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13. Flori ist ein Schulkind

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Schimek hatte heute drehfrei und saß mit seiner Enkelin Flori beim Frühstück auf der Terrasse des Gasthofs Grünberg. Er war bester Laune: Die Sonne schien, endlich konnte man einmal draußen sitzen und über den glitzernden See nach Gmunden hinüber schauen. Er zog seine Strickjacke aus und legte sie auf die Bank neben sich. Genau die richtige Temperatur, das war ein Wetter nach seinem Geschmack.

Zufrieden stippte er sein Kipferl in eine Schüssel mit frischer Marillenkonfitüre, die von der Grünberg-Wirtin noch immer hausgemacht wurde. Der Kellner brachte zwei Spiegeleier mit kross gebratenem Speck. Schimek überlegte, ob er sich ein kleines Bier dazu bestellen sollte. Aber in diesem Moment sagte Flori: „Für dein Alter frühstückst du ziemlich ungesund, Opa!“

Schimek zog eine Augenbraue hoch und sah das Mädchen verwundert an. Dann machte er sich über den Speck und die Eier her und fand beides köstlich. Was sollte daran ungesund sein?

Flori begann, ihn über Cholesterin und Blutfettwerte aufzuklären. Schimek legte für einen Moment die Gabel aus der Hand und sah seine Enkeltochter verblüfft an. „Na, die werden sich ja freuen, wenn du im Herbst eingeschult wirst! Da kriegen’s ein ganz schlaues Kind!“ Flori sah ihn kopfschüttelnd an. Wahrscheinlich läge das nun wieder daran, dass sein Rotweinverbrauch zu hoch war.

Sie käme im Herbst in die 2. Klasse! Schimek war irritiert. Gestern Abend hatte er blaue Geisterinnen gesehen und heute bringt er alles durcheinander. Wahrscheinlich hatte Flori mit dem Rotwein Recht.

Er vermied das Thema und fragte, was sie denn heute unternehmen wollten. Flori zog einen kleinen Zettel aus der Tasche. Sie hatte schon einen Plan gemacht und ihm alles aufgeschrieben, damit er nicht wieder die Hälfte vergisst. Sie schob Schimek das Blatt hin und ging ins Haus, um die Zeitung zu holen. Schimek sah ihr kopfschüttelnd nach. Dieser neue Ton an dem Kind gefiel ihm gar nicht. Irgendwie war Flori seltsam anders. Aufsässig wollte er das nicht nennen. Aber ihm fehlte plötzlich die zurückhaltende Bravheit, die ihn sonst, zugegeben, ein wenig nervte. Und sie konnte schreiben! Noch bevor er einen Blick auf ihren Plan geworfen hatte, war Flori schon wieder da. Schimek setzte seine Lesebrille auf, aber die Enkelin machte keine Anstalten, ihm die Zeitung zu geben.

Sie blätterte suchend darin herum und sagte: „Vielleicht steht irgendwas von der Geistererscheinung drin!“

Nun kam Mariella Lagl, Schimeks Schauspielerkollegin, auf die Terrasse. Auch sie wohnte meist im Hotel Grünberg, seit sie bei der Serie beschäftigt war. Und auch sie hatte heute drehfrei. Mit einer Schüssel Obstsalat in der Hand sah sie sich suchend um. Als sie die beiden entdeckt hatte, kam sie zu ihrem Tisch und fragte: „Ich darf mich doch zu euch setzen? Einen wunderschönen guten Morgen!“

Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie Platz und naschte von Schimeks Teller ein Stück Speck. Flori lugte hinter der Zeitung hervor und verdrehte die Augen. Leider stand kein Wort über die sieben blauen Geisterfrauen in der dämlichen Zeitung. Schimek legte sie beiseite. „Jetzt wird erst mal gefrühstückt!“

Mariella löffelte ihren Obstsalat und erkundigte sich bei Flori, was es denn mit den sieben Geistern auf sich habe. Sie sprach mit ihr wie mit einem Baby, was Flori ziemlich auf die Palme brachte.

„Du kannst ruhig wie zu einem normalen Menschen mit mir reden!“

Sie steckte ihren Plan wieder ein und sagte zu Schimek: „Wir gehen heute ins Klo-Museum!“

Bei dem herrlichen Wetter? Schimek schüttelte verwundert den Kopf. Mariella bemerkte: „Nicht uncool, der Vorschlag! Das soll ja eine angesagte Location sein!“

Flori fand diese Art der Sprache noch bescheuerter und verdrehte wieder die Augen.

Schimek schlug vor, einen Spaziergang zum Cafe Baumgartner zu machen. Man könnte dort eine Mehlspeis zu sich nehmen, am liebsten die berühmte Schokoladentorte. Und danach die Kollegen besuchen, die auf der Esplanade drehen. Flori maulte. Erstens sind Torten nun aber oberungesund. Und den eitlen Regisseur könne sie auch nicht leiden. Dazu dieser seltsame Kameramann. Mariella staunte. „Eitel! Aha! Seltsam...“ Aber sie ließ sich über Floris Bemerkung nicht weiter aus, sondern erzählte ihr mit schlichten Worten, dass sie ja jetzt einen anderen Regisseur und eine Kamera-Frau haben.

Schimek verschlug das die Sprache. Und Flori fand es cool. Wurde auch mal Zeit. Aber heute wollte sie nicht zum Drehen, sondern ins Klo-Museum. Schimek gab es auf, noch einmal zu widersprechen.

Mariella fragte, ob sie sich anschließen dürfte. Seit sie hier in Gmunden war, wollte sie sich das schon immer einmal anschauen.

Schimek zuckte mit den Schultern. Aber Flori lächelte milde. Wenn sie nicht zu sehr nerve, könne sie mitkommen.

»Action!« im Traunsee-Märchenland

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