Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 44
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ОглавлениеNam-Legak und Bannister blieben bei dem Kranken zurück. Iks und Lisman eilten mit Barnett zur Brücke. Der Stoßtrupp war bereits angetreten. Sechs Männer unter Führung von Lopez, Männer, die Barnett alle gut leiden mochte. Es war keiner unter ihnen, den er nicht schon einmal besonders gelobt hatte.
„Danke, Lopez! – Sie wissen, worum es geht. Wenn Iks mal Bedenken an einer Sache hat, dann spricht sich das in zwei Minuten an Bord herum. Zu unserer eigenen Sicherheit wollen wir annehmen, dass der größte Schwarzseher recht haben könnte. Zur Lage: Perkins ist außer Gefahr. Bannister hat seinen linken Arm amputiert und wird ihm einen neuen geben. Perkins wurde von den Kugeln überfallen, die durch die Wand kamen. Eine erste vage Definition könnte lauten: Sie haben etwas mit energetischem Aggregatzustand zu tun. Alle Handstrahler daher auf Gammabeschuss einstellen. Fokusstrahl sieben. Haben Sie das?“
„Okay, Sir!“
„Es steht außer Zweifel, dass aus des Gegners Zentrale die Geräte sind, die wir aus dem Krater mitbrachten. Es handelt sich im einzelnen um eine kopfgroße Kugel, die im aktiven Zustand grün schimmert. Ferner um vier schrankartige Metallgehäuse, deren Inneres bisher nicht erforscht werden konnte; außerdem um fünf Kunststoffflaschen, die Iks-Wol-Esak alle zu einem Gravosatz installiert hatte. Über die Kugeln war bisher nichts bekannt.“
„Sie werden in einem der Behälter verborgen gewesen sein“, warf Lopez ein.
„Schon möglich“, fuhr Barnett fort. „Allerdings betone ich, dass es nicht die Aufgabe unseres Stoßtrupps ist, wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln oder den Kriminalisten zu spielen. Nach Lage der Dinge hat unsere einzige Aufgabe zu sein, die unbekannten Geräte zu vernichten. Wer hat noch eine Frage?“
„Was die Geräte betrifft, habe ich keine Bedenken“, sagte Lopez. „Aber die Kugeln! Wenn sie tatsächlich rein energetisch sind, werden wir kaum mit unseren Waffen etwas ausrichten können. Auch nicht mit Gammastrahlern.“
„Gesteuerte Energie ist immer das Werk eines Senders. Wir vermuten, dass die Kugeln in demselben Augenblick verschwinden werden, in dem die Geräte vernichtet sind.“
„Danke, Chef, das genügt.“
„Well, euch zwei brauche ich ebenfalls.“ Barnett sah auf Lisman und Iks-Wol-Esak. „Zur Taktik: Wir gehen in drei Gruppen vor. Lopez mit drei Mann vom Eingang in Deck drei. Du, James, mit drei Mann über den C-Einstieg auf Deck vier. Ihr müsst euch besonders beeilen, weil ihr den weitesten Weg habt. Durch Interkom Bereitschaft melden. Klar?“
„Okay! Iks und ich teleportieren mit Westen direkt in die Maschinenzentrale. Die Lage der feindlichen Geräte ist jedem von uns bekannt. Oder nicht?“
Alle nickten.
„Gut, dann kann’s losgehen.“
Lismans Trupp verschwand als erster. Dann ging Lopez mit seinen Männern. Barnett und der Proka stiegen in ihre Teleporterwesten, die in der Zentrale bereitlagen.
„Noch eins, Prax! Ihr bleibt in dauernder Sichtverbindung mit uns. Nach der Teleportation schaltet ihr Interkom sofort auf unseren Zielpunkt. Du weißt, wo das ist?“
„Beim grünen Gehirn, Perry.“
Der Captain und Iks waren fertig. Sie warfen einen Blick auf den Chronometer, als ob sie feststellen wollten, ob die Zeit auch nicht stillstünde.
Dann schalteten sie am Armband-Interkom.
Der kleine Sechs-Quadratzentimeter-Schirm brachte abwechselnd die Bilder der beiden Trupps. Lopez erreichte mit seinen Leuten als erster die Bereitstellung. Lisman war noch im Lift und stieg gerade in Deck 4 aus.
