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2.3.1 Vorbemerkung

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Neuere neurobiologische Forschungsergebnisse bestätigen das komplexe Zusammenspiel zwischen Stressor (bzw. Auslöser), Coping (Problembewältigungsstrategien), der subjektiven Bewertung eines Ereignisses und den Reaktionen der Umwelt und bestätigen somit wesentliche Elemente der Krisentheorie. Im Folgenden wird versucht, bezugnehmend auf die Forschungen von Hüther und Sachsse (2004, 2007), diese Zusammenhänge herauszuarbeiten.

Auch wenn die Ergebnisse neurobiologischer Untersuchungen für den klinischen Alltag von großem Wert sind, sollte man allerdings nicht vergessen, dass »das Gehirn nicht der Ursprung oder der Ort«, sondern – wie der Neuropsychologe Alexander R. Lurija (1973, S. 12) deutlich hervorhebt – »das Organ des Psychischen« ist. »Das Psychische ist eine Funktion des Gehirns, dessen Gesetzmäßigkeiten in den psychischen Prozess eingehen, nicht aber gleich seine Gesetzmäßigkeiten sind, weil zugleich auch die Gesetzmäßigkeiten des gesellschaftlichen Lebens der Subjekte in den psychischen Prozess eingehen und diese sich mit jenen durchdringen und spezifische Gesetzmäßigkeiten hervorbringen, die allererst die Dignität der Wissenschaft der Psychologie begründen« (Soldt 2005, S. 14). Fast alle Forscher betonen, dass auch in der Neurobiologie die Erklärbarkeit menschlichen Denkens, Verhaltens und Fühlens an Grenzen stößt. Das Psychische ist nicht einfach eine Begleiterscheinung der Hirntätigkeit, sondern es ist davon auszugehen, dass beides in enger Wechselwirkung zueinander steht. Jeder Mensch verarbeitet Belastungen sehr unterschiedlich und verleiht ihnen auf dem Hintergrund der eigenen Lebenserfahrung sehr individuelle Bedeutungen.

Spannungsfelder der Krisenintervention

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