Читать книгу Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus - Christine Preißmann - Страница 11
Persönliche Beziehungen
ОглавлениеDie Fähigkeit, zu lieben und sich lieben zu lassen, gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein glückliches Leben (u. a. Romberg 2011). Freundschaft bietet die Möglichkeit, glückliche Momente zu teilen und von der Unterstützung anderer zu profitieren, wenn es uns nicht gut geht. Freunde geben uns die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, und sie helfen uns, glücklicher zu leben. Menschen mit engen sozialen Kontakten haben wohl deshalb auch einen niedrigeren Cortison-Spiegel (ein Maß für Stress) als Personen, denen dies nicht gelingt.
Experten gehen dabei davon aus, dass der Mensch insbesondere für ein Leben in kleinen, überschaubaren Gruppen geschaffen ist. Nötig sind also nur einige wenige stabile Beziehungen, um glücklich zu sein, um sich sicher und geborgen fühlen zu können. Tatsächlich aber leben immer mehr Menschen in großen Städten, mit vielen eher lockeren Bekanntschaften, aber oft weit entfernt von Familie und Freunden.
Überhaupt ist die Familie von unschätzbarem Wert. Jeder Mensch braucht jemanden, der ihm ein Gefühl von Sicherheit und liebevoller Fürsorge vermittelt, ein Bewusstsein dafür, dass er so akzeptiert wird, wie er ist, mit allen guten und auch ungünstigen Eigenschaften.
Der einzelne Mensch gilt umso weniger, je größer die Gruppe ist, in der er sich bewegt. Viele Angestellte arbeiten in Unternehmen mit Hunderten oder Tausenden Kollegen, sie spüren täglich, dass sie problemlos und jederzeit zu ersetzen sind. Nach Ansicht von Forschern ist das ein sehr entscheidender Punkt. Zu erfahren, dass die eigene Arbeit wertgeschätzt wird, ist ihrer Meinung nach für die Psyche des Menschen überlebenswichtig.
Wenn man nun diese Aspekte analysiert und davon ausgeht, dass das Wohlbefinden entscheidend davon abhängt, tiefe, enge Bindungen zu haben und ein wertgeschätztes Mitglied einer Gruppe zu sein, dann muss man eben auch erkennen, dass die Bedingungen des modernen Lebens menschliches Glück offenbar geradezu verhindern. Forscher fanden jüngst heraus, dass die sozialen Medien ihre Nutzer tendenziell unglücklich machen, da sie dafür sorgen, dass wir uns permanent mit anderen Menschen messen und mit ihnen wetteifern.