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Vierundzwanzig

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Im Gegensatz zum Doktor mochte die Schneekönigin den arktischen Sommer. Die ständige Helligkeit trickste die Körper aus, liess sie glauben, sie würden niemals müde. Die Arbeitstage dehnten sich so mühelos zu Zeitstücken von sechsunddreissig Stunden und mehr und die Forscher kamen in den zwei Sommermonaten mit ihren Projekten weiter als im ganzen langen Winter.

Ausgedehnte Spaziergänge, geselliges Beisammensein und üppiges Essen, wie sie die Grönländer im Sommer gerne genossen, hielt die Königin für Zeitverschwendung. Wurde sie dazu eingeladen, nahm sie zwar teil, erklärte aber jedem, dass ihr der lange arktische Winter lieber sei als der kurze Sommer.

Sanken die Temperaturen wiederum unter dreissig Minusgrade, schloss sie sich in der Dunkelheit und Kälte und im Thema ein, das sie bearbeitete. Nichts verlockte sie nun noch, das Labor zu verlassen. Wenn alle anderen schliefen, steif und hoffnungslos von so viel Kälte und erschöpft von so undurchdringlicher Dunkelheit, zündete sie ihren Primuskocher an, benutzte ihn als Lampe, Heizung und Kaffeekocher und arbeitete. Der Doktor sah von seinem Zimmer aus das Licht im Labor und fühlte sich in der Übereinstimmung ihrer Gedanken geborgen. Auch er liess das Licht brennen, um die ganze lange Nacht durchzuarbeiten.

Die Sanduhr

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