Читать книгу »Action!« im Traunsee-Märchenland - Christa Mühl - Страница 10
4. Geschichten nach der Tortenschlacht
Оглавление„Schokoladentorten sind die Besten!“ seufzte Kranawitha und wischte sich den Mund sauber. Dann kratzte sie die letzten Reste des köstlichen Gebäcks von ihrem bekleckerten Kleid und leckte sich die Finger ab. Auch die Geisterdamen nickten satt und zufrieden. Es war kein Krümelchen von der Tortenschlacht übriggeblieben. Miss Molly war nicht mehr sauer. Und die Gastgeberin hatte ihre gute Laune wiedergefunden. So drehte sie an ihrem Zauberring und wurde wieder eine ansehnliche Dame, diesmal in goldglitzerndem Gewand. Sie ging zur Hausbar und griff nach einer Flasche Zwetschgengeist, der sich wunderbar zur Verdauung eignete. Nicht ganz ohne Hintergedanken. Denn die echten Geister vertrugen die alkoholischen Geister eigentlich nicht. Sie bekamen eine leicht bläuliche Färbung und sahen ziemlich irre aus, wenn sie zu viel hatten.
Und das nun wieder amüsierte die Alte köstlich …
Kranawitha war übrigens eine Hexe, die überhaupt nicht so aussah, wie die hölzernen Abbilder, die in diversen Souvenirläden verscherbelt wurden. Sie zierten weder eine krumme Nase, noch stechende Augen. Ohne Zauber war sie eine verblichene Schönheit mit feuerrotem Haar, bernsteinfarbenen, wachen Augen und unzähligen Falten im Gesicht. Sie hatte sich ihr jugendliches Temperament erhalten und war eine großzügige Gastgeberin. Außer ihrer Vorliebe für absolut verkitschte Glitzerkleider, sagte man ihr einen ganz guten Geschmack nach. Ihre Höhle war wirklich gemütlich und unzählige brennende Fackeln und Kerzen schmückten sie.
In diesem Licht sah Kranawitha nun wieder wesentlich jünger aus. Sie schenkte die Gläser voll und verteilte sie. Die Damen rückten mit ihren Stühlen ein Stückchen weiter auf dem Kamin zu. Durch die Kraft des Feuers erschienen sie alle ein wenig undurchsichtiger. Strahlend schauten sie sich an und prosteten sich zu. In diesem Moment wurde das grausige Geräusch von draußen erneut unerträglich laut.
„Er heult wieder!“, rief die Geisterfreifrau Emilia aus. „W-w-...“ – weiter kam Miss Molly nicht, denn Emilia hielt ihr den Finger auf den Mund. Kranawitha kreischte: „Lange halte ich das nicht mehr aus!“ Miss Molly verstand den Trick und sagte: „Ich auch nicht! Und d-d-deshalb g-g-gehe ich jetzt!“ Auch die anderen erhoben sich.
Kranawitha sah sie betroffen an. „Ihr werdet mich doch jetzt nicht schon verlassen, nur weil dieser Vollidiot Erla …“ Zu spät. Es war heraus!
„Erla!“, riefen die Geisterdamen entzückt. Dann sprachen sie alle durcheinander, denn dazu gab es viel zu sagen. Die Jüngste unter ihnen, Geistergräfin Röslein von Bärlauch zu Schloss Ebenzweier, sah die anderen fragend an.
Sie geriet als Letzte mehr oder weniger zufällig in Kranawithas Weiberrunde. Irgendwann einmal hatte Röslein nachts ihr Schloss verlassen, weil ihr stinklangweilig war. Es war Geistern verboten, Kontakt zu normalen Menschen aufzunehmen. Was Röslein sehr bedauerte, denn Ebenzweier war voll davon. Es beherbergte heute eine Berufsschule und die jungen Leute hatten sich im Keller neben einer Weinstube auch ein kleines Theater und eine Disco eingerichtet. Nachdem Röslein jede Nacht die laute Musik von dort hörte, träumte sie immer häufiger, dass es auch irgendwo eine Geisterdisco geben musste. Da machte sie sich halt irgendwann bei Mondschein auf den Weg.
