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Coping
Оглавление»Coping oder Bewältigung ist als das Bemühen zu verstehen, bereits bestehende oder zu erwartende Belastungen durch Krisen innerpsychisch (emotional/kognitiv) zu verarbeiten oder durch zielgerichtetes Handeln auszugleichen und zu meistern« (Heim 1993, S. 29).
Bewältigungsmechanismen sind mehr oder weniger bewusst eingesetzte Denk-, Empfindungs- und Verhaltensstrategien. Die verschiedenen Strategien lassen sich zu drei typischen Bewältigungsstilen zusammenfassen ( Kasten 2.2): Verleugnung, aktive Auseinandersetzung und depressiver Rückzug (Ermann 2007). Coping ist kein einmaliger sondern ein prozesshafter Vorgang, mit dem ein Betroffener versucht, sein inneres Gleichgewicht trotz einer andauernden Belastung zu erhalten oder wiederherzustellen und dadurch den inneren und äußeren Druck zu reduzieren. Jedes Individuum verfügt über ein bestimmtes Repertoire an Bewältigungsstrategien, aus denen es in einer Krisensituation, die ihm am sinnvollsten erscheinenden auswählt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Auf dieses Ziel ausgerichtet werden die Bewältigungsversuche erprobt und auf ihren Erfolg hin bewertet. Demgemäß gibt es nicht primär schlechtes oder gutes Coping, sondern es handelt sich um den mehr oder weniger geglückten Versuch der Neuanpassung mittels der individuell verfügbaren Problemlösungsstrategien. So sind in einer Krise neben aktiven Veränderungsbemühungen durchaus auch Episoden von Rückzug und Verleugnung sinnvoll, da eine ständige bewusste Auseinandersetzung auch überfordernd sein kann.
Kasten 2.2: Wichtige Bewältigungsformen (Ermann 2007)
• Verleugnung
• Sich ablenken
• Aktive Auseinandersetzung – Zupacken
• Schuldzuweisung an andere
• Problemanalyse
• Haltung bewahren
• Gefühlsisolation, Nichtwahrnehmen von Gefühlen
Unterschiedliche Krisen erfordern auch unterschiedliche Bewältigungsstrategien ( Kasten 2.3). Assimilierende Bewältigungsvorgänge sind aktive Veränderungsanstrengungen, bei denen das Ziel mehr oder weniger beibehalten wird. Bei den akkommodierenden Bewältigungsprozessen korrigiert das Individuum teils bewusst, teils unbewusst die ursprünglichen Ziele, ersetzt diese Ziele durch andere und passt sich einer als nicht veränderbar erlebten Realität an, wie dies bei de facto irreversiblen Verlusten sinnvoll ist (Rothermund und Brandstätter 1997).
Kasten 2.3: Bewältigungsprozesse (Rothermund und Brandstätter 1997)
• Assimilierende Prozesse – aktive Veränderungsanstrengungen – Ziel wird beibehalten
• Akkommodierende Prozesse – Korrektur der Ziele, Anpassung an nicht veränderbare Realität