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Selbsttest Innere Komplizenschaft

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Ich möchte Sie mit ein paar Fragen dazu einladen, über Ihre Grundeinstellung gegenüber sich selbst nachzudenken. Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit. Schauen Sie sich folgende Aussagen an und überlegen Sie, ob sie für Sie zutreffen. Notieren Sie ein paar Stichworte. Und, wenn Sie mögen, diskutieren Sie die Fragen mit einer Person Ihres Vertrauens – Partnerin, Kollege, Freund, Sportkameradin, wer auch immer.

Eher wohlwollende Sichtweisen auf sich selbst:

 Jeder Mensch hat ein Recht auf Mängel, Macken, Fehler.

 Es gibt Anteile meines Charakters, auf die ich vielleicht nicht stolz bin, aber die ich häufig mit einem gutmütigen Lächeln betrachten kann.

 Wenn ich schwere Zeiten durchlebe, weiß ich, was mir guttut und gönne mir diese Wohltaten auch.

 Wenn ich mich auf irgendeine Art unzulänglich fühle, kann ich mir meistens sagen: Anderen geht es häufig genauso.

Welche dieser Sätze sagen Sie (innerlich) häufig zu sich, welche eher selten und welche praktisch nie? Je mehr Sie zu den oben stehenden Grundannahmen über sich neigen, desto höher ist Ihr Selbstmitgefühl.

Eher abwertende Sichtweisen auf sich selbst:

 Wenn ich bei einer wichtigen Aufgabe nicht erreiche, was ich mir vorgenommen habe, fühle ich mich unzulänglich.

 Wenn mir etwas Unangenehmes passiert, suche ich schnell die Schuld bei mir, statt mir einen möglichst objektiven Überblick über die Lage zu verschaffen.

 Wenn es mir schlecht geht, glaube ich häufig, dass die meisten anderen Menschen bestimmt glücklicher sind als ich.

 Ich missbillige viele Seiten meiner Persönlichkeit.

Welche dieser Sätze sind (noch) typisch für Ihren Umgang mit sich und welche hören Sie sich innerlich selten oder nie sagen? Wenn Ihnen viele dieser Aussagen bekannt vorkommen, spricht das für ein bislang geringes Selbstmitgefühl.

Welche Grundhaltung Sie gegenüber sich selbst einnehmen, hat zum Teil mit der Erziehung und dem genetischen Erbe zu tun. Aber es liegt auch zu einem großen Teil an Ihrem Umgang mit sich selbst, ob Sie eher mit einer düsteren oder einer helleren Brille auf sich blicken. Innere Komplizenschaft ist bis ins hohe Alter erlern- und ausbaubar! Und sie lohnt sich.

Menschen mit höherem Selbstmitgefühl weisen niedrigere Blutwerte des Stresshormons Cortisol auf und haben eine gesundheitsförderliche höhere Variabilität der Herzfrequenz. Untersuchungen an US-amerikanische Soldaten, die in Afghanistan und im Irak eingesetzt waren, haben gezeigt: Soldaten mit höherem Selbstmitgefühl zeigen deutlich seltener Symptome von posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch die Neigung zu Perfektionismus, Suchtkrankheiten und Essstörungen sind bei Personen mit hohem Selbstmitgefühl niedriger ausgeprägt.

Die US-amerikanische Psychologin Kristin Neff, eine Expertin auf dem Gebiet der Glücks- und Achtsamkeitsforschung, unterscheidet zwischen drei Dimensionen der Inneren Komplizenschaft:

 Ja sagende Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit gegenüber uns selbst – im Unterschied zu permanenter fordernder und abwertender Selbstkritik

 Geteilte Menschlichkeit: Damit wäre zum Beispiel ein Gedanke gemeint wie »Andere Führungskräfte oder sonstige Menschen haben auch schon einmal ähnliche Schwierigkeiten gehabt, wie ich sie jetzt erlebe«. Also die Selbsterkenntnis, dass andere höchstwahrscheinlich ganz ähnliche Herausforderungen zu bewältigen haben wie Sie – statt Isolationsdenken.

 Achtsamkeit als akzeptierender, nicht wertender Fokus auf ein »Hier! Jetzt! Ich!« Wenn Sie etwa Stress oder Anspannung oder Sorgen spüren: Nehmen Sie diese Emotionen erst mal so klar wie möglich wahr, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen, aber auch ohne diese sofort wegzudrücken. Das hilft unter anderem, um klare und kluge Entscheidungen zu treffen und nicht in lähmende Zaghaftigkeit oder panischen Aktionismus zu verfallen.

Wie genau kann Innere Komplizenschaft gehen, was können Sie tun, um diese zu fördern? Mit dieser ersten Übung können Sie Ihren konkreten Tagesablauf und Ihre Zuständigkeiten besser an Ihre Präferenzen, Stärken und Abneigungen anpassen.

Positiv führen für Dummies

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