Читать книгу »Action!« im Traunsee-Märchenland - Christa Mühl - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеDieses Buch ist ein Oldtimer … 2003 geschrieben – nach zwei glücklichen Jahren in Gmunden. Oft war ich gefragt worden, ob ich bei einer neuen Staffel der Serie „Schlosshotel Orth“ Regie führen möchte. Und immer musste ich absagen, weil bereits andere Verträge abgeschlossen waren. Schon fürchtete ich, man würde mich nie mehr fragen. Aber 2001 kam wieder ein Anruf aus Wien. „JAAA!“, hab ich gebrüllt. Und nachdem alle für die Koproduktion ORF/ZDF Zuständigen auch Ja gesagt hatten, stand meiner Reise in ein bekanntes unbekanntes Land nichts mehr im Wege.
Das Verhältnis zwischen den Österreichern und den Deutschen ist entweder zwiespältig – oder besonders herzlich. In meinem Falle musste ich mich nicht als Fan von Leuten, Land und Schmäh outen – ich wurde nie Piefke genannt und herzlichst aufgenommen.
Wenngleich es zu Beginn natürlich etliche Missverständnisse gab …
Als ich für die Folgen 8 – 12 der 6. Staffel die Bücher bekam, freute ich mich noch mehr auf die Arbeit: Es waren tolle Geschichten! Meine 1. Reise führte mich über Wien, wo die Buchbesprechungen stattfanden, im Mai 2001 nach Gmunden. Der Sohn des Produzenten nahm mich mit dem Auto mit. Unterwegs erzählte er von der Serie, erläuterte die Schönheiten am Wegesrand, hin und wieder telefonierte er. Was immer endete mit einem liebevollen „Baba!“ Ich dachte, der telefonierte dauernd mit seinem Vater …1
Als wir in Gmunden ankamen, war es schon dunkel. Wir fuhren nicht in die Stadt, sondern auf einen Berg, wo in einer gemütlichen Kneipe ein Fest auf uns wartete. „Kneipe“ war natürlich gleich wieder ein Fehler …
Schauspieler und die Leute vom Team, die beim Dreh der ersten Jahresfolgen waren, begrüßten mich herzlich. Spät in der Nacht oder besser früh am Morgen fuhren wir zurück in die Stadt. Inzwischen regnete es und es war nebelig.
Im Landhotel Grünberg hatte die freundliche Wirtin stundenlang auf mich gewartet. Ein Glaserl Wein zur Begrüßung. „Willkommen in Gmunden!“
Ein Zimmer mit Seeblick. Als ich das Fenster öffnete, sah ich außer Regen, Nacht und Nebel NICHTS.
Ein paar Stunden später wachte ich auf, die Sonne strahlte. Ich trat ans Fenster und mein Herz blieb fast stehen: Der See, das Schloss! Die Stadt in hellem Licht. Und das seltsame Gefühl, hier schon einmal gewesen zu sein …
Ich glaube an so etwas nicht – das können Sie mir glauben!
Aber mein Lieblingswort später bei den Dreharbeiten war UNGLAUBLICH.
Bei diesem ersten Besuch gab es Vorbesprechungen, Motive mussten festgelegt werden – ich lernte das Studio und die Außenschauplätze kennen.
Der Szenenbildner wollte einige Bilder verlegt haben: Von der Straße ans Ufer. Das gefiel mir gut. Er war froh und meinte: „Dann kommt das Boot an, fährt im Gras …“ Verstand ich nicht. Wieso sollte ein Boot im Gras fahren? „Weil es gut aussieht!“ Großes Gelächter, als ich fragte, was da gut aussehen soll – ein Boot fährt auf dem Rasen … Später beim Drehen riefen die Lichtbuben natürlich dauernd: „Gleich fährt das Boot im Gras!“
Da wusste ich längst, dass Kreis gemeint ist. Denn als ich mit meinem Kameramann und unseren beiden Assistenten nach Gmunden kam, schenkte man uns Wörterbücher „Österreich für Anfänger“ …
Es war der frühe Sommer 2001. Die Schönheit der Landschaft, die anmutige Stadt – vor allem aber die freundlichen Menschen: Unglaublich! Schnell fühlte ich mich hier zu Hause. Schnell waren alle, die mit der Serie „Schlosshotel Orth“ zu tun hatten, eine große Familie geworden. Schnell fand man Freunde in Gmunden, liebte die vielen Restaurants, das gute Essen und den guten Wein. (10 Kilo mehr waren nach dem Abschiedsfest das Ergebnis …)
Da Berlin zu weit weg war, blieben wir an den Wochenenden hier. Erkundeten die Landschaft, stiegen auf Berge, machten Ausflüge zu den vielen Sehenswürdigkeiten. Bald war meine Berliner Truppe überall bekannt.
Ich fuhr nach jeder abgedrehten Episode sämtliche ortsfremden Schauspieler auf den Gmundnerberg. Seht euch diesen Traunstein an! Diesen See! Diese Stadt!
Ein Jahr später durfte ich wiederkommen. Es lag noch Schnee. Der Winter war zu lang. So erlebte ich in Gmunden jede Jahreszeit. Sammelte alles, was ich über Land und Leute lesen konnte. Sagen und Märchen.
Im 2. Jahr wohnte ich in einem Haus am See. „Mein See. Mein Traunstein. Mein Gmunden.“ Es war genauso schön wie im Jahr davor. Nur gab es nicht mehr solche „Geldmassen“ 2, denn inzwischen zahlte man mit Euro.
Wieder in Berlin, begann ich, dieses Buch zu schreiben. Als es fertig war, kam eine schlechte Nachricht: Es geht nicht weiter. Die Serie wird eingestellt.
Schwerer Abschied. Das Manuskript verschwand in der Schublade.
Heuer feiern wir in Gmunden Jubiläum: Vor 20 Jahren begannen die Dreharbeiten und die Ausstrahlung der Serie „Schlosshotel Orth“.
Und das Buch ist da. UNGLAUBLICH!