Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 54
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ОглавлениеIks-Wol-Esak streckte den mittleren Tentakel nach oben aus und zog sich auf die Lehne von Bellinskis Sessel. Den besinnungslosen Recheningenieur schob er sanft beiseite, damit er selbst etwas mehr Kalt fand. Dann änderte er die Schaltung der Beobachtungsschirme.
Brücke Boot A!
Zwei Roboter waren anwesend und bedienten die Armaturen.
Brücke Boot B!
Zwei Roboter waren anwesend und hantierten an den Armaturen.
Brücke Boot C!
Zwei Roboter waren anwesend und schalteten an der Armaturentafel.
Wieder kam ein Stoß klebrigen Schweißes aus den Poren der Prokahaut. Der Ärmel des neuen Anzuges musste ihn wegwischen.
Maschinenraum Boot A!
Nichts.
Maschinenraum Boot B!
Da war es!
Tsou, das grüne Kugelgehirn. Die Flaschen, die Kästen. Nichts fehlte! Iks-Wol-Esaks Spannung löste sich etwas. Es war leichter, den Triumph zu kosten. Und wenn es erst der Vorgeschmack war. So schmeckte es besser als der feuchte Schweiß, den die Ungewissheit aus dem zitternden Körper trieb.
Die Gedankenkapseln auf den Beibooten sendeten immer noch. Die Kapseln auf der TRILANI dagegen ließen jetzt rapide nach. Immer mehr fielen aus, denn ihre bemessene Sendezeit war abgelaufen.
Für Tsou musste das Bild einer Flucht der Besatzung vollständig sein.
Das Mikrofon!
„Befehl an Beiboot B! Klar zum Start?“
„Klar zum Start!“
„Hangarschotten öffnen!“
Der Robot betätigte die Fernsteuerung von seinem Boot aus. Luken im Ringwulst der TRILANI glitten gespenstisch und lautlos zur Seite. Vor dem Bug des B-Bootes lag das schwarze, ewige Weltall, die Dimension des Hyperraums.
„Kurs geradeaus! Abschweben, nach zehn Sekunden Startfeuer! Nach zwanzig Sekunden 100 g Beschleunigung bis auf Widerruf!“
Der Robot wiederholte den Befehl.
„Okay“, grunzte Iks-Wol-Esak heiser und kaum noch menschlich, wie es die Sprache der Tellurer verlangte. „Start frei!“
Das Beiboot glitt hinaus. Der Robot betätigte die vorgeschriebenen Schaltungen. Nach einer Minute war der Sarg des grünen Gehirns nur noch ein Punkt am Firmament.
Iks-Wol-Esak hangelte sich zum Feuerleitstand hinüber, drückte ein paar Knöpfe für das Grobvisier und hatte das Opfer im Fadenkreuz.
„Eine Zivilisation für ein Beiboot der TRILANI! Kein schlechtes Geschäft, großer Tsou, Gott der Götter und Habgierigen!“
Ein schwerer Gamma-Strahl-Drilling reckte seine Zielantenne nach dem Opfer. Der Proka drückte den Feuerknopf. Ein Licht, ein Stern, eine Nova …
Iks sprang auf, drückte alle drei Arme auf den Boden und stemmte seinen Kugelkörper in die Höhe. Diese Art von Handstand war eine typisch prokaskische Begeisterungsschau. Es waren nur zu wenig Zuschauer.
Ein einziger …
Nein, zwei…
Immerhin mehr, als er erwartet hatte.
„Was ist denn in dich gefahren, Iks?“
Das war Barnetts Stimme. Er kam sofort wieder herab und schwang zu seinem Captain herum.
„Das ist meine Siegesfeier, Chef. Hast du etwas dagegen, dass ich sie allein bestreite, wenn die gesamte Besatzung sich schlafen gelegt hat?“
„Sprich bitte nicht in Rätseln, Iks. Mir ist verdammt elend zumute. Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich sogar vor Müdigkeit umgekippt. Was ist denn mit denen da los? He, James! Du siehst mich an, als sei ich die Morgenröte. Iks ist verrückt geworden und hält eine Siegesfeier ab.“
„Bei Klono, Perry, das sind genau meine Fragen. Wie kann ich eine Antwort darauf wissen? Mir ist, als müsse ich jetzt aus dem Bett aufstehen. Aber ich habe schlecht geträumt. Und wieso sich die anderen dazugelegt haben, kann ich nicht begreifen. Hallo, Iks! Ist dir nicht gut?“
Der Proka sah tatsächlich wacklig aus. Aber er musste wenigstens noch das Wichtigste erzählen, ehe er sich endlich irgendwohin legen und drei Tage lang schlafen konnte.
„Lass nur, James! Da ist der Bildschirm mit dem Maschinenraum.“
„Das grüne Gehirn!“, schrie Lisman. „Wo ist das grüne Gehirn?“
„Tot“, sagte Iks. „Ich werde es euch erzählen.“
Er nahm noch eine Energietablette, schaltete den Bordinterkom ein und sagte: „Ihr seid mir im Wege gewesen mit euren Gedanken. Deshalb musste ich die Sache allein durchstehen. Ich habe euch vergiftet, damit eure Gedanken meinen Plan nicht verraten konnten.“ Und dann begann Iks-Wol-Esak ganz von vorn. Pedantisch, ausführlich, aber mit einer Bescheidenheit, wie sie nicht nur Perkins gut gestanden hätte.
ENDE