Читать книгу Revolverfreunde: Wichita Western Sammelband 6 Romane - Conrad Shepherd - Страница 14

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Nachdem Lawrence sich um sein Pferd gekümmert hatte, ging er zur Baracke. Über der Schulter hatte er seine Satteltaschen und seine Decke, in der Hand den Sattelschuh mit der Winchester darin.

Draußen wurde es jetzt schnell dunkel und so brannte im Inneren der Baracke eine Lampe. Sie hing an einem Metallhaken, der in einen der rohen Deckenbalken getrieben worden war.

Die Stimmen der Männer waren bis nach draußen zu hören gewesen, aber jetzt, da Clay Lawrence durch die Tür trat, verstummten die Gespräche.

Die Männer musterten den Neuen prüfend und Lawrence glaubte, hier und da so etwas wie unterschwellige Ablehnung zu spüren.

Lawrence blieb einen Augenblick lang im Türrahmen stehen, ließ den Blick einmal durch den Raum schweifen, um sich zu orientieren.

"Guten Abend, Gents!", grüßte er knapp. Ein unbestimmtes Brummen kam ihm entgegen.

Lawrence suchte sich ein Bett aus, dass unbenutzt schien und legte seine Sachen darauf. Immer noch waren alle Blicke auf ihn gerichtet, er konnte es förmlich fühlen. Aber das konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen.

"Bist der Kerl, der Lonny und Boyd erwischt hat?", meinte einer der Kerle.

Lawrence blickte sich zu dem Sprecher um.

"Ich hätte sie auch umbringen können!", meinte er. "Dass sie noch leben, verdanken sie einzig und allein der Tatsache, dass ich ein guter Schütze bin!"

"Komm, laß es gut sein, Stacey!", meinte jemand anderes. "Er gehört jetzt zur Mannschaft!"

"So einfach ist das nicht, Ellis!", zischte Stacey. Der Mann, den er Ellis genannt hatte, trat jetzt ein paar Schritte vor. Ellis hatte ein hart geschnittenes Gesicht mit kühnem Profil. Seine stolze Adlernase wirkte fast indianisch. Ellis baute sich vor Stacey auf.

"Doch", meinte er dann. "So einfach ist das! Mitchell ist der Boss und er entscheidet, was hier geschieht, wer dazugehört und wer nicht. Er allein! Daran solltest du immer denken, Stacey!"

Stacey knurrte etwas Unverständliches und verließ dann wütend die Baracke.

"Vielleicht ist es besser, wenn ich dem Boss sage, dass ich doch nicht bleibe", meinte Lawrence daraufhin. "Ich bin nicht auf Ärger aus!"

Aber Ellis schüttelte den Kopf.

"Stacey ist ein Hitzkopf, aber er wird sich schnell wieder beruhigen! Nein, Fremder, wir brauchen hier jeden Mann, um gegen die Lopez-Bande zu bestehen. Und wenn es wahr ist, dass du es allein mit vier Männern - von denen einer Cameron war - aufgenommen hast, dann bist du genau der Richtige für uns. Wir brauchen mutige Kerle hier!"

"Lopez...", murmelte Lawrence. "Immer wieder fällt dieser Name!"

"Kein Wunder!"

"Wie viel Mann reiten denn für diesen Lopez?"

"Niemand weiß das genau! Aber es sind genug, um uns hier ganz schön in Atem zu halten!"

"Haben Sie es auf das Vieh abgesehen?", fragte Lawrence. Ellis machte ein unbestimmtes Gesicht.

"Unter anderem. Sie stehlen auch Vieh. Aber in der Hauptsache sind Lopez und seine Leute wohl auf etwas anderes aus..."

Lawrence war etwas verwirrt.

"Was könnte das sein?"

Ellis trat einen Schritt an ihn heran und machte ein sehr ernstes Gesicht und Lawrence begann zu ahnen, dass mehr hinter dieser Sache steckte, als eine gewöhnliche Auseinandersetzung zwischen einem Rancher und dahergelaufenen Viehdieben.

"Lopez will Colin Mitchell von hier vertreiben!", meinte er.

"Ich glaube, dass ist das Ziel, dass hinter allem steckt, was er tut!"

Lawrence hätte gerne noch mehr erfahren, aber in diesem Moment hörte er Schritte in seinem Rücken. Er wandte sich um und sah Bo Cameron in der Tür stehen.

Um seine Rechte Hand hatte er einen Verband.

Es würde nicht allzu lange dauern, bis er sie wieder voll einsetzen konnte, vorausgesetzt die Wunde war gut desinfiziert worden, so dass sie sich nicht entzündete. Eine Narbe würde bleiben, mitten in der Handfläche. Sie würde ihn für den Rest seines Lebens an den Mann erinnern, der ihn in die Schranken gewiesen hatte: an Clay Lawrence!

Cameron machte ein düsteres Gesicht und keiner der Männer wagte es in diesem Moment, ihn anzusprechen. Camerons Blick ging von einem zum anderen und blieb dann eine Weile bei Lawrence, der ebenfalls schwieg.

Dann spuckte Cameron verächtlich aus und ging zielstrebig auf eines der Betten zu.

Er packte ein paar Sachen zusammen, füllte seine Satteltaschen, die er sich dann über die linke Schulter hing und rollte zum Schluss seine Wolldecke ein. An einem roh in die Wand geschlagenen Nagel hing eine Jacke. Die nahm er auch noch an sich.

Dann bewegte er sich wortlos zur Tür.

"Hey, Bo!", rief Ellis ihm hinterher. Cameron blieb zwei Schritte vor der offenen Tür stehen und brummte, ohne sich umzuwenden: "Was gibt's?"

"Was hast du vor?"

"Ich habe mir vom Boss meinen restlichen Lohn geben lassen!"

"Du willst gehen, Bo?"

"Der Boss hat sich dafür entschieden, diesen fremden Bastard einzustellen. Und daraus ziehe ich die Konsequenzen!"

"Du solltest dir das noch einmal überlegen!", meinte Ellis, aber Cameron schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich noch einmal kurz um und sandte Clay Lawrence einen hasserfüllten Blick zu, bei dem er wie ein Wolf die Zähne zeigte.

"Wir sehen uns wieder, Hombre! Darauf kannst du dich verlassen! Irgendwann..."

Und dann war er auf und davon.

Von draußen her war zu hören, wie jemand einen Gaul bestieg und davonpreschte.

"Wenn ich du wäre, Lawrence, dann würde ich mich etwas in Acht nehmen!", raunte Ellis, als Bo Cameron fortgeritten war. Lawrence zog die Augenbrauen hoch.

"Wegen Cameron? Ich habe keine Angst vor ihm!"

"Mag sein. Aber Cameron vergisst nie etwas. Daran solltest du denken! Ich habe schon erlebt, wie er Männer aus weit nichtigeren Anlässen über den Haufen geschossen hat! Sei also vorsichtig..."

"In Ordnung!"

"Es ist nichts weiter, als ein guter Rat! Ich kenne Bo Cameron schließlich schon eine ganze Weile."

Revolverfreunde: Wichita Western Sammelband 6 Romane

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