„Schätzungsweise noch zwei Minuten“, sagte Barnett. Er fühlte sich dazu veranlasst, weil er meinte, dass das plötzliche Schweigen auf der Brücke nicht gut sei. Die Männer warteten zu sehr auf den kritischen Augenblick. Denn obwohl noch keiner davon gesprochen hatte, dachten doch alle an diese eine Möglichkeit.
Barnett sprach es aus.
„Die Anweisungen für den Gammastrahler gelten für jeden an Bord. Natürlich ist es auch möglich, dass die Kugeln plötzlich hier auftauchen, bevor wir entscheidend gegen die Tropa-Geräte vorgehen konnten. Ich kann nur sagen, passt auf, Jungens!“
„Gleich sind sie da“, schnarrte Iks-Wol-Esak. „Hast du dein Ziel angepeilt, Perry?“
„Alles klar! Sie sind am Schott. Offenbar noch keine Belästigung durch die Kugeln. Wir werden dort sein, wenn sie eintreten.“
In die letzten Sekunden des Wartens schien sich eine ganze Ewigkeit pressen zu wollen.
Sie sahen noch einmal auf den großen Wandbildschirm, der das Innere des Maschinenraums zeigte. Sie sahen die grüne Gehirnkugel, die wie ein vergessener Spielball am Boden lag und nur matt schimmerte. Sie sahen die vier kantigen Metallkästen und die fünf Flaschen.
„Beim Weltall, Perry!“, schimpfte Iks-Wol-Esak plötzlich. „Sieh dir die eine Flasche an! Sie ist ausgelaufen. Es war eine Flüssigkeit drin …“
„Keine Unterbrechung jetzt, Iks! Noch acht Sekunden. Sie sind am Schott. Die Flaschen werden in Kürze sowieso nur noch Scherben sein. Drei – zwo – ich springe!“
Sie drückten gleichzeitig die Schalter an ihren Teleporterwesten.
Und gleichzeitig verblassten ihre Körper.
Für kurze Sprünge waren die Dimensions-Aggregate auf einen schnellen Wirkungsgrad eingestellt. Ehe jemand nach ihnen greifen konnte, waren die beiden Springer verschwunden. Es war Routine.
Praxlomza drehte sich nach dem Bildschirm um, der auf die Maschinenzentrale eingestellt war. Man würde jetzt bis „drei“ zählen müssen, um die Springer am Ziel materialisieren zu sehen.
Bellinski saß am dichtesten an der Mattscheibe. Das war nur einen Sprung neben dem Elektronenrechner und der automatischen Statistik. Er lehnte sich noch ein Stück zurück, um besser sehen zu können. Doch er sah nicht mehr als die anderen. Am Ziel ereignete sich nichts. Man hätte inzwischen bis sieben oder acht zählen können. Weder Lisman, Lopez, noch die beiden Springer tauchten auf.
Nach neun Sekunden stand Praxlomza ganz dicht am Bildschirm. Wie ein Kurzsichtiger, der in seine Lektüre hineinkriecht. Aber auch das half nichts.
„Perry!“, stöhnte er. Es klang fast lächerlich, wie er wütend den Namen des Freundes rief. Doch niemand wollte die Gelegenheit ausnutzen, über diese Reaktion zu lachen.
Lavista, Bellinski und die anderen fasste das Grauen.
„Wenn eine Teleportation falsch gezielt ist, muss der Gegenstand wieder zurückkehren.“
Ein ganz junger Kadett redete diesen Unsinn.
Niemand von den Älteren achtete darauf. Praxlomza drehte vielmehr wie ein Rasender an den Knöpfen des Interkom. Als ob es an einer Fehlschaltung liegen könne. Aber auch das half nichts.
„Bei Gott! Wo bleiben diese Irrsinnsakrobaten? – Lisman, Lopez!“
Drei Angriffsspitzen waren auf das Ziel angesetzt worden, und nicht eine hatte es erreicht.
„Umschalten!“, schrie Praxlomza. Er tat es selbst, da keiner so schnell reagieren konnte, wie er dachte.
Deck 3: Ein geschlossenes Schott und taumelnde Männer.
Deck 4: Ein geschlossenes Schott und taumelnde Männer!
Im Lautsprecher: Schreie!
Es war ihnen plötzlich, als sei dieser Lärm Stunden alt, als dröhne er schon eine Ewigkeit in den Ohren, obwohl sie ihn jetzt erst hörten.
Dann schien einer von ihnen eine Stimme erkannt zu haben.
„Mein Gott! Hört ihr denn nicht, was Lisman gesagt hat?“
Die Kugeln!, hatte er geschrien.