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Kurze Zeit später sah es auf der TRILANI aus wie in einem Bienenstock. Trotz erhöhter Alarmbereitschaft der verminderten Wachtrupps änderte sich auch jetzt nichts an der sogenannten heißen Front. Tsou rührte sich nicht.

Tsou schickte keine kleinen Kugeln, und wie die Bildschirme bewiesen, lagen die geheimnisvollen Geräte noch immer regungslos im Maschinenraum.

„Ich wette“, sagte Praxlomza irgendwann in der Hetze zu Barnett, „ich wette, die Dinger können sich allein überhaupt nicht bewegen. Sie können alles mögliche aufstellen, nur nicht laufen.“

„Eben. Schließlich haben sie ja keine Beine.“

Die Wachen 1 und 3 rückten auf die Beiboote ab. Der überdimensionale Schiffshangar lag im Mitteldeck der TRILANI, ganz in der Nähe der Strahlgeschützbatterien, die den Ringwulst um die Äquatorzone der Raumkugel zierten.

Wache 1 hatte sich kaum für zwei Stunden bequem eingerichtet, als ein neuer Befehl kam. Daxas ließ die Männer antreten und in die alten Kojen auf der TRILANI abrücken. Dafür besetzten die Männer der vierten Wache das Nachbarboot.

Perry Barnetts Soldaten waren eine Truppe von Individualisten. Jeder besaß seinen eigenen Kopf. Jeder war irgendwie ein Spezialist. Trotzdem gehorchten sie widerspruchslos. „Wir wissen zwar nicht, was dieser Zirkus bedeuten soll. Aber wenn Barnett eine Übung veranstaltet, so hat das in der Regel seinen tieferen Sinn.“ Im Vertrauen zu Barnett hatte ihre Disziplin ihre Wurzel.

Iks-Wol-Esak sprach offen über Interkom von seiner Arbeit. Wie weit er war, wo er Schwierigkeiten hatte, und wie lange es noch dauern würde.

„Mindestens noch zwei Tage, Perry. Aber macht nur weiter mit euren Exerzitien. Ich habe lange nicht mehr gesehen, wie es auf einem tellurischen Kasernenhof aussieht.“

Das war echt prokaskische Ironie.

Bannister war mit Krut und den Verwundeten in das Boot B umgezogen.

Die laufenden Meldungen der Posten in Deck drei waren beruhigend. Sie hatten strengstes Verbot, auch nur den Versuch zu machen, in die Maschinenräume einzudringen, und es schien, als ob das grüne Gehirn dieses passive Verhalten mit gleichen Mitteln quittierte.

Bis etwa sechs Stunden später aus Boot C Alarm gegeben wurde.

Der Bienenschwarm wurde zum Hexenkessel.

Daxas meldete zwei Dutzend bunte kleine Kugeln in der Kommandozentrale des Beibootes. Barnett, der sich die meiste Zeit auf der Brücke der TRILANI aufhielt, schaltete sofort einen Bildschirm auf den kritischen Ort. Er sah den Mistralesen dicht vor der Kamera. Und er sah die Kugeln.

„Sie greifen nicht an, Perry. Aber sie sind da. Seit einer halben Minute kleben sie dort unter der Decke.“

Iks-Wol-Esak wurde zugeschaltet. Er steckte in seinem Privatlabor.

„Lasst sie kleben, zum Teufel“, schimpfte er. „Solange ihr stillhaltet, werden sie euch nichts tun. Ihr habt ja eure Gedankenschirme.“

Nach all den offenen Besprechungen war Iks-Wol-Esaks Einstellung verblüffend.

Oder gehörte sie zu seinem Plan?

Wie dem auch war, er spielte den Nervösen und behauptete, dass er mit der Programmierung der Beiboot-Gehirne auf unvorhergesehene Schwierigkeiten gestoßen sei. Man möge ihn deshalb nur stören, wenn wirklich etwas Beachtenswertes passiert wäre. Schließlich fühle er sich verantwortlich für seinen Plan.

Er schaltete die Interkom-Verbindung kurzerhand ab und schien mit seinem Optimismus recht zu behalten. Die Kugeln verhielten sich ruhig. Trotzdem wirkten sie wie ein Damoklesschwert. Sie waren da und blieben. Welche Funktion sie hatten, blieb allen ein Rätsel. Und dazu kam die unangenehme Erkenntnis, dass Tsou bereits seinen Bereich auf die Beiboote ausgedehnt hatte.

Würde es überhaupt einen Sinn haben, die TRILANI zu opfern? Würde Tsou nicht auch auf den Beibooten wieder mit von der Partie sein?