Kranawitha las sie heulend und klappernd vor Kälte kurz vor der Dachstein-Eishöhle auf und brachte sie zu ihrer Bleibe nach Altmünster zurück. Denn Röslein hatte hoffnungslos die Orientierung verloren, keine Geisterdisco gefunden und war ziemlich mit den Nerven runter. Sie tat der Hexe leid, und so bestellte sie Röslein zu ihrem nächsten Weibertreffen. Von da an waren es sieben Geisterdamen. Kranawitha gefiel diese Zahl viel besser. Und die Älteren mochten Röslein von Anfang an.
Als junge Gräfin rein zufällig zu Tode gekommen, weil sie den köstlichen Bärlauch mit den Blättern der giftigen Maiglöckchen verwechselt hatte, war sie als Geisterfräulein erst 200 Jahre alt und noch sehr naiv. So konnten ihr die anderen manche Lebensweisheit aus ihrer Welt nahebringen.
„Wer ist denn Erla?“, frage nun also das Nesthäkchen.
Die sechs übrigen redeten höchst erregt auf das junge Ding ein.
Aber den Erla, den musste man doch kennen! Ein mächtiger Kerl, der nur so vor Kraft strotzte, aber der ganz einsam war …
Kranawitha lief kopfschüttelnd zu ihrem winzigen Bücherschrank, griff nach einem kleinen roten Bändchen und kehrte damit zurück zum Kamin. Mit einer Stimme, um die sie jede Märchenerzählerin beneidet hätte, begann sie zu lesen:
„Träum ich, wach ich? Woher kommen
Meiner Seele all die Bilder,
Die dem wachen Sinn verborgen?
Dunkler Waldsee, Mondesstrahlen,
Nixentreiben, Riesen, Zwerge,
Liebe, Leiden, Leben, Sterben …“
Sie schaute gar nicht mehr ins Buch, konnte den Text auswendig – zu vertraut war ihr das alles. Ein Sommermärchen, wie es kein schöneres gab! Das kennt doch hier in der Gegend jedes Kind. Und plötzlich bekam sie die Stimme eines kleinen Mädchens:
„Durch den nächt’gen Urwald gleitet
Spießbewehrt der Riese Erla.
Leise setzt er seine Sohlen …“
Kranawitha holte tief Luft. Die Geisterdamen nutzten die Gelegenheit und ratterten die Geschichte ohne das Büchlein weiter herunter.
Der Riese, der rannte also immer einsam hier in dieser Gegend herum. Eines Tages, oder besser: Eines nachts, bei Vollmond natürlich, sah er eine Nixe am Laudachsee. Er beobachtete sie eine ganze Weile beim Baden, verliebte sich sofort in sie, nannte sie Blondchen und ließ ihre Träume wahr werden.
„Was denn für Träume?“, fragte Röslein mit glänzenden Augen.
Er brach Felsbrocken aus dem Berg und knallte sie in den Traunsee, eine Insel entstand. Darauf ließ er vom König Rötel und seinen Zwergen ein Schloss für sein Blondchen bauen.
„Das Schlosshotel Orth!“ rief Röslein begeistert aus.
„Blödsinn“, fauchte Kranawitha. „Schlosshotel Orth ist doch die Fernsehserie. Die drehen diese Filmlinge da unten seit etlichen Jahren.“
„W-w-was sind denn F-f-filmlinge?“, wollte nun Miss Molly wissen.
„Eine besondere Spezies der Menschenwichte“, antwortete Kranawitha und winkte ab. Was immer das zu bedeuten hatte.
„Wovon ich rede, das geschah in alter Zeit. Das ist so lange her, da gab’s weder Fernsehen noch anderen Schnickschnack dieser Art.“
Erla ließ also ein Schloss auf die Insel bauen und wollte mit seiner smarten Nixe drin wohnen. „Er schaute zufällig mal in den Traunsee – wie in einen Spiegel. Da wurde ihm schlagartig klar, dass er fürchterlich hässlich war! Und viel zu groß, er passte gar nicht durchs Schlosstor!“, juchzte Miss Molly. Ausnahmsweise ganz und gar ohne Stotterer.
„Und da hat ihn unsere barmherzige Freundin Kranawitha in einen stattlichen Ritter Größe XL verkleinert!“
So zogen Erla und Blondchen als seliges Paar ins Schloss Ort ein. Wie glücklich sie dort lebten, kann man in sämtlichen Märchenbüchern aus dieser Gegend hier nachlesen. Vielleicht haben sie es ja ein bisschen übertrieben. Jedenfalls ahnten die beiden nicht, dass ihre Dauerhochzeit nur einen Sommer währen sollte. Das hatte wohl etwas mit der schlechten Konstitution von Nixen zu tun. Blondchen wurde krank und starb, als es Herbst geworden war, in Erlas Armen. Und er verwandelte sich zurück in einen Riesen. Traurig auf immer meißelte er ihre wunderschönen Formen und ihre edlen Gesichtszüge in den Stein seines Berges. Die da unten nennen den Erlakogel seither „Schlafende Griechin“ – hahahaha – weil sie nicht wissen, dass der Berg eigentlich „Schlafendes Blondchen“ heißen müsste! Das Lachen erstarb auf Kranawithas Lippen. Die sieben Geisterfrauen schwiegen betroffen.
Die Gastgeberin wischte sich eine Träne aus dem linken Augenwinkel. „Unter uns Klosterschwestern“, sagte sie, „ich will mal aus dem Nähkästchen plaudern: Das konnte niemand mit ansehen, wie der Erla gelitten hat. Da hab ich ganz oben angefragt, und daraufhin haben die sich tatsächlich entschlossen, wenigstens einmal in hundert Jahren ein Wiedersehen zu erlauben. Erla konnte es nicht fassen: Alle hundert Jahre durfte er sein geliebtes Blondchen für eine Vollmondnacht in die Arme schließen. Und so geschah es auch. Einmal pro Jahrhundert Liebesnacht am Laudachsee.
„W-w-wieso am L-l-laudachsee?“, fragte Miss Molly. Die Nixe war doch in ihrem Sarg von den Zwergen im Traunsee versenkt worden. Das hatte sie gerade noch einmal schnell in diesem kleinen roten Bändchen nachgelesen! Kranawitha wusste auch darauf eine Antwort. In anderen Büchern stand geschrieben, dass der Sarg mit Blondchen gleich nach ihrem Tod von den Zwergen zum Laudachsee gebuckelt und dort auf den Grund gelassen wurde.
In Wirklichkeit aber war es so: Blondchen lag in ihrem Sarg im Traunsee. Hundert Jahre nach ihrem Tod, also beim ersten Wiedersehn mit Erla, fragte die Nixe, ob sie nicht umziehen könnte mit ihrem Silbersarg. Sie wollte wieder in ihre alte Heimat, in den Laudachsee zurück. Das konnte man verstehen. Denn schließlich ist der Traunsee mit seinen 191 Metern der tiefste See Österreichs. Und wahrscheinlich am Grunde noch viel kälter als oben am Ufer.
Die Geisterdamen, die auch ziemliche Frostbeulen waren, nickten. Ja, das konnte man wirklich verstehen. Erla sorgte also damals für den Umzug.
„Und wie kam es nun zu dieser 24-Stunden-Regelung?“ Röslein konnte es kaum aushalten vor Ungeduld.
Kranawitha berichtete, dass der Riese nach dem letzten Wiedersehen gewaltig protestiert hatte. Was war eine einzige Nacht? Er wollte wenigstens noch einmal mit seiner Liebsten in das Schloss, dass er für sie bauen ließ. Alles anschauen bei Tageslicht. Einmal mit einer goldenen Kutsche hinausfahren und ihr die schöne Gegend zeigen! Dazu waren sie wohl zu Blondchens Lebzeiten nicht gekommen, weil sie anscheinend nur im Bett lagen. Na gut, dagegen konnte man nichts einwenden. Aber auch gegen den Wunsch Erlas war nichts zu sagen. Goldene Kutsche und ein fotogenes Liebespaar, das würde sicher auf den hiesigen Fremdenverkehr großen Eindruck machen!
Also dehnte man das nächste Rendezvous der beiden großzügig auf einen Tag und eine Nacht aus. Erla war vor Freude wie von Sinnen. Er wollte die Zeit nutzen und bereitete rund um die Uhr dieses 24-Stunden-Fest vor. Irgendwann war alles getan – aber 100 Jahre noch lange nicht um. Der Riese wusste nicht, wie er die Warterei aushalten sollte. So jammerte er von früh bis spät und beklagte sich schließlich bitter bei Kranawitha. Aber sie konnte ihm da nicht unter die Arme greifen.
Die Zeit brauchte nun mal ihre Zeit, um zu vergehen.
Erla wandte sich an Rötel, den Zwergenkönig. Der war immer mit irgendetwas beschäftigt, sozusagen ein begeisterter Heimwerker.
Und er hatte ein außerordentlich fleißiges Völkchen hinter sich. Bei ihm war der liebeskranke Riese an der richtigen Adresse. Rötel setzte ihm allerhand Flausen in den Kopf. Natürlich konnte man mit Erfindergeist und Handwerkergeschick etwas tun, um dem Lauf der Zeit sozusagen auf die Sprünge zu helfen. Erla in seiner Verzweiflung verstand nicht, worauf Rötel hinaus wollte. Der Zwergenkönig erläuterte seine Idee.
Man müsste eine Zeitverkürzungsmaschine bauen.
Der Riese gab sofort zu, dafür viel zu dämlich zu sein. Aber wenn Rötel das übernehmen könnte – er würde ihm jeden Wunsch erfüllen. So begann der Zwergenkönig auf der Stelle mit der Konstruktion besagter Maschine und der Aufstellung eines ellenlangen Wunschzettels.
Wenig später rückte er mit Zeichnungen und Liste bei Erla an. Dem Riesen wurde ganz anders, als er die komplizierten Baupläne für die Maschine sah. Auch mit den vielen Wünschen hatte er so seine Probleme. Aber was sollte er tun? Er versprach also, es würde alles so geschehen, wie Rötel es vorschlug.
Der ließ sich für einige Wochen mit seinen Zwergen in Erlas Höhle nieder. Der Riese half bei der Materialbeschaffung und betätigte sich, wo er konnte, als Hilfsarbeiter. Außerdem schleppte er Essen und Trinken für das kleine Völkchen heran und bediente die Zwerge. Das war, zu Erlas Ärger, ein Punkt auf Rötels Wunschliste.
Die Geisterdamen hingen gespannt an Kranawithas Lippen. Die war sich der Wirkung ihres Berichtes voll bewusst und machte eine Pause. Sie trank ein Schlückchen aus ihrem Schnapsglas. Die Geisterdamen ebenfalls. Zufrieden bemerkte Kranawitha, dass sich bei einigen bereits eine leichte Blaufärbung zeigte …
Sie holte tief Luft und setzte ihren Bericht fort: Eines Tages also war die Arbeit geschafft und die Maschine fertig. Erla richtete für Rötel und seine Leutchen eine große Einweihungsfeier aus. Auch das stand auf dem Wunschzettel. Das Fest sollte drei Tage und drei Nächte dauern. Als es endlich zu Ende war, setzte der Zwergenkönig die Maschine in Betrieb. Bevor er sich mit seinen Kleinen wieder verzog, musste ihm Erla versprechen, immer nur ein bisschen an der Kurbel zu drehen. Keine Übertreibungen! Rötel wollte schließlich keinen Ärger bekommen.
„Und nun, ihr Lieben, überlegt mal. Ist es nicht so, dass alle Menschen unentwegt jammern und klagen: Die Zeit rennt von Jahr zu Jahr schneller dahin?“ Alle nickten. Genau. Selbst die Geisterdamen verspürten hin und wieder das Dahinrasen der Zeit. Immer schneller und schneller verging sie.
„Der Erla draht an seinem Rad!“ „Dreht!“ fügte Fräulein Spitz, eine der anwesenden Geisterdamen, spitz ein. „Nicht jeder hier spricht Dialekt!“
Kranawitha verdrehte genervt die Augen und setzte ihren Bericht fort. „Der Riese hatte zwar versprochen, das geschickt zu tun, damit es nicht so auffällt. Aber manchmal, wenn er es gar nicht mehr aushalten konnte, heulte er derartig und drahte oder drehte einfach ein bisschen schneller.“ Er heulte übrigens immer öfter. Das war auch an diesem dauernden Regenwetter zu merken …
„B-b-blödsinn!“ Miss Molly war überzeugt, dass ihnen Kranawitha ein Märchen erzählt hatte. Zwar unterhaltsam und ganz nett, aber jeder wusste doch, wie das damals mit Erla ausgegangen war. Sie tippte auf das kleine rote Büchlein. „Der R-r-regen kann nicht von unten nach oben r-r-regnen! Der Erla hat sich s-s-seinerzeit in den Tr-tr-traunsee gestürzt, nachdem er bildhauerisch tätig war. Das steht nicht nur in diesem Märchen, das hab ich d-d-damals selbst im S-s-sagen-Kurier gelesen.“ „Man darf nicht alles glauben, was in der Zeitung steht“, erwiderte Kranawitha milde. Außerdem war ihr schnurzpiepe, in welcher Fassung der Sage Erlas Ende so oder so beschrieben wurde. Sie wusste es einfach besser, da sie durch die Verkleinerung des Riesen in die Angelegenheit involviert war.
Die durchsichtigen, inzwischen hellblauen Weiber kicherten. So richtig ernst nehmen konnten sie die ganze Sache wohl alle nicht. Vielleicht hatte sich Kranawitha die Story mit der Maschine wirklich nur ausgedacht?! Ihr Gesicht verfinsterte sich. „I dazöh do da koan Schmoarn! Äh – ich meine: Ich erzähl doch hier keinen Scheiß!“
Sie rauschte durch die Halle und tippte an eine Felsensäule. Die Wand öffnete sich und gab eine Art überdimensionales Bullauge frei. Staunend betrachteten die Geisterdamen das Ding. Kranawitha berührte die Mattschiebe, aber nichts passierte. „Wo hab ich denn nun wieder die Fernbedienung?“, murmelte sie und sah sich suchend um. Sie entdeckte das kleine Gerät unter dem Kopf eines schlafenden schwarzen Bären in der Ecke. Sie schob das Tier ärgerlich beiseite.
Früher waren die Bären wenigstens noch zu einigen Kunststücken fähig. Die führten sie vor, wenn Kranawitha Besuch hatte. Ihre Gäste spendeten immer ganz entzückt Beifall. In den letzten Jahren aber waren die dicken Tiere so faul geworden, dass sie nur noch in der Höhle herumlagen und pennten.
Die Hexe nahm also die Fernbedienung, und kaum hatte sie auf einen der Knöpfe gedrückt, erschien auf dem runden Bildschirm ein ziemlich trostloses Etwas. Das war der Gipfel eines Berges, wolkenverhangen. „Der Traunstein!“ Obendrauf eine Art graues Gestrüpp. Aber plötzlich bewegte es sich, und drehte sich um.
Kreischend sahen die Geisterdamen nun direkt in das verheulte Gesicht des Riesen Erla. Das Gestrüpp entpuppte sich als sein langes Haar, das wirr und ungepflegt in einen riesigen Bart überging. Erla heulte und seine Tränen ergossen sich in Bächen die Felswände des Berges hinab. Dazu jammerte er derartig, dass einen das große Grausen überkam. Endlich war allen schlagartig klar, dass dies jenes fürchterliche Geräusch war! Der Riese sah traurig und voller Sehnsucht hinunter zum Schloss Ort.