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2.3.4 Das Beziehungsangebot in der Krisenintervention aus neurowissenschaftlicher Sicht

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Menschen neigen in Krisen dazu aus Angst, Verzweiflung oder Wut spontan zu agieren. Daran sind vor allen Dingen die tiefen limbischen Hirnareale beteiligt. Es wird schnell, aber unreflektiert entschieden. Das rationale Denken ist lahmgelegt. Man ist am Höhepunkt einer Krise oft geradezu unfähig, vernünftig zu reagieren und konstruktive Bewältigungsstrategien zu aktivieren. In einer solch verzweifelten Situation suchen viele ein Gegenüber, mit dem sie in Beziehung treten können und das in der Lage ist, Emotionen und Vernunft zu integrieren. Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer (persönliche Mitteilung 2018) definiert Akzeptanz, Zugehörigkeit, Fairness und Gehört-Werden als neuronal verankerte Grundbedürfnisse des Menschen. Durch interpersonelle Resonanz wird das Selbst gestärkt. Er meint, dass auch aus neurobiologischer Sicht das Zuhören, die Möglichkeit, sich auszudrücken, achtsames Sprechen und das Erkunden, woran Menschen im tiefsten Herzen glauben (»self affirmation«), entscheidend für eine konstruktive Krisenbewältigung sind. Das bestätigt also, von welch entscheidender Bedeutung ein tragfähiges Beziehungsangebot in der Krisenintervention ist.

Spannungsfelder der Krisenintervention

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