Читать книгу Easy Peasy Familienküche - Claire van den Heuvel - Страница 12
REGEL 3: ENTSCHEIDEN SIE SICH FÜR FRISCH, UNVERARBEITET UND ZUCKERFREI
Оглавление„I cook for my children. What is your superpower?” Dieses Statement haben wir auf Postkarten drucken lassen. Unserer Meinung nach verdient Selbstkochen den allergrößten Respekt. Viele Lebensmittelhersteller profitieren davon, dass Kochen eine Zeit lang nahezu verpönt war, wie Sie an den Regalen voller Fertiggerichte im Supermarkt sehen.
Zum Glück erlebt Selbstkochen ein Comeback. Uns ist klar, dass Eltern – berufstätig oder nicht – manchmal wenig Zeit haben, um sich zwischen all den anderen Aktivitäten ausführlich damit zu beschäftigen. Aus diesem Grund halten wir unsere Rezepte auch möglichst einfach. Und wenn Sie es wirklich so schrecklich finden (oder sich keine Zeit dafür nehmen wollen), bitten Sie zum Beispiel Ihren Babysitter, Ihre Eltern oder Ihren Partner. Oder gehen Sie in das nette kleine Lokal um die Ecke, von dem Sie wissen, dass dort frisch gekocht wird.
Entscheiden Sie sich jedenfalls für möglichst wenig Verarbeitetes. Je weniger Hände das Produkt bearbeitet haben, desto besser. Kaufen Sie lieber einen Sack Kartoffeln als geschälte Spalten in der Kräuterkruste, lieber eine ganze Paprika und eine Stange Lauch als einen Beutel gemischtes Pfannengemüse. Jeden Schritt, den Sie bei der Zubereitung aus der Hand geben, bezahlen Sie mit unnötigen Konservierungsstoffen und einem geringeren Nährwert.
Ein kleiner Ratschlag ist hier dennoch angebracht: Ändern Sie Ihre Ernährung Schritt für Schritt. Wenn Sie nie Hülsenfrüchte essen, zum Beispiel Kichererbsen oder Linsen, weil die Zubereitung zu lange dauert, kaufen Sie Bio-Ware im Glas, die Sie nur noch kurz abspülen müssen. Kommt bei Ihnen überhaupt selten Gemüse auf den Tisch? Kaufen Sie dann ruhig die fertig geschnittene italienische Gemüsemischung anstatt eines Pasta-Fertiggerichts mit einem Hauch Gemüse.
Das gilt aber nicht für Zucker. Bei allem: „Wir sind nicht zu streng und schon gar nicht oberlehrerhaft”, sind wir uns in Sachen Zucker vollkommen einig: FINGER WEG!
In unserem ersten Easy-Peasy-Buch, das für die Allerkleinsten gedacht ist, empfehlen wir, raffinierten Zucker so lange wie möglich außen vor zu lassen. Aber wir wissen auch, dass Sie sehr standhaft sein müssen, um das durchzuhalten, wenn die Welt größer wird: Geburtstagsmitbringsel in der Schule, Spielen bei Freunden, Ausnahmen im Urlaub. Weiter hinten im Buch gehen wir darauf noch ausführlicher ein, aber im Grunde gilt: Sorgen Sie dafür, dass raffinierter Zucker so wenig wie möglich Bestandteil Ihrer täglichen Ernährung wird und immer eine Ausnahme bildet.
Sehr oft beobachten wir bei Eltern eine Alles-oder-Nichts-Haltung. Sie beginnen supergut und 100 % zuckerfrei, aber dann zeigt sich schnell, dass dazu einiges an Disziplin und Vorbereitung gehört. Manchmal ist es einfach nicht machbar. Und die Folge? Sie werfen das Handtuch! Verständlich, aber trotzdem schade. Denn mit einem weniger strengen Ansatz hätte es, zumindest zu Hause, vielleicht doch geklappt.
Das größte Problem mit Zucker heutzutage ist, dass er in vielen Lebensmitteln steckt, ohne dass man es merkt. So nehmen Sie, ohne es zu wissen, mehr Zucker zu sich, als Sie wollen, verarbeiten können oder gar brauchen.
GROB GESAGT UNTERSCHEIDEN WIR ZWEI ARTEN VON ZUCKER:
1. die Art, die unsere Nahrung von Natur aus enthält, etwa in Obst und Gemüse;
2. die raffinierte Art, die anderen Produkten zugesetzt wird und in industriell hergestellten Lebensmitteln enthalten ist: in Frühstücksflocken, Keksen, Dressings, Süßigkeiten, Ketchup, Brot, süßem und herzhaftem Brotaufstrich, Gemüse und Obst in Dosen, Fertiggerichten, Suppen, Saucen und Fleischwaren. Selbst in den unwahrscheinlichsten Produkten steckt Zucker.