Die Furcht, dass es kein Entrinnen gab, beherrschte wieder die Gemüter. Und das war der Zweck dieser Aktion.

Barnett ließ die Brückenwache auf dem C Boot zurück, die Besatzung wurde jedoch wieder evakuiert und in die alten Quartiere auf der TRILANI gebracht.

Der Uhr nach war es kurz nach Mitternacht, als auch auf dem A-Boot kleine Kugeln in der Zentrale gemeldet wurden. Gerade war dort auch Bellinski anwesend, weil er am Bordgehirn Arbeiten zu verrichten hatte. Bellinski bekam dabei seinen zweiten Anfall. Diesmal griff er Lopez an, der die Brückenwache mit einem Fähnrich und zwei Unteroffizieren hielt. Er musste diesmal mit einem Lähmstrahler unschädlich gemacht werden und fiel dadurch für mehrere Stunden aus.

Barnett ließ ihn zu Doc Bannister ins Lazarett bringen und besuchte ihn dort. Da der Ingenieur besinnungslos war, hielt er sich nicht lange in der Krankenkabine auf.

„Melde es mir, Forry, sobald er erwacht ist. Gerade ihn können wir im Augenblick nur schlecht entbehren.“

„Wie du meinst, Perry … Versprichst du dir eigentlich was von Iks-Wol-Esaks sonderbaren Experimenten?“

„Wir müssen alles versuchen, mein Lieber. Wie geht es übrigens Perkins? Was macht sein Arm?“

„Ich habe ihn gestern Abend operiert. Er ist bei Bewusstsein. Muss nur ganz ruhig liegen. In drei Tagen kann ich den Plastikverband abnehmen. Bis dahin kann man nur hoffen.“

„Hast du Zweifel, dass der Arm anwächst?“

„Eigentlich nicht. Zu 80 Prozent gelingen mir solche Operationen.“

„Na also, dann unke nicht, Forry. Ich möchte ihn einmal kurz sehen.“

Barnett ging zu Perkins. Der sah gut aus. Er konnte schon wieder unverschämt grinsen.

„Hallo, Perky! Forry sagt, dass du in drei Tagen wieder auf Deck bist. Du hast ihm einiges zu verdanken.“

„Ich weiß, Perry. Mein erster Weg wird auf Terra zu einem Blumenladen sein. Ich werde seiner Frau einen Strauß schicken.“

„Gott sei Dank. So gefällst du mir schon wieder.“

„Das ehrt mich. Ich selbst gefalle mir aber gar nicht.“

„Wieso? Zweifelst du an Forrys Fähigkeiten?“

„Niemals. Aber ich – ich glaube, ich bin schuld an dem ganzen Theater.“

„Wenn du etwas zu beichten hast, ist das jetzt der richtige Augenblick.“

„Natürlich, ich habe schon die ganze Zeit gedacht, dass es besser ist, wenn ich es dir erzähle.“

„Nicht so lange um den heißen Brei, mein Junge. Wo drückt der Schuh?“

„Well, die Sache mit den Kugeln habe ich mir selbst zuzuschreiben. Ich war der letzte, der den Maschinenraum betreten hat, Perry.“

„Es stimmt also nicht ganz, wie du es vorgestern geschildert hast?“

„Nein, es stimmt nicht ganz. Der Energieschirm der grünen Kugel hatte noch nicht bestanden. Ich war nur etwas neugierig und hatte an einer dieser Flaschen herumgebastelt. Dabei ist sie aufgegangen, und eine grüne Brühe lief heraus. Das Zeug erstarrte bald, aber im selben Moment hatte ich es mit den kleinen bunten Kugeln zu tun. Ich bin natürlich sofort weggerannt wie ein kleiner Junge, habe das Schott hinter mir zugeschlagen und lag dann auf der Nase. Die Dinger waren schneller als ich.“

„Kamen sie aus der Flasche?“

„Vielleicht. Gesehen habe ich es nicht. Sie waren plötzlich da.“

„Sonst nichts?“

Perkins schüttelte den Kopf.

„Sag’s freiwillig, wenn du noch was weißt, Perky. Es kann für uns alle wichtig sein.“

„Nein, Perry, sonst war nichts. Jedenfalls nichts, worüber ich etwas sagen könnte. Ich würde mich hüten, in dieser Sache noch etwas zu verheimlichen.“

„Okay. Dann gute Besserung, mein Junge. Ich muss jetzt wieder auf die Brücke. Auf der TRILANI ist immer noch der Teufel los, auch wenn wir es im Moment nicht direkt spüren.“

Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer

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