Читать книгу Das Leben ent-ERNST-en - Cornelia Hürlimann - Страница 10
ОглавлениеRuckli Hürlimann oder „Hürlimann-Ruckli“
Vor 30 Jahren wurde ich vom Zivilstandesbeamten unseres Dorfes gefragt, ob ich meinen Mädchennamen behalten möchte und den Namen meines Mannes hinter meinen hinzufügen. Ich überlegte einen kurzen Moment, schaute meinen Mann an. Wir hatten dies nicht in Erwägung gezogen, da es diese Möglichkeit noch nicht so lange gab. Doch beim jetzigen ausstehenden Entscheid grübelte ich ein wenig. Einige Erlebnisse schwirrten mir durch den Kopf, als mein zukünftiger Schwiegervater seinen Familiennamen Hürlimann oft „blöffig“ in den Vordergrund stellte. Ich informierte mich beim Beamten, ob von diesem Recht, den ledigen Namen zu behalten, schon Gebrauch gemacht wurde (wurde erst vor 30 Jahren rechtlich angepasst). Er sagte: „Sie wären die zweite Frau in unserem Dorf“. Ich stimmte dem Namen Hürlimann zu. So würden ich und unsere Kinder im Alphabet nach vorne rücken.
Zuhause unterbreitete ich meinem Schwiegervater, dass ich die zweite Frau im Dorf sei, die den Mädchennamen behalten würde. Er schüttelte den Kopf, stand auf und ging Fernsehschauen. Diese Aussage kam genügend ERNST rüber – um all den im Vorfeld genannten Überheblichkeiten bezüglich des Familiennamens einen Schock zu setzen. Sein Ärgernis nahm Raum ein. Am anderen Tag kam meine Schwiegermutter zu mir und erkundete sich mit Nachdruck, ob ich das wirklich getan hätte. Wenn ja, würde der Vater von Gerry nicht an unserer Hochzeit teilnehmen.
Meine Revanche auf die zahlreichen Verspottungen meiner Namens-Herkunft zeigte Wirkung und hat auch noch über Nacht Spuren hinterlassen. Denn Hürlimann zu heißen, dies sei eine Ehre – meinte Schwiegermutter im vollen ERNST. Ich begann zu lächeln und freute mich, beide auch noch von einer mutigen Seite kennenzulernen. Dieses Namensspiel hatte jetzt ein Ende und dieses Thema habe ich im richtigen Moment vom Tisch gefegt.
„Die Phantasie tröstet die Menschen über das
hinweg, was sie nicht sein können, und der
Humor über das, was sie tatsächlich sind.“
(Albert Camus)