Wenn wir sagen: KEIN ZUCKER, meinen wir die zweite Art. Dass wir es sagen, hat mit den Auswirkungen von Zucker auf unseren Körper zu tun. Um es kurz zu machen: Sowohl natürlicher als auch raffinierter Zucker besteht aus Glukose und Fruktose in einer bestimmten Zusammensetzung. Beide Varianten kann unser Körper in bescheidenem Umfang gut verarbeiten. Glukose geht direkt ins Blut, Fruktose muss erst von der Leber umgesetzt werden. Beide lassen den Blutzuckerspiegel steigen. Die Bauchspeicheldrüse gibt anschließend das Hormon Insulin ab, um den Anstieg zu stabilisieren und den Zucker, in Energie umgewandelt, zu den Zellen zu transportieren. In begrenztem Maß brauchen wir alle, auch unsere Kinder, natürlichen Zucker und Kohlenhydrate. So weit hat alles seine Ordnung.
In den letzten Jahren wird in großem Maßstab raffinierter Zucker, unter anderem fruktosereicher Maissirup, englisch „High Fructose Corn Syrup (HFCS)”, fast allen Lebensmitteln zugesetzt. Nicht nur Erfrischungsgetränke, Süßigkeiten oder Kuchen sind voll davon, sondern auch alle anderen Lebensmittel, die wegen ihrer begrenzten Haltbarkeit konserviert werden.
Grob gesagt: Alles, was in einer Packung, einem Beutel, einer Dose oder im Glas daherkommt, enthält Zucker. Von Tomatenketchup und Suppe bis hin zu Fleisch und Bohnen. Wussten Sie zum Beispiel, dass nicht nur Brot mit Zucker versetzt wird, sondern praktisch jeder Brotbelag oder -aufstrich (selbst Fleischwaren), den Sie im Supermarkt kaufen? HFCS ist süßer und billiger in der Herstellung als Zuckerrübenraffinade.
Wir nehmen also viel mehr Fruktose auf, als gut für uns ist. Wenn wir sagen, viel mehr, dann meinen wir sehr viel mehr. Es wird empfohlen, nicht mehr als 10 % unserer Energie aus (raffiniertem) Zucker zu beziehen. Das sind ungefähr 11 Teelöffel für einen Mann, 8 für eine Frau und für Kinder noch weniger. Eine Dose Cola enthält 10 Teelöffel. Täuschen Sie sich nicht, Fruchtsaft enthält mindestens so viel Zucker wie Cola.
Wegen all der raffinierten Zucker, in Form von HFCS und anderen, überschreiten wir die empfohlene Menge um ein Vielfaches. Dadurch schwankt der Blutzuckerspiegel ständig und der Körper schüttet ununterbrochen Insulin aus. Die Folge ist, dass immer mehr Menschen (unglücklicherweise auch Kinder) nicht nur zu dick, sondern auch insulinresistent werden und daher stärker gefährdet sind, Diabetes Typ 2 zu entwickeln, eigentlich eine ALTERS-Krankheit.
Also Cola light? Leider nein. Süßstoffe sind nicht viel besser, was die Reaktion angeht, die sie im Körper auslösen. Genau wie Fruktose geben sie dem Körper einen „süßen Impuls”. Der Blutzuckerspiegel kommt genauso aus dem Gleichgewicht wie bei raffiniertem Zucker und die Folge ist noch größerer Appetit auf – genau – Süßes.
Die Lösung liegt auf der Hand, könnte man glauben: reduzieren! Das ist nur nicht ganz so leicht. Immer mehr Untersuchungen zeigen nämlich, dass Zucker im Gehirn ähnlich wirkt wie ein Betäubungsmittel, eine Droge. Hört sich schlimm an, oder? Und das ist es auch. Zucker macht einfach süchtig. Wenn Sie ihn Ihrem Kind schon früh in großen Mengen geben, wird es anfällig für Suchtkrankheiten.
Hinzu kommt, dass kleine Kinder darüber hinaus besonders viele Nährstoffe brauchen, um zu wachsen. Alles muss sich noch entwickeln. Für gesunde, starke Organe, Knochen und Muskeln ist eine gute Ernährung unverzichtbar. Was Kinder nicht nötig haben, ist Essen, das dem Körper null Nährstoffe liefert, ihn aber zusätzlich belastet (oder noch schlimmer: Essen, das dem Körper Nährstoffe entzieht, um es zu verdauen).
Müssen Sie jetzt also bis ins Detail darauf achten, was worin enthalten ist? Na ja … eigentlich schon. Aber sagen wir so: Sie brauchen den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und glauben Sie der Reklame mit ihren Gesundheitsslogans nicht alles, denn sie hat nur den Zweck, den Verkauf zu fördern. Ein Muffin, der sich länger als ein Jahr hält? Da fragt man sich doch ...