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Am Dienstagmorgen im Polizeipräsidium

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„Sie haben kein Alibi, Herr Schramm“, sagte Kommissarin Pia Jäger. „Sie haben Janine Wunderlich zur Straßenbahnhaltestelle gebracht. So weit okay. Danach sieht es flau für Sie aus.“

„Wieso? Ich bin nach Hause. Schlafen.“

„Leider allein“, meinte Pia Jäger lächelnd, „kein Zeuge beziehungsweise keine Zeugin. Doch lassen wir das für einen Moment beiseite. Herr Schramm, ist Ihnen zu Hans Sonntag noch etwas eingefallen?“

„Habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.“

„Manchmal erinnert man sich erst später richtig. Könnte ja sein, Sie haben in der Kneipe doch irgendetwas bemerkt, das uns weiterhelfen könnte.“

Wieso hackte sie auf diesem Punkt herum, die Kripotante, fragte Raphael sich verunsichert. Konnte sie wissen, dass er im Toilettenvorraum ein Handygespräch der hinkenden Alten unfreiwillig mitanhören musste, in dem das Zauberwort ‚Geld‘ eine große Rolle gespielt hatte? Dreißigtausend Euro hatte der Sonntag ihr geschenkt. Das musste man sich mal vorstellen! Dreißigtausend!

Raphael schwante, dass er unter Tatverdacht stehen könnte, wenn er seine Beobachtung preisgab. Tatmotiv: Geldgier! Deshalb wiegelte er ab: „Ich kann nur wiederholen, dass ich Ihnen alles gesagt habe.“

„Haben Sie gesehen, dass Hans Sonntag dieser hinkenden Frau, wollen wir sie mal so nennen, dass er ihr einen Briefumschlag gegeben hat?“

„Nein. Hatte Besseres zu tun, als ständig den Alten anzustarren.“

„Sie haben ausgesagt, nachdem diese Hinkende gegangen war, kam eine jüngere Frau zu Hans Sonntag. Schildern Sie bitte noch einmal, wie dieses Treffen ablief.“

Raphael atmete innerlich auf. Er war runter vom Glatteis. „Das war ungefähr eine halbe Stunde später. Die Jüngere hat den Sonntag umarmt und er sie. Sie tranken ein Bier zusammen. Dann ist sie weg.“

„Sie sind ein guter Beobachter“, lobte Pia Jäger ihn. „Was passierte weiter?“

„Nichts weiter. Habe bezahlt und bin Janine nach.“

„Erhielt diese jüngere Frau eventuell einen Umschlag von Hans Sonntag?“

„Keine Ahnung.“

Mehr war Raphael Schramm nicht zu entlocken. Er kratzte sich häufig am Kinn, und seine Stimme klang unecht. Deshalb war die Kommissarin überzeugt, dass er etwas verheimlichte.


Mord zum Frühstück

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