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Was kann man selbst tun, um glücklich zu werden?

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Man kann selbst eine ganze Menge dazu beitragen, um sich gut zu fühlen, und oft hilft es dafür schon, nur kleine Dinge zu verändern, etwa im Alltag, in der Umgebung oder am eigenen Verhalten.

Sportliche Betätigung an der frischen Luft schüttet im Gehirn Serotonin, eines der »Glückshormone«, aus, dafür reichen schon ein paar Minuten am Tag. Körperliche Bewegung kann also Glücksgefühle auslösen, sogar leichte Depressionen bessern und Gesundheit und Energie fördern. Die positiven Aspekte von Ausdauersport sind wissenschaftlich am besten belegt, andere Sportarten sind aber ähnlich geeignet. Deshalb werden sie als Begleittherapie für Menschen mit psychischen Erkrankungen immer bedeutender: »Spiel, Sport, aber auch ganz normales Spazierengehen in der freien Natur und gleichzeitig Sehen, Hören, Riechen sind eine Quelle für Freude und Glück. Oft sind unsere Sinne verkümmert und wir müssen diese Dinge erst wieder lernen« (Gödtel 2002, 17).

Glückliche Menschen sind aktiv und voller Energie, aber sie nehmen sich auch genug Zeit für die Regeneration durch Schlaf und Alleinsein. Zeiten nur für sich sind wichtig für jeden Menschen, und kurzzeitiger Schlafmangel kann zwar die Stimmung verbessern (dies entspricht dem Effekt der Schlafentzugstherapie bei z. B. leichteren Depressionen), aber ein chronisches Schlafdefizit macht unglücklich und krank. Dabei ist die individuell richtige Schlafdauer jedoch sehr unterschiedlich und bei jedem Menschen anders. Während einige mit vier oder fünf Stunden Nachtruhe auskommen, benötigen andere acht Stunden oder mehr. Was für die eigene Person gut ist, kann man nur selbst herausfinden.

Ab und zu ein Stück Schokolade kann ebenso glücklich machen wie häufiges Lachen oder viel gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden. Das alles sind Ratschläge, die man auch von früher schon kennt, die aber nach wie vor nicht an Bedeutung verloren haben, im Gegenteil.

Hinzu kommt die Notwendigkeit, auch schwierige, leidvolle Erlebnisse nicht zu verdrängen, denn die Erfahrung, sie überwinden zu können, ist sehr wertvoll und lässt den Menschen danach glücklicher, offener und authentischer erscheinen. Generell scheint es für das Glückserleben nicht so entscheidend zu sein, ob jemand Schicksalsschläge zu bewältigen hatte oder rein äußerlich vom Glück begünstigt zu sein schien. Amerikanische Psychologen untersuchten etwa die Lebenszufriedenheit von Menschen, die wenige Monate zuvor im Lotto gewonnen oder aber nach einem Unfall ein Bein verloren hatten. Und die Ergebnisse waren ganz ähnlich denen anderer Menschen. Die Forscher folgerten daraus, dass sowohl ein Hochgefühl (etwa nach dem Lottogewinn) als auch Gefühle von Schock, Schmerz, Trauer und Wut höchstens einige Monate anhalten, aber nicht dauerhaft glücklich oder betrübt machen. Wichtig ist in jedem Fall, das Unvermeidliche zu akzeptieren. Leid, Traurigkeit und Erkrankungen gehören zum Leben dazu. Aber manchmal sagt sich das so leicht. Jedenfalls jedoch können auch Menschen, die schwer erkrankt sind, eines Tages wieder glücklich werden.

Sinnvoll kann es sein, ein »Dank- und Glückstagebuch« zu führen, in dem man jeden Abend drei Dinge aufschreibt, die an diesem Tag gut gelaufen sind oder für die man dankbar ist. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die täglich innehalten, um über positive Aspekte des eigenen Lebens nachzudenken (beispielsweise im Hinblick auf die Gesundheit, Familie, Freunde, Bildung, persönliche Interessen, Natur oder Sinneserfahrungen), ein stärkeres Wohlbefinden und mehr Lebenszufriedenheit verspüren.

Viele Menschen empfinden großes Glück, wenn sie etwa einem Hobby nachgehen und dabei Raum und Zeit vollkommen vergessen und ganz in der Beschäftigung aufgehen. Dieser Zustand wird als »Flow« bezeichnet und gilt als sehr erstrebenswert. Man empfindet währenddessen Glück. Welche Arten von Aktivität individuelles Glück am meisten fördern, richtet sich nach den jeweiligen persönlichen Neigungen und Stärken: »Es passt nicht allen der gleiche Schuh, und ähnliche Glücksniveaus hängen mit sehr unterschiedlichen Betätigungen zusammen« (Bormans 2012, 152). Für jeden Menschen wichtig und unerlässlich ist es also, auf die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu achten, immer wieder gezielt Dinge zu tun, an denen er ganz persönlich Freude hat und die er entspannend findet. Vor allem körperliche Aktivitäten sind dabei wichtig, idealerweise als eine sinnvolle Kombination aus Bewegung und Entspannung.

Und der wichtigste Rat lautet wohl: Pflegen Sie soziale Kontakte. Studien zeigen, dass Menschen soziale Wesen sind und es ihnen guttut, von Freunden umgeben zu sein.

Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus

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