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5. Franzl hat die Torten und eine Erscheinung

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Der Fahrer Franzl eilte, beladen mit Tortenkisten, vom Parkplatz am Ufer über die Holzbrücke zum Eingang des Schlosses auf die Insel. Er strahlte. Irgendwie war es dem Baumgartner gelungen, noch einmal all die Schokoladentorten aufzutreiben, die von der Filmfirma bestellt worden waren. Für Franzl war das wichtig. Er hatte sich geschworen, alles herbeizuschaffen, was die Filmleute haben wollten. Eine Herausforderung für einen echten Kerl aus Ebensee. Aber zu bewältigen. Da war sich Franzl ganz sicher.

Besorgt sah er von den Schachteln, auf die jetzt der Regen besonders stark prasselte, zum Traunstein hinauf – und erstarrte. Fast hätte er sämtliche Torten fallengelassen, konnte gerade noch in letzter Sekunde Schlimmstes verhindern. Er stand da wie angewurzelt, und panische Angst schnürte ihm die Kehle zu. Vom Gipfel des Berges sah ein mächtiges Gesicht auf ihn herunter. Riesige gerötete Augen schauten ihn traurig an. Franzl wollte schreien, aber kein Wort kam vor lauter Schreck über seine Lippen. Fast atemlos konnte er den Blick nicht abwenden von diesem Riesenmonster. Endlich schloss er kurz vor der Panik die Augen. Über sein Walkie-Talkie in der Brusttasche hörte er den Aufnahmeleiter quaken, dass er sich melden solle. Es sei dringend. Man wolle drehen, und alle warteten nur auf ihn. Oder besser: Auf die Torten. Franzl wusste, dass der Burger keinen Spaß verstand, wenn jemand zu spät kam. Er musste weiter! So nahm er sämtlichen Mut zusammen und öffnete die Augen wieder. Der Gipfel des Berges sah grau aus wie in den letzten Tagen. Das Gesicht war verschwunden. Franzl atmete erleichtert auf und setzte kopfschüttelnd seinen Weg fort. „I moa mi tramt vom Teufi“, murmelte er. Charly würden sagen: „Manchmal hab ich eine Schraube locker!“ Zwar nicht wörtlich übersetzt, aber ihrer Meinung nach durchaus auf den Franzl zutreffend. Er war ein viel zu gutmütiger Mensch und konnte keinem etwas abschlagen. Und da er sich in der Stadt und in der ganzen Gegend gut auskannte, musste er dauernd alles Mögliche für die anderen „privat“ besorgen. Von der Süddeutschen Zeitung über bestimmte Zigarettenmarken bis hin zu einem Termin für die Fußpflege. Franzl konnte nicht nein sagen.

Nun trabte er mit den Tortenkisten ziemlich irritiert die letzten Scüber die Brücke. Kurz vor dem Schlosstor blieb er plötzlich noch einmal stehen. Irgendetwas hatte er wahrgenommen, das gar nicht sein konnte. Dazu kam, dass dieses ekelhafte Geräusch jetzt wieder ganz und gar unerträglich laut wurde. Franzl sah mutig zum Traunstein und dann zu den Gipfeln der anderen Berge hinauf. Alles normal, keine Erscheinung! Aber der Himmel hatte sich verdunkelt, als wäre die Nacht hereingebrochen.

Der Mann bekam erneut Angst. Er schluckte und ging schneller. So ganz gesund war er nicht. Sein Blutdruck war etwas zu hoch. Er fasste den Entschluss, abends keinen Schluck Wein und schon gar kein Schnapserl mehr zu trinken. Vor allem nicht beides zusammen. Oder wenigstens nicht so viel wie gestern Abend …

»Action!« im Traunsee-Märchenland

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