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Theaterabend Fauteuil

Längst schon freut sich Kathrin auf den Theaterabend im Fauteuil beim Spalenberg in Basel. Emil Steinberger, Alleinunterhalter, immer noch aktiv auf der Bühne. Ihr Mann Markus übt ein zeitintensives Hobby aus und hat eine Kaninchenzucht. Morgens und abends verbringt Markus Zeit bei seinen Tieren und vergisst das Rundherum. Genauso an diesem Abend. Kathrin ruft ihrem Mann in Erinnerung, dass die Zeit fortgeschritten ist und die Uhr schon 19.30 zeigt und sie wirklich losfahren müssen. Nun, um 19.40 Uhr, springt der Motor seines Autos an. Markus fährt in Richtung Kleinbasel. Kathrin fragt ihn, warum er nicht nach Grossbasel fährt. Nun, er dachte, die Aufführung sei im HäbseTheater. Ja, Basel ist mit mehreren Theaterhäusern gesegnet. So überquert Markus die mittlere Rheinbrücke – mittlerweile kurz vor 20 Uhr. Oh weh! Das Auto kommt ins Stocken – der Tank ist leer! Das Szenario im Auto eher unerfreulich. So steigt Markus aus. In seiner Wut über sich selbst schiebt er – Kathrin im Auto sitzend – das Vehikel auf das Trottoir. Danach springt er wie ein junges Reh über die Straße, nach einer Tankstelle suchend. Kathrin steigt aus, entfernt sich vom Auto. ‚Das geht mich nichts an, ich gehöre nicht zu ihm‘, denkt sie sich und geht mit schnellen Schritten Richtung Theater. An der Kasse teilt Kathrin der Dame mit, dass sie von einer Autopanne heimgesucht wurden und ihr Mann eventuell später nachkommt. Natürlich hat Kathrin ebenso das Ticket für Markus in ihrer Tasche. Gut, ausgerechnet für diese Vorstellung buchte Kathrin ihre Plätze in der vordersten Sitzreihe – sprich, direkt vor der Bühne.

Circa 20.30 Uhr ist die One-Man-Show in vollem Gange. Der Saal des Theaters Fauteuil vollbesetzt, stürmt Markus durch die vordersten Sitzreihen (alle mussten aufstehen, da diese Theaterbestuhlung sehr eng ist), um sich neben Kathrin zu setzen. Kathrin schaut zur Bühne, schenkt Markus keine Beachtung. Sie versucht zu vertuschen, dass der zu ihr gehört. Emil, der Komiker auf der Bühne, sagt in diesem Moment „Guete Abe“ und Markus schaut Kathrin sehr vorwurfsvoll und immer noch nach Luft schnappend an. Kathrin konnte nur noch lachen. Lachen, bis der Bauch wackelte.

Erst Jahre später erzählte Markus, wie er zu Benzin gekommen ist. Er musste sich ein Taxi nehmen, der ihn zur Tankstelle brachte, einen Kanister kaufen, mit Benzin füllen, zurückchauffiert werden, um das Auto wieder in Bewegung zu bringen. Vom Preis dieser Panne sprechen die beiden nicht. Doch solche Geschichten bleiben hängen und bringen sie jedes Mal von neuem beim Erzählen in ein Lachgeflecht.

Barbara Johnson zitiert so wunderbar: „Das Lachen ist für das Leben, was die Stossdämpfer für ein Auto sind. Zwar bringt es die Schlaglöcher nicht zum Verschwinden, aber es macht die Fahrt doch um einiges angenehmer“.

Das Leben ent-ERNST-en

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