranhing! Adrian, Peter oder Wie-auch-immer.

Katrin hatte verdammt Recht damit, sich eine Checkliste zusammenzustellen. Jede Frau würde da natürlich andere Punkte stehen haben, ihrer individuellen Natur entsprechend … aber »gut riechen« und »nett sein« (wie bei Katrin) waren als Mindestanforderungen schon mal nicht zu verachten!

Amanda notierte in ihrem Notizheft eine weitere Punkteliste zum Thema

»Mein persönlicher Männercheck: Mindestanforderungen«

 Knackarsch

 Waschbrettbauch, jedoch mit kleinem, runden Bauchansatz (muss kein Widerspruch sein!)

 Samtstimme

 Lange gepflegte Pianistenfinger, jedoch kräftig

 Charmant und witzig, mit der Fähigkeit Dirty Talking zum haarscharf richtigen Zeitpunkt einzusetzen

 WaschbrettbauchGanz tief drinnen ein kleiner Macho, aber außen ein Gentleman – mit dem gewissen gefährlichen Funkeln in den Augenwinkeln, wenn er mich ansieht

Darunter schrieb sie:

AMANDAS GOLDENE LIEBESREGEL

Eine Sexgöttin darf niemals bescheiden sein. Denn: Nur wer viel will, bekommt auch viel! Faustregel: 50 % von VIEL ist VIEL MEHR als 50 % von WENIG!!!!

Hinterher war sie höchst zufrieden mit sich. Sie fühlte sich so ausgeglichen, ja heiter, dass später, als sie im Garten nach Rasputin rief, der Kater tatsächlich auftauchte. Und sich schnurrend zärtlich an ihre Beine schmiegte. Offenbar hatte er ihr vergeben!

An diesem Abend kuschelten sie zufrieden miteinander auf der Couch. Amanda lesend, Musik hörend und Wein trinkend. Und Rasputin abwechselnd schnurrend und schlafend.

Im Morgengrauen, nach einem kurzen, erfrischenden Schlummer, hatte Amanda dann diesen Einfall mit der Augenbinde. Wenig später wählte sie Peters Handynummer.

Erotic Collection I

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