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(Aus-) Bildung und berufliche Situation

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Insgesamt hat das Ausbildungsniveau der Menschen nur eine begrenzte Wirkung auf ihr generelles Wohlergehen, das Ausmaß der Selbstachtung, die Menschen aus ihrer Arbeit beziehen, scheint aber ihr Glücksniveau doch deutlich zu beeinflussen (Bormans 2012, 183). Wichtig ist, dass das Bildungsniveau den persönlichen Möglichkeiten entspricht, also als stimmig erlebt wird. Menschen erreichen außerdem vor allem dann ein stabiles Hochgefühl, wenn die eigenen Fähigkeiten im Vordergrund stehen und sich die persönlichen Interessen mit den Arbeitsinhalten decken.

Nun gibt es aber auch innerhalb eines Landes sehr ungleiche Ausbildungsbedingungen, was man als ungerecht empfinden und deshalb vermuten könnte, dass diese unterschiedlichen Chancen in vielen Fällen auch die Möglichkeiten begrenzen. In einer Untersuchung mit einer riesigen Stichprobe zeigt sich jedoch: Auch vermeintlich schlechtere Ausbildungsbedingungen können durch das optimale Umfeld kompensiert werden. Man hat herausgefunden, dass für eine erfolgreiche Schulbildung eine motivierende, stimulierende Lernumgebung besonders wichtig ist, vor allem dem Lehrer kommt größte Bedeutung zu (Hattie & Zierer 2014).

Auch die berufliche Stellung scheint keinen besonders großen Einfluss auf das Glücksempfinden zu haben. Wichtige Glücksfaktoren im Hinblick auf Arbeit und Beruf sind jedoch die Wertschätzung am Arbeitsort und die Möglichkeit, selbstbestimmt arbeiten zu können. Das ließe sich in allen Branchen und in jeder beruflichen Position ermöglichen. Außerdem fühlen sich Menschen dann zufrieden, wenn sie bei ihrer Tätigkeit gefordert, aber nicht überfordert sind.

Insgesamt hat die Möglichkeit, einer bezahlten Arbeit nachzugehen, einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Lebenszufriedenheit der Menschen. Als einer der größten »Glückskiller« wird dagegen die Arbeitslosigkeit beschrieben, die auch bei bestehender finanzieller Unterstützung einen Verlust von Identität, sozialen Beziehungen und Struktur bedeutet (Fedders 2014). Ein frühzeitiger Ausstieg aus dem Berufsleben führt in der Mehrzahl der Fälle zu keinem Anstieg der Lebenszufriedenheit, demgegenüber sind Personen, die über das 65. Lebensjahr hinaus berufstätig sind, überdurchschnittlich glücklich (Raffelhüschen & Güllner 2014).

Beim Faktor Geld ist man sich unsicher. Früher nahm man an, dass Geld keine Rolle für das Glücksempfinden spielt, inzwischen aber hat man herausgefunden, dass die Zufriedenheit mit dem Haushaltseinkommen doch ein wichtiger Faktor ist und vermögende Personen doch etwas glücklicher zu sein scheinen als solche mit geringeren Vermögenswerten. Allerdings scheint ab einem gewissen Einkommen das Glück nicht mehr weiter zuzunehmen. Wichtig ist also insbesondere eine gewisse finanzielle Sicherheit. Existenzängste dagegen stehen dem Glück zweifellos entgegen, so weisen Menschen mit Schulden und ohne jedes Vermögen deutlich niedrigere Zufriedenheitswerte auf (Raffelhüschen & Güllner 2014, Bormans 2012).

Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus

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