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8. Kranawitha richtet nichts aus

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Kranawitha, die endlich ihren Besen gefunden hatte, bat die anderen, hier auf sie zu warten. Sie wollte nur kurz diesem verrückten Riesen die Meinung sagen. „Der bringt doch das ganze Jahr durcheinander!“ Die Geisterdamen sahen sie fragend an. Glaubte sie ernsthaft, der würde auf sie hören? Kranawitha nickte. Und wie der auf sie hören würde! Ohne sie war er doch aufgeschmissen …

Sie versprach, sofort zurückzukommen. Bis hinüber zum Traunstein war es ja nur ein Katzensprung. Schon war sie verschwunden.

Die sieben durchsichtigen Weiber blickten entsetzt auf das Schneegestöber draußen und waren sich einig: Dieser Erla hatte wirklich irgendwie nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Es war ja ganz nett, dass es in ihrem langweiligen Dasein ein bisschen Abwechslung gab. Aber das denn doch zu viel.

Miss Molly deckte Röslein mit einem warmen Tuch zu. Die Kleine hockte in Kranawithas Sessel und döste vor sich hin. Dann ging sie zu den anderen, die wieder auf den großen Bildschirm schauten, wo noch immer Erlas Maschinenhalle zu sehen war. Doch der Riese schien sich völlig verausgabt zu haben. Er saß auf den Kalenderblättern am Boden und war eingeschlafen. Emilia drehte den Ton leiser, denn Erla schnarchte entsetzlich.

So hörte er auch nicht das Klopfen und Rufen von draußen.

Es handelte sich um Kranawitha, die wirklich wahnsinnig schnell per Besen hinübergeflogen war und Einlass begehrte. Da ihr nicht geöffnet wurde, musste sie zu anderen Mitteln greifen.

Aber irgendwie schien nichts mehr wie früher zu sein. Keiner ihrer Zaubersprüche half, die Tür zu Erlas Höhle auch nur einen Spalt zu öffnen. Die Hexe schimpfte fürchterlich herum, drohte, fluchte. Doch gar nichts passierte. Sie wollte es mit einem Zauberreim versuchen. Aber vor lauter Ärger hatte sie ein totales Blackout in ihrem Kopf.

Die Damenrunde in ihrer Höhle überkam inzwischen die Langeweile. Dass sich nun nichts mehr ereignete, war bedauerlich. Seufzend erhoben sich die Geisterfrauen. Sie weckten Röslein. Was war mit ihr los? Aber die junge Dame lächelte nur abwesend. Sie schien ein Geheimnis zu haben.

Die anderen bestürmten sie mit Fragen. Sie schien verändert. War sie etwa verliebt? „Vielleicht“, flüsterte sie. Weiter war nichts von ihr zu erfahren.

Noch einmal sahen sie auf den Bildschirm. Kranawitha hatte sich vor Erlas Türe niedergelassen und wartete.

Die Geisterfrauen hatten keine Lust, hier zu überwintern. Obwohl es in Kranawithas Domizil schön warm war, entschlossen sie sich zum Abflug. Die schwarzen Bären, die in allen Ecken schliefen, wurden nicht einmal wach von dem lauten Verabschiedungszeremoniell der Damen.

Alle waren zwar ein bisschen enttäuscht von diesem Ausgang der Party, aber länger ausharren wollten sie auch nicht. So schwebte schließlich eine nach der anderen durchsichtig blau hinaus. Draußen winkten sie sich noch einmal zu und machten sich leicht benebelt durchs Schneegestöber auf den Weg zu ihren Schlössern.

»Action!« im Traunsee-Märchenland